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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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doch ihre Hyperwahrnehmung sagte ihr, dass ihr zwei der Männer folgten, während sie hinaus auf den Wehrgang eilte und den Hof über den West- und Nordwall umrundete. Dort gelangte sie über eine Falltür im Wehrgang hinab in die große Halle.
    »Ihr müsst«, keuchte sie, »hinüber in den Stall. Von dort seid ihr vor den Pfeilen aus dem Ostturm sicher und habt freies Schussfeld auf den Schildwall. Fragen?«
    Die beiden Bogenschützen schüttelten den Kopf.
    »Gut.« Sie ging zur Tür. »Zählt bis zwanzig, dann lauft zum Stall. Schießt, sobald ihr könnt.« Sie sah kurz nach draußen, ob neue Schützen aufgetaucht waren, die ihr gefährlich werden konnten, dann griff sie sich kurz an das Thorsamulett um ihren Hals.
    »THOR UND ODIN!«, schrie sie und rannte los.
    Sie erkannte den Germanen ganz links außen. Es war Pettar, der entwurzelte Kelte. Sein Gegner war ein beinahe zwei Meter großer dunkelhäutiger Krieger mit Schwert und Lederrüstung, der ihn bereits weit zurückgedrängt hatte. Gerade knickte Pettar unter dem Druck des Schildes ein, mit schwerem Arm gelang es ihm ebennoch, seine Klinge zur Parade zu erheben. Die Schwerter klangen laut auf, als Pettars Waffe aus seiner Hand gerissen wurde und irgendwo hinter ihm im Schnee landete. Der frühere Kelte schrie verzweifelt, doch da ließ der Hüne von ihm ab und wich vor Veronika zurück.
    Sie hielt ihren Speer in Bewegung, malte mit seiner stählernen Spitze Kreise in die Luft vor dem Gesicht des Schwarzen. Wolfgang hatte ihr das Wenige beigebracht, das sie über den Speerkampf wusste, sie hoffte, dass es mehr war, als ihr Gegner bei den Schatten gelernt hatte. Sie stieß nach vorne, doch er war wachsam genug, mit dem Schild abzuwehren. Veronika zog sich ebenfalls hastig zurück, bevor er die Chance hatte, seinerseits nach ihr zu schlagen.
    Ein Pfeil pfiff aus dem Ostturm heran und schlug neben ihr auf den Boden. Sie sprang hastig zur Seite. Der Schwarze prallte nach vorne, blockte einen weiteren Speerstoß mit seinem Schild und versuchte, sie damit niederzurennen. Dann taumelte er plötzlich und ging Blut spuckend zu Boden. Ein Pfeil steckte in seinem Rücken, offenbar hatten Veronikas Schützen unbeschadet den Stall erreicht. Auch einer der Trolle in der Schildwallmitte war getroffen. Pettar kam wieder auf die Beine und stieß hinzu. Ein weiterer Feind stolperte und wurde von einem Germanen mit einem Stich in den Hals getötet, und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, brach der Schildwall zusammen. Zwei der Gegner rannten zurück zu der Leiter und versuchten, nach oben auf den Wehrgang zu gelangen, der Rest der Männer fiel auf die Knie, um sich zu ergeben.
    »TÖTET SIE!«, hörte sie Gunnar schreien.
    Ein Pfeil aus dem Stall erwischte den oberen der beiden Trolle auf der Leiter, der zweite wurde von einem Verfolger niedergerissen und zu Tode gehackt. Auch die restlichen Gegner starben unter wütenden Stichen und Hieben der Germanen.
    Ein weiterer Pfeil aus dem Ostturm bohrte sich in den Hals einer ihrer Männer, der röchelnd zu Boden ging.
    »Gunnar, zurück in die Halle!«, schrie sie. »Schnell!«
    Die Männer rannten, ohne zu zögern, los. Veronika machte auf dem Absatz kehrt und folgte ihnen zurück zum Gebäude, während um sie herum weitere Pfeile aus dem Ostturm fielen. In der Halle angekommen verschnaufte sie kurz, während der Rest der Männer hereingetrudelt kam.
    »Gut gemacht!«, lobte Veronika. »Gute Arbeit, Männer, aber es ist noch lange nicht vorbei. Klettert zurück auf die Mauer und seht, wo ihr helfen könnt!« Während die Krieger zur Treppe eilten, wandte sie sich zu Gunnar. »Wir müssen den Wall zurückerobern«, begann sie. »Und zwar jetzt. Wenn noch mehr von ihnen in die Burg eindringen, sind wir verloren. Du musst den Angriff anführen.« Gunnar wischte sich Schweiß und Blut von den Schläfen, während er nickte. »Das ist enorm wichtig«, fuhr sie fort. »Wir müssen alles auf diese Karte setzen.«
    Gunnar nickte erneut. Dann weiteten sich plötzlich seine Augen. »Ihr meint … die Rune?«
    »Ja. Sobald du die Männer für den Angriff gesammelt hast, brichst du die Rune. Du kommst von der einen Seite, ich führe einen zweiten Trupp vom Glockenturm aus. Wir treffen uns in der Mitte.«
    Gunnar nickte betroffen. Die Angst stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, ihnen beiden war klar, dass er seine Berserkerwut mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben würde. Aber er war ihre einzige Chance, schnell zu einem

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