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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ist dann das Problem?«
    »Er liegt uns im Weg«, wiederholte der Kobold geduldig. »Ich könnte vielleicht noch über ihn drüber kriechen, aber bei dir bin ich mir da nicht sicher.«
    »Soll das heißen, wir müssen zurück?!«, fauchte ich.
    »Nein! Ich werd ihn schon aus dem Weg schaffen.«
    »Und wie?«
    »Knochen für Knochen. Das dauert etwas.«
    Ich streckte mich aus und lauschte auf das, was der Kobold grummelte. Irgendwann platzte selbst mir die Hutschnur. »Dauert es noch lange?«, zischte ich wie eine Ringelnatter mit Schnupfen.
    »So! Ich hoffe, der Tote nimmt uns das nicht übel. Ich mache uns jetzt den Weg frei. Mist! … So, erledigt! Weiter!«
    Ich hatte keine Ahnung, wie der Kobold das angestellt hatte, aber als ich weiterkroch, begegneten mir nur ein paar vereinzelte, in die Erde gedrückte Knochen (in dem Tunnel gab es keine Steinplatten). Den Rest des Skeletts hatte Glo-Glo an das Gelbäuglein verfüttert. Als wir dann endlich aus diesem Schlauch herauskrochen, empfing uns das Grölen der Orks auf den Tribünen.
    Vor uns lag ein runder Platz, in dessen Mitte das massive Dreieck aus grauem Stein prangte. Und zwischen dieser Steinplatte und uns lauerte der dritte Jäger. Als er uns erblickte, deutete er grinsend eine Verbeugung an – und zog den Yatagan. Selbst einem Doralisser wäre damit klar, dass er uns gegen ein einfaches Dankeschön nicht zur Steinplatte vorlassen würde.
    Der Ork ließ sich mit dem Angriff Zeit, offenbar wartete er darauf, dass wir losstürmten. Einmal mehr bedauerte ich den Verlust meines Schwertes.
    »Und nun?«, presste ich heraus. »Dieser Mistkerl wartet doch nur darauf, Kleinholz aus uns zu machen.«
    »Ich habe einen Dolch.« Glo-Glo zog seinen orientalischen Tand hinter dem Gürtel hervor.
    »Hoffst du vielleicht darauf, dass dieser Schuft beim Anblick deines Zahnstochers einen tödlichen Lachanfall bekommt?«, brummte ich, ohne den grinsenden Ork aus den Augen zu lassen.
    »Was ist, wenn du den Dolch wirfst? Genauso wie vorhin das Schwert?«
    »Zwei Wunder an einem Tag, das wäre wohl zu viel verlangt. Nein, das klappt nicht. Was ist mit deiner Magie?«
    »Lieber nicht. Mit den Fäustlingen könnte sonst was dabei herauskommen.«
    Der Ork verlor allmählich die Geduld (aber nicht sein Grinsen) und winkte uns mit dem Finger zu sich.
    »Trennen wir uns und laufen von beiden Seiten um ihn herum, Glo-Glo!«, entschied ich. »Zwei auf einmal wird er sich nicht schnappen können.«
    »Das ist dumm.«
    »Aber dann schafft es vielleicht wenigstens einer von uns zum Stein. Also los!«
    Der Kobold fügte sich und umrundete den Jäger von der einen Seite. Mit einem derart einfallsreichen Zug hatte der Ork offenkundig nicht gerechnet. Das Grinsen gefror ihm auf den Lippen, und er stürzte sich auf den Kobold.
    Glo-Glo rannte noch schneller. Kaum hastete jedoch ich zum Stein, ließ der Ork vom Kobold ab, um mir den Weg zu versperren. Indem ich die Kette der Fesseln über dem Kopf kreisen ließ, stapfte ich weiter.
    Zu meiner Überraschung legte es Glo-Glo nicht auf eine Keilerei an, sondern sprang auf den Stein – und verschwand.
    Als ich mich dem Ork weit genug genähert hatte, schleuderte ich die Kette nach vorn und zielte dabei auf sein Gesicht. Der Jäger wich geschickt, geradezu tänzelnd, zur Seite aus und holte mit dem Yatagan aus. Ich warf mich zu Boden und rollte ab. Augenscheinlich hatte der Ork nicht die Absicht, mich auf der Stelle zu töten, sondern wollte die Zuschauer zuvor noch etwas unterhalten. Ich befand mich nun aber zwischen ihm und dem Stein – und hatte keineswegs die Absicht, mir diese günstige Gelegenheit entgehen zu lassen. Mit einem einzigen Sprung rettete ich mich auf den Stein. Mein Gegner stand mit weit aufgesperrtem Mund hinter mir und rang um Fassung.
    Hatte dieses Stumpfhirn etwa angenommen, ich würde mit einer abgerissenen Kette gegen seinen Yatagan antreten?! Wir mögen ja Affen sein, die es nicht wert sind, in Siala zu leben – aber Dummköpfe sind wir gewiss nicht!
    »Komm her, du Feigling! Kämpfe!«, brüllte der Ork, als er seine Überraschung überwunden hatte.
    Aber da befand ich mich längst im Sturzflug in die Kuhle unter dem Stein. Von dort aus wurde ich zurück in Lederschürzes Gehege eskortiert. Einige der anwesenden Orks rieben sich zufrieden die Hände, andere fluchten. Die grinsenden Gesichter von Olag und Fagred wirkten schon fast freundlich. Wahrscheinlich hatten sie sowie Bagard und Shokren gerade einen ganzen Berg von

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