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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ein.
    »Nicht schon wieder!«
    »Was denn?«
    »Was wohl, Garrett? Den Elfen wird der Schädel abgehackt!«
    Der Kobold sollte recht behalten, wenn auch mit einer Einschränkung. Es wurden nur zwei Elfen bestraft (die man eigens dafür in den Wald führte). Die anderen wurden unter verstärkter Bewachung und unter der Aufsicht Shokrens zum Obelisken gebracht, wo sie zusammen mit den Menschen zu warten hatten (offenbar auf bessere Zeiten).
    »Vielleicht werden sie ja nicht geköpft«, überlegte Glo-Glo. »Vielleicht jagen die Orks sie ja durchs Labyrinth.«
    »Hast du ihre Embleme erkennen können?«, fragte ich den Kobold.
    »Es sind Bachgänger, wie die anderen auch.«
    »Ich rede nicht von den Orks, sondern von den Elfen!«
    »Ich glaube, sie gehören dem Haus des Schwarzen Wassers an. Kein anderer Stamm der dunklen Elfen lebt so dicht am Goldenen Wald wie sie. Die Orks mussten ihretwegen schon oft blutige Tränen vergießen, aber offenbar hat sich das Blatt nun gewendet.«
    »Elfen weinen nicht«, warf Mys ein.
    »Alle weinen.«
    »Du musst es ja wissen«, sagte Mys daraufhin bloß. »Unsere beiden Freunde beehren uns übrigens.«
    In der Tat hielt das unzertrennliche Paar Olag und Fagred auf uns zu.
    »Macht euch bereit, Meerkatzen, in fünf Minuten brechen wir auf. Ich hoffe, ihr habt es euch nicht in eure dummen Köpfe gesetzt zu fliehen? Wenn doch, sagt es uns lieber. Denn es ist angenehmer, jetzt geköpft zu werden, als später ausgeweidet wie ein Fisch an einem Baum zu hängen.«
    Selbstverständlich hatte niemand von uns die Absicht zu fliehen. (Und wenn doch, hätten wir die beiden mit Sicherheit nicht davon unterrichtet.) Olag nickte zufrieden, rückte den Yatagan zurecht und eilte zum Obelisken. Fagred wollte ihm schon folgen, blieb dann aber stehen. Er bleckte die Zähne, packte mich bei den Haaren und zischte mir ins Ohr: »Gestern ist ein Rabe zu Shokren gekommen, Falter. Wir brauchen dich nicht mehr, also bereite dich auf einen Spaziergang durchs Labyrinth vor.«
    Daraufhin stürzte er Olag hinterher.
    »Tut mir leid, mein Junge.« Glo-Glo klopfte mir tröstend auf den Rücken.
    »Ich bin auch nicht gerade erfreut«, gestand ich. »Früher oder später …«
    »Wir werden es denen schon noch zeigen!«, versicherte der Kobold.
    Sicher! Und die Orks würden sich bestimmt lange an uns erinnern. Denn wann hätten sie das je erlebt? Einen alten, leicht verrückten Schamanen und einen Dieb, der ihnen aus eigener Dummheit in die Hände gefallen war – und die es jetzt gegen sie aufnehmen wollten?
    »Olag hat nicht gelogen«, erklärte Glo-Glo, der sich eine richtige Strohmatratze stopfte. »Die Orks ziehen nach Norden. Die Dörfer sind bis auf Frauen, Kinder, Alte und eine Handvoll Krieger leer. Wir sollten uns auf einiges gefasst machen!«
    »Ist das nicht unüberlegt von ihnen?«, fragte Mys. »Während sie gegen uns Menschen kämpfen, werden die Elfen bei ihnen einfallen.«
    »Ich bin überzeugt davon, dass sie auch die Kräfte im Westen zusammengezogen haben. Wahrscheinlich haben sie zwischen dem Goldenen und dem Schwarzen Wald eine Armee aufgestellt, die kein Elf durchbrechen wird.«
    Vielleicht stimmte das ja. Seit wir vor fünf Tagen aufgebrochen waren und erneut durch Sagraba zogen, sprachen die Orks von nichts anderem als von ihrem großen Kriegszug. Die Dörfer, an denen wir auf unserem Weg nach Süden vorbeikamen, waren allesamt gut befestigt und bestens getarnt. Für ihre Verteidigung brauchten sie nur wenige Soldaten, da der Wald selbst sie gegen Angriffe schützte: Die Häuser aus Stein und Holz waren nämlich in die Bäume hineingebaut.
    Zwischen den Bäumen spannten sich Brücken, sodass man mühelos von einem Baum zum nächsten gelangte, vorausgesetzt man litt nicht unter Höhenangst. Das Ganze war wie geschaffen für Bogenschützen. Unter den Feinden konnten sie ungehindert ihre Ernte einbringen, wenn diese ins Dorf strömten oder gar versuchten, die Bäume zu erklimmen.
    Die letzten zwei Nächte hatten wir in solchen Dörfern verbracht. Wir drei wurden von den anderen Gefangenen abgesondert, da wir, wie Glo-Glo es ausdrückte, als persönliches Eigentum Bagards galten. Er hoffte beim Mittherbstfest auf uns. Deshalb bekamen wir etwas zu essen und mussten nicht unter freiem Himmel schlafen. Aber wir wurden auch sorgsam bewacht: Die Orks begnügten sich nicht mit Shokrens Kreis, sondern stellten zusätzlich noch einen Posten an der Tür auf.
    »Morgen Nachmittag erreichen wir das

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