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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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einmal vor Freude lostanzen wollte!
    »Nein, Garrett«, dämpfte Egrassa meine Begeisterung. »Es ist mit einem Schloss gesichert. Wenn wir es zerschlagen, hören das die Orks. Weißt du, wer den Schlüssel hat?«
    »Wartet!« Ich wandte mich Glo-Glo zu. »Wenn ich dir die Fäustlinge abnehme, kannst du dann das Gitter zur Seite schieben?«
    »Ja.«
    »Den Schlüssel brauche ich nicht«, rief ich leise nach oben. »Habt ihr was Spitzes und Schmales?«
    »Wozu das?«
    »Habt ihr es oder nicht?«
    »Nein!«, zischte Egrassa.
    »Doch!«, mischte sich Kli-Kli ein. »Ich hab einen Nagel!«
    »Wirf ihn runter!«, bat ich, wobei ich lieber nicht weiter darüber nachdachte, warum Kli-Kli einen Nagel mit sich rumschleppte und für welchen Stiefel er wohl gedacht war.
    »Schon erledigt!«
    Natürlich konnte ich den Nagel nicht sehen. Gehört hatte ich seinen Aufprall auch nicht. Großartig! Durften wir also auch noch diesen verdammten Nagel suchen! Aber Glo-Glo ertastete ihn recht schnell (vielleicht hatte er den Aufprall ja gehört). Der Nagel war sehr klein und äußerst spitz. Als wäre er eigens für meine Zwecke angefertigt worden.
    »Hast du ihn gefunden?«, erklang es von oben.
    »Ja. Wartet!«
    »Beeil dich! Die Orks können jederzeit auftauchen!«
    »Hetz mich nicht!«, fauchte ich und werkelte verzweifelt im Schloss des linken Fäustlings herum.
    Der Schamane ließ es geduldig über sich ergehen.
    »Wann tagt es?«, fragte ich ihn leise.
    »In zwei Stunden«, antwortete er genauso leise. »Vielleicht auch etwas später. Und in zehn Minuten fängt es an zu regnen.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Schamanen müssen wissen, wann es zu regnen anfängt.«
    »Warum? Wollt ihr den Fröschen den Rang ablaufen?«
    Bildete ich mir das ein, oder lächelte der Kobold wirklich? In dieser Sekunde klickte es leise im Schloss, und der Schamane konnte den Fäustling abstreifen. Ich nahm mir die rechte Hand vor.
    »Wenn es regnet und kein Alarm geschlagen wird, bietet sich uns eine fabelhafte Möglichkeit zu entkommen, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    »Und wenn es nicht regnet?«
    »Was glaubst du, was die aufgebrachten Orks mit uns machen, wenn wir ihnen das Fest vermiesen?!«
    Unwillkürlich erschauderte ich. Da klickte es auch im zweiten Schloss. Glo-Glo war seine Fesseln los.
    »Das tut gut«, murmelte er. »Drück dich an die Wand und sag deinen Freunden, sie sollen sich vom Gitter fernhalten!«
    »Egrassa! Kli-Kli!«
    »Ja? Machst du Fortschritte?«
    »Gewaltige! Geht von der Grube weg! Mindestens zehn Yard! Es folgt ein kleiner Zauber!«
    »Aber du …«
    »Kli-Kli, tu jetzt einfach, was ich dir sage!«
    »Aber …«
    »Wir gehen«, rief Egrassa.
    Wahrscheinlich hatte der Elf den Kobold kurzerhand beim Kragen gepackt, um ihn wegzuziehen. In der Dunkelheit konnte ich nicht sehen, was Glo-Glo machte, aber mit einem Mal pfiff in der Grube ein Wind, der nach oben aufstieg. Mit ihm flog das Gitter lautlos zum Himmel hinauf.
    »Das war’s«, stieß Glo-Glo aus. »Ruf deine Leute, die sollen uns hier rausziehen.«
    »Kracht uns das Gitter auch nicht auf den Kopf?« Ich musste zugeben, dass mich der Zauber des alten Schamanen beeindruckt hatte.
    »Keine Angst, mein Junge.«
    Inzwischen ließen die anderen bereits eine Leiter zu uns herab. Ich stieg zuerst nach oben. Am Grubenrand wurde ich von starken Händen gepackt, und dann hatte mich die Erdoberfläche wieder. Hier war es etwas heller, sodass ich die zufriedenen Gesichter von Kli-Kli, Alistan Markhouse und Egrassa erkennen konnte.
    »Du bist in Ordnung, Dieb?«
    »Ja, Mylord.«
    »Das war ein schöner Zauber!«, lobte mich Kli-Kli. »Batz – und schon steigt das Ding zum Himmel auf! Ich wollte meinen Augen nicht trauen!«
    »Ich bin nicht allein«, teilte ich meinen Rettern mit. Da tauchte auch schon Glo-Glo auf. »Das ist der ehrwürdige Glo-Glo, ein Schamane.«
    »Oh!«, stieß Kli-Kli aus, als er meinen Freund erblickte. Aus irgendeinem Grund versteckte er sich sofort hinter dem Elfen.
    »Freut mich«, sagte Mylord Ratte. »Und nun würde ich vorschlagen, von hier zu verschwinden, bevor die Orks auf uns aufmerksam werden.«
    »Sie haben das Horn«, gestand ich.
    »Nicht mehr«, bemerkte Egrassa und hielt mir meine Tasche hin.
    »Wie habt ihr das geschafft?«, fragte ich völlig fassungslos ob dieser Wendung.
    »Der Phlini hat gute Arbeit geleistet«, erklärte der Elf. »Kein Wunder. Für den Ring, den du ihm gegeben hast, ist er dir bis ans Ende seiner Tage

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