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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Fersen waren.
    »Halt den Mund, Hallas!«, brüllte Mylord Alistan, der nicht die Absicht hatte, sich dieses Gezeter noch länger anzuhören.
    Der Gnom verstummte inmitten einer besonders blumenreichen Wendung. Egrassa legte sich auf den Boden, durchkämmte die Blätter, brachte einige Worte in seiner kehligen Sprache heraus und lauschte. Die Trommeln verstummten nicht.
    »Sie sind anderthalb Stunden von uns entfernt«, stellte er fest. »Und sie kommen schnell voran.«
    »Wie viele sind es, Trash Egrassa?«, fragte Markhouse, der sein Schwert gepackt hielt und versuchte, im Nebel etwas zu erspähen.
    »Ich weiß es nicht, Mylord. Ich verstehe es nicht sonderlich gut, die entsprechenden Zauber zu wirken. Alles, was ich sagen kann, ist, dass es viele sind.«
    »Deine Bienchen haben uns also nicht sehr geholfen, Schamane!«, giftete Hallas Glo-Glo an. »Und was gedenkst du jetzt zu tun?«
    »Dich bei den Beinen zu packen und mit deinem Schädel auf die Orkarmeen einzuschlagen«, zischte Glo-Glo. »Ohne meinen Zauber würden sie dir längst die Füße rösten!«
    »Achtet nicht auf ihn, verehrter Schamane«, mischte sich Deler ein. »Er sagt das nicht aus böser Absicht, sondern weil er es nicht besser weiß.«
    Angesichts dieser ungerechten Beurteilung seiner Person lief Hallas rot an und ballte die Hände zu Fäusten, verzichtete aber immerhin auf eine Schlägerei.
    »Könnt Ihr uns helfen, verehrter Kobold?«, wollte Alistan nun wissen.
    »Wenn Mylord Graf an einen zweiten Hornissenschwarm oder an irgendein Unwetter mit Blitzen denkt, dann lautet meine Antwort Nein . Vorerst muss ich mich mit Kleinigkeiten begnügen.«
    »Und Kli-Kli?«, fragte ich.
    »Er ist noch nicht so weit, Garrett«, verneinte Glo-Glo. »Er muss noch viel lernen.«
    »Ein zaubernder Narr hätte mir gerade noch gefehlt!«, knurrte Mylord Alistan. »Was sind das für Kleinigkeiten, von denen Ihr gesprochen habt?«
    »Ich kann die Verfolger von euch ablenken, zumindest vorübergehend. Und ich überlasse euch das.« Glo-Glo hielt Markhouse etwas hin, das wie ein Klumpen Dreck aussah.
    »Was ist das?«, fragte Lämpler angewidert.
    »Eure Rettung.« Glo-Glo wischte sich die Hände am Umhang ab. »Wenn es hart auf hart kommt, muss jemand diesen Klumpen zerquetschen. Die Orks werden dann ihn verfolgen.«
    »Und wozu soll das gut sein?«, wollte Aal wissen.
    »Das soll dazu gut sein, dass sich derjenige, der den Zauber auslöst, von euch entfernt. Die Orks verfolgen ihn dann, werden aber glauben, sie setzten weiterhin euch allen nach. Der Nachteil ist, dass dieser Mann vermutlich sterben wird, denn die Orks werden ihn früher oder später einholen. Es ist an Euch, Mylord, zu entscheiden, wer sich im Notfall absondert. Diese Trommler hier kann ich von euch ablenken, dafür reichen meine Kräfte noch, den Waldgeistern sei Dank. Vor den Orks in euerm Rücken habt ihr daher nichts zu fürchten. Aber achtet auf die, die vor euch sind! Ihr werdet auf zwei Orksiedlungen stoßen, außerdem ist der Wald voll von Ersten. Haltet also die Augen offen! Folgt dem Bach, bis ihr zu einem See gelangt, und wendet euch dann nach Nordwesten! Vielleicht schafft ihr es durchzubrechen. Trash Egrassa, ich hoffe, dass Euch das Schicksal hold ist.«
    Der Elf nickte nur.
    »Zieht nun weiter! Versucht, nicht zu rasten! Kli-Kli, kommst du mal kurz!«
    Glo-Glo zog seine Enkelin zur Seite und erklärte ihr etwas. Die anderen versicherten sich derweil, dass ihre Waffen griffbereit und scharf waren.
    »Garrett, überprüf deine Stiefel«, riet mir Aal.
    »Wozu das?«
    »Wir werden schnell marschieren. Genauer gesagt: rennen. Sollten die Stiefel reiben, werden wir trotzdem nicht anhalten.«
    Ich hielt es für das Beste, seinen Rat zu befolgen.
    Glo-Glo hatte unterdessen seine Unterredung mit Kli-Kli beendet und wandte sich nun an uns alle: »Mögen die Waldgeister euch beschützen!« Dann fügte er nur für mich bestimmt hinzu: »Pass auf dich auf, Schattentänzer! Und tu, was du tun musst.«
    Obwohl ich nicht wusste, was er damit meinte, nickte ich. »Danke, dass du mich aus dem Labyrinth herausgebracht hast, Glo-Glo.«
    Der alte Schamane grinste bloß, nickte zum Abschied noch einmal und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Vorwärts!«, befahl Egrassa und stürzte davon, um den Bach entlangzuhetzen.

Kapitel 16

    Das Lied der Flöte
    Ich war am Ende meiner Kräfte, ließ mich zu Boden fallen und rang nach Atem. Doch ehe ich michs versah, wurde ich an beiden Seiten unter den Armen

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