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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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großes Ehrenwort als Meisterdieb darauf, Kli-Kli.«
    »Wunderbar!«, flötete sie. »Und sag niemandem etwas davon. Sonst werden die alle wie Kletten an mir hängen. Um aufzupassen, dass mir ja nichts zustößt.«
    »Meinst du nicht, du übertreibst?«
    »Du kennst Deler und Hallas ja nicht! Deler ist schlimmer als eine Glucke. Wenn er die Wahrheit wüsste …«
    Ich verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen, als ich mir Delers Gesicht vorstellte, wenn er erführe, dass Kli-Kli kein Er, sondern eine Sie war. Und auch Hallas würde vor Verblüffung den eigenen Bart verschlucken. Kli-Kli musste meine Gedanken gelesen haben, denn sie knuffte mich mit der Faust in die Seite. Ob nun Kobold oder Koboldin – langweilig wird es mit den Grünlingen bestimmt nicht.
    Erst am Morgen des nächsten Tages hörte es auf zu regnen. Inzwischen hatten wir eine gewaltige Strecke zurückgelegt und einen sicheren Abstand zwischen uns und mögliche Verfolger gebracht. Zumindest hörten wir die Trommeln der Orks nicht mehr. Abends schlugen wir unser Lager in der Nähe gewaltiger Felsbrocken auf, die uns mehr schlecht als recht vorm Regen schützten. Die Nacht war furchtbar kurz. Ich hatte den Eindruck, die Augen gerade erst geschlossen zu haben, als Lämpler mich schon wieder weckte.
    Mylord Alistan hatte sich nun endlich dazu herabgelassen, zur Kenntnis zu nehmen, dass ich keine Waffe mehr trug, sondern ganz wie eine Priesterin der Silna vor ihm stand. Deshalb überließ mir Lämpler einen Dolch, und Deler bot mir eine kleine Streitaxt an, die er stets neben seinem Schild auf dem Rücken trug. Doch die lehnte ich ab. Damit könnte ich ohnehin nichts anfangen.
    »Kannst du mit einem Kampfstock umgehen, Garrett?«, fragte mich Egrassa.
    »Nein.« Die Frage verwunderte mich ein wenig. »Höchstens mit einem Wanderstock.«
    »Trotzdem! Nimm die!« Der Elf reichte mir die Lanze des Grauen. »Mir genügen mein S’kasch und der Bogen, aber dir wird die Lanze gute Dienste leisten. Zumindest eine gewisse Zeit dürftest du den Feind damit auf Abstand halten können.«
    »Danke.« Ich nahm die Waffe.
    »Wenn du sie gebrauchst, vergiss nicht, dass das eine Ende schwerer ist. Ich möchte nicht mit ansehen müssen, wie dir die Lanze im unpassendsten Augenblick aus der Hand fällt«, warnte mich Egrassa. Damit war die Frage der Bewaffnung geklärt.
    Mit dem Erbe des Grauen in der Hand fühlte ich mich schon viel sicherer. Und auch das Kettenhemd, das ich während meines Spaziergangs durch Hrad Spine in Lämplers Obhut gelassen hatte, beruhigte mich. Wenn sich die Natur nun noch etwas spendabler gezeigt hätte und ich nicht mit der Ration für einen Spatz hätte vorliebnehmen müssen, hätte ich fast frohgemut in den Tag geblickt.
    Glo-Glo legte seit dem frühen Morgen eine aberwitzige Geschwindigkeit vor und führte uns am Bach entlang, der durch den nächtlichen Regen stark angeschwollen war. Kli-Kli sprang vor mir herum, unmittelbar hinter Glo-Glo. Nach wie vor konnte ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen, eine Koboldin vor mir zu haben.
    Die Stimmung war recht gut, wie auch nicht anders zu erwarten, da die Orks uns augenscheinlich ja nicht mehr verfolgten. Hallas summte sogar das Lied der wahnsinnigen Bergleute vor sich hin.
     
    Der Biber, er nagt mit scharfem Zahn,
    Damit er die Borke davontragen kann.
    Der Dachs gräbt in die Erde sich ein –
    Und wir, wir graben uns durch das Gestein.
     
    Die Berge speien uns – ganz ohne Worte –
    Spott ins Gesicht, wenn wir graben vor Orte,
    Doch wir lassen nicht nach, unsere Hacke zu schwingen,
    Um tiefer und tiefer nach unten zu dringen.
     
    Bier trink in Strömen, wenn im Lichte du lebst,
    Damit vor dem Berg du nicht zitterst und bebst.
    Wir aber trinken uns voll an der Wut,
    Die erfüllt uns mit Kraft und lachendem Mut!
     
    Erde und Stein bringen wir zum Erschaudern,
    Doch wir hacken und hacken, da gibt es kein Zaudern.
    Jedem Gott, jedem Menschen sind Stollen ein Graus,
    Und jedem, der eindringt, machen wir den Garaus.
     
    Könige der Berge, ja, die sind wir,
    Wir hausen, wir hausen nirgends als hier.
    Und wer uns störet mit frechem Mut,
    Der ertrinkt, der ertrinkt in seinem Blut.
     
    Unsre Kraft vermag’s, dass die Berge fallen,
    Und wir bringen auch die Flüsse zum Wallen.
    Wir töten jeden, der den Eifer verliert,
    Damit wird Wut stets von Neuem geschürt.
     
    Auch wenn fern noch die Schlacht, so wird sie entflammen,
    Wir spucken auf alles, wir alle zusammen.
    Wir – die Knochen der

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