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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Labyrinth«, ließ Glo-Glo nahezu beiläufig fallen.
    In mir gefror alles.
    »Und übermorgen ist dann dieser verdammte Orkfeiertag!«
    Nun murmelte Glo-Glo schon wieder vor sich hin, als seien wir überhaupt nicht vorhanden. Hol mich doch der Unaussprechliche, aber diese Kobolde machen sich einfach einen Spaß daraus, ihren Nächsten um den Schlaf zu bringen! (Möglicherweise führte mich aber auch nur mein besonderes Glück stets mit den schlimmsten Vertretern des grünen Volkes zusammen.)
    Am nächsten Tag erreichten wir in der Tat flachere Felsen, die mit feuerrotem Ahornwald bestanden waren. Von hier aus war es nur noch ein Katzensprung bis zum Labyrinth, behauptete Glo-Glo zumindest. Ich dagegen sah um uns herum lediglich Wald, flache Hügel und ein kleines Orkdorf ohne jeden Hinweis auf Mauern oder Verteidigungsanlagen.
    »Ist das etwa das Labyrinth?« Nie zuvor war ich so enttäuscht gewesen.
    »Unsinn!« Der Kobold sah mich verächtlich an und stolperte sogleich über eine Wurzel. »Oh, hier gibt es Waldgeister!«
    »Haltet den Mund, ihr Viecher!«, brüllte ein Ork und drohte uns mit seiner Lanze.
    Sobald wir im Dorf ankamen, wurden wir drei in eine tiefe Grube gesteckt, auf welche die Orks noch ein Stahlgitter legten.
    »Wie vergnüglich!«, maulte Mys. »An das Gitter kommen wir nicht ran, selbst wenn wir springen. Und wenn es regnet, werden wir bis auf die Knochen nass.«
    »Wir dürfen von Glück sagen, wenn wir bloß ersaufen«, entgegnete Glo-Glo. »Wo war ich vorhin stehen geblieben? Ach ja, das Labyrinth! Also … es liegt gleich rechts hinter dem Waldstück, an dem wir vorbeigekommen sind. Das ist ein Fußmarsch von zehn Minuten.«
    »Du willst doch wohl nicht behaupten, zehn Minuten von dem Dorf liegt eine Stadt?«, fragte ich nach.
    »Käme mir nie in den Sinn.«
    »Aber du hast doch gerade …«
    »Ich habe mit keinem Wort eine Stadt erwähnt«, fuhr mich Glo-Glo an. »Ich habe vom Labyrinth gesprochen.«
    »Aber das Labyrinth ist doch eine Stadt, oder? Etwa wie Grüntann bei den Elfen.«
    Der Schamane warf mir einen abschätzigen Blick zu. Als er begriff, dass ich mir keinen Scherz erlaubt hatte, schnaubte er und ließ sich zu einer Erklärung herab: »Also! Grüntann ist eine Stadt der Schwarzen Flamme, die größte in ganz Sagraba und, wenn man so will, die Hauptstadt der Elfen, zumindest in jener Zeit, als lichte und dunkle Elfen noch miteinander sprachen. Ganz anders verhält es sich mit dem Labyrinth. Hier bringen eure sogenannten gelehrten Köpfe mal wieder sämtliche Tatsachen durcheinander. Das Labyrinth ist keine Stadt, sondern eine Anlage. Ein Labyrinth eben. Die Ersten suchen es einmal im Jahr auf, zum Mittherbstfest, um sich zu vergnügen und einen Kobold hindurchzujagen.«
    »Aber dann …«, setzte Mys an.
    »Ihr solltet nicht mit vollen Tribünen rechnen. Wenn die Orks gerade in den Krieg gezogen sind, werden sich nicht viele Erste einfinden.«
    »Aber so wie es aussieht, treffen sich doch Shokren und Hand hier. Damit Shokren dem Heerführer das Horn übergeben kann.«
    »Davon würde ich nicht ausgehen. Hand kann so lange getrost auf das Artefakt verzichten, wie die Orks dem Unaussprechlichen, den sie offiziell als ihren Herrn anerkannt haben, nicht gegenüberstehen. Außerdem reicht Shokren allein nicht aus, um Gebrauch von dem Horn zu machen. Wenn ich es recht verstanden habe, ist eine ganze Horde weiterer Zauberer dafür nötig. Deshalb vermute ich auch, der Schamane genießt zunächst das Schauspiel im Labyrinth und zieht dann mit den Orks nach Norden weiter.«
    »Ist er hier der einzige Schamane?«
    »Woher soll ich das wissen, ich bin doch kein Hellseher! Ich hoffe, dass er der einzige ist, und noch mehr hoffe ich, dass er nicht so stark ist, wie alle annehmen. Sonst käme ich mit meiner Magie nämlich nicht sehr weit.«
    »Du musst erst mal deine Fesseln loswerden, bevor du zaubern kannst«, murrte Mys.
    »Morgen steht uns ein schwerer Tag bevor.« Der Kobold ging gar nicht auf den Soldaten ein. »Ich würde vorschlagen, Kräfte zu sammeln und die Götter um Beistand zu bitten.«
    Auf die Götter hoffte ich grundsätzlich ja auch, aber da sie im Notfall meist abwesend waren, hieß es in der Regel, allein mit den Grillen des Schicksals fertig zu werden. Deshalb ruhte all meine Hoffnung auf mir selbst und meinen Freunden – die eigentlich schon längst hätten eingetroffen sein sollen.
    »Iss doch was, Garrett«, forderte mich Glo-Glo mit vollem Mund auf und hielt mir

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