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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Wie könnt ihr es wagen, überhaupt irgendetwas von uns zu fordern? Wie können gefräßige Würmer uns um etwas bitten, sag mir das, Meerkatze! Bitte, ich höre! Die Elfen, die auch nichts anderes als den Tod verdient haben, wissen wenigstens noch, was Ehre und Stolz bedeuten. Aber Vieh wie ihr verdient nur den Tod! Selbst der älteste Sohn eures Königs ist wahnsinnig!«
    »Lass ihn, Olag!«, sagte da Fagred überraschend sanft. »Er versteht das sowieso nicht.«
    »Stimmt«, pflichtete ihm Olag bei und schob den Dolch hinter den Gürtel. »Steh auf, Falter, und merk dir eins: Wenn du noch einmal den Mund aufmachst, bevor wir an euerm Gehege angelangt sind, schneid ich dir die Zunge ab!«
    Ich hatte nicht die Absicht, etwas zu sagen. Mich beschäftigte ohnehin nur eins, jene Neuigkeit nämlich, die ich Olags Rede entnommen hatte. Wollten die Orks tatsächlich in unsere Lande einfallen und uns einen neuen Krieg des Frühlings bringen?

Kapitel 14

    Das Labyrinth
    Glo-Glo hatte sich geirrt. Die Einheit der Orks, die wir die ganze Zeit über erwarteten, traf nicht am sechsten Tag ein, sondern erst am siebten, noch dazu spätabends.
    Nach dieser Woche hingen mir die Orks zum Hals heraus. Die meisten Schwierigkeiten bereitete uns nach wie vor Fagred, der seine Kraft einfach nicht einzuschätzen wusste. Wäre Olag nicht gewesen, hätte ich vermutlich noch mehr blaue Flecken davongetragen.
    Am sechsten Tag war Bagard ausgesprochen unruhig geworden und hatte stündlich zur Sonne hinaufgeblickt, während er sich fragte, wann seine Artgenossen sich herzubequemen gedachten. Die Anspannung war erst ein wenig von ihm gewichen, als Shokren erneut Besuch von einem Raben erhielt. Glo-Glo spielte sich auf, als hätte er die Orks gefangen, nicht sie ihn. Der alte Schamane murmelte nach wie vor ständig seine Koboldbeschwörungen vor sich hin und antwortete auf meine besorgten Blicke nur mit einem rätselhaften Lächeln, was meine Ängste zugegebenermaßen noch schürte. Mys schlief meist oder saß einfach da und stierte vor sich hin. Manchmal überhörte er es sogar, wenn ich ihn ansprach.
    Aber auch mich brachte der Müßiggang allmählich um den Verstand, sodass ich entweder zu schlafen versuchte (sooft Fagreds Stiefel das zuließen) oder das Tun der Orks so lange beobachtete, bis mir einer der Fangzähne riet (und zwar äußerst unhöflich), mich schlafen zu legen. Olags Worte, dass die Ersten nach Jahrhunderten beschlossen hätten, den Menschen in Vagliostrien und im Grenzkönigreich ein wenig die Bäuche zu kitzeln, wollten mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.
    Das Grenzreich könnte den Orks vielleicht Widerstand leisten, aber die südlichen Grenzen Vagliostriens (mit den sorglosen Garnisonen, die schon vergessen hatten, wie ein Schwert zu führen war) würden gewiss fallen. Die Orks würden unsere Armee bis zur Isselina treiben. Ehe unsere Heerführer überhaupt begriffen, wie ihnen geschah, ehe die Kräfte aus dem Norden zusammengezogen und die Streitkräfte aus Miranuäch angerückt waren, würde eine Woche vergangen sein – also genug Zeit für die Orks, zu wüten und zu toben. Zudem war ich mir nicht einmal sicher, ob wir uns halten könnten, selbst wenn die Armee rechtzeitig eintraf. Unsere ganze Hoffnung ruhte auf Baronen wie Oro Habsbarg und auf Städten wie Maiding oder Moizig an der Grenze zu Sagraba. Gegen ihre Mauern würde die Armee der Orks vergeblich anrennen (zumindest anfangs).
    Doch auch den kleinen Phlini hatte ich nicht vergessen: Falls er die anderen gefunden haben sollte, müsste doch Hilfe eintreffen. Oder war es dann schon zu spät?
    Am Abend des siebten Tages rief im Wald ein Vogel. Die Orks, die am Lagerfeuer und nahe beim Obelisken saßen, gerieten in Bewegung. Einer der Ersten schrie eine Antwort, und nur wenig später zogen die Orks auf der Lichtung ein. Als der Letzte von- ihnen zwischen den Bäumen hervorgetreten war, hatte ich sechsundsiebzig Orks gezählt, die Gefangenen nicht mitgerechnet.
    Die meisten Gefangenen waren Elfen, doch es gab auch vier Menschen, Soldaten aus dem Grenzreich.
    »Ich kenne sie!«, rief Mys aufgeregt. »Ist ihre Garnison etwa angegriffen worden?! Solltest du wirklich recht haben, Garrett? Fallen die Orks jetzt bei uns ein?!«
    »Das glaube ich nicht«, mischte sich Glo-Glo ein. »In diesem Fall gäbe es viel mehr Gefangene. Wahrscheinlich haben sich diese Soldaten in den Goldenen Wald vorgewagt und eins über den Schädel bekommen!«
    »Kann sein«, räumte Mys

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