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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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merklich mit den Achseln. »Viele Türen haben sich mir so geöffnet, unter anderem die zum Hof. Und auch mit euch war es viel leichter. Hätte Mylord Alistan gewusst, wer ihn da eigentlich begleitet, hätte er mir kaum gestattet mitzukommen. Was meinst du denn, was er von einem Mädchen hält, das auf dich aufpassen will?!«
    »Du hattest doch ein Schreiben vom König dabei. Was hätte er da einwenden sollen?«
    »Das Schreiben war eine billige Fälschung«, gestand Kli-Kli grinsend. »Glaubst du etwa wirklich, der König hätte einen Narren mit auf diese Expedition geschickt?«
    »War es schwer, einen Jungen zu spielen, Enkelin?«, wollte Glo-Glo wissen.
    »Nicht allzu sehr, Großpapa. Schwieriger war es, den Narren und Dummkopf zu spielen. Obwohl … Es hat auch Vorteile, ein Narr zu sein. Niemand nimmt dich ernst, niemand hält dich für eine Gefahr, und du kannst Dinge tun, die allen anderen verboten sind.«
    »Und es hat wirklich niemand gemerkt, dass du ein Mädchen bist, Kli-Kli?«, fragte ich.
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass wir für euch Menschen alle gleich aussehen.«
    Er hatte recht. Verdammt, schon wieder! Sie hatte recht. Wie oft bekommen wir in Vagliostrien denn einen Kobold zu Gesicht? Eben! Ganz zu schweigen von Koboldinnen!
    »Stimmt schon.« Ich schüttelte den Kopf, denn ich konnte es immer noch nicht glauben.
    »Also …« Sie verzog die Stirn. »Miralissa wusste es. Ich musste es ihr sagen. Sie hat mir geholfen, dich zu lenken und zu retten.«
    »Mich zu lenken? Und zu retten ?«
    »Wie oft habe ich dir denn das Leben gerettet, na? Und dann sind da noch die unzähligen Male, von denen du gar nichts weißt!«
    Ich erwiderte kein Wort.
    »Das ist sie mal wieder, die Dankbarkeit der Menschen! Und nimmst du vielleicht an, es wäre einfach gewesen, dich das erste Mal in die Urwelt zu bugsieren? Miralissa und ich wären dabei fast verreckt!«, ereiferte sie sich.
    Ich konnte ihre Eröffnungen nur verwundert zur Kenntnis nehmen.
    »Also niemand weiß etwas davon – außer Miralissa, möge sie im Licht weilen, und dir. Das heißt, Met habe ich noch eingeweiht, bevor wir aufbrachen.«
    Die Koboldin grinste. Deshalb hatte Met also einen wahren Lachanfall bekommen, nachdem ihm Kli-Kli etwas ins Ohr geflüstert hatte!
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Was soll jetzt schon sein, mein Junge?«, fragte Glo-Glo. »Du musst so schnell wie möglich nach Awendum zurückkehren und das Horn des Regenbogens euerm Orden übergeben. Du bist viel stärker, als ich vermutet habe. Das ist natürlich von Vorteil. Um das Gleichgewicht brauchen wir uns nun nicht länger zu sorgen. Und komm mir jetzt nicht mit den Gefallenen und dem Großen Spiel der Herren! All das weiß ich. Aber du könntest Dinge anrichten, die eine etwaige – und das bitte ich zu beachten –, eine etwaige Verschiebung des Gleichgewichts als ärgerliche Unannehmlichkeit erscheinen ließen.«
    »Und was wären das für Dinge?«
    »Darüber wollen wir lieber schweigen«, fertigte mich Glo-Glo ab. »Du hast im Saal der Spiegel deine Wahl getroffen. Deine Entscheidung hat mich beruhigt. Deshalb brauchst auch du dir den Kopf nicht über diese Dinge zu zerbrechen. Und die Hintergründe der Prophezeiungen wirst du früh genug erfahren, du hast ja fast noch eine Ewigkeit vor dir, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Jetzt zählt allein das Horn, alles andere ist zweitrangig.«
    »Meister Kobold!«, rief Egrassa. »Seid Ihr wieder bei Kräften?«
    »Bei Kräften?«, echote Glo-Glo. »Eine Woche lang werde ich nichts Anspruchsvolleres als eine simple Feuerkugel zaubern können.« Dann wandte er sich an mich. »Dir ist doch klar, dass du niemandem etwas über unser Gespräch erzählst?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann hilf einem Greis, sich zu erheben. Dieser vermaledeite Zauber hat mich völlig ausgelaugt.«
    Ich streckte dem Kobold die Hand hin und half ihm hoch.
    »Danke, mein Junge. Dann spreche ich jetzt mit dem Elfen und euerm bärtigen Anführer.«
    Als ich Glo-Glo folgen wollte, hielt mich Kli-Kli zurück. »He, Garrett!«
    »Ja?«
    »Du bist wirklich nicht böse auf mich? Also … wegen … du weißt schon, was ich meine.«
    Ich schwieg kurz, um die Worte abzuwägen. Die ganze Zeit über ließ sie mich nicht aus den Augen.
    »Wirklich nicht, Kli-Kli«, antwortete ich schließlich. »Auf dich kann man einfach nicht böse sein.«
    Täuschte ich mich oder flackerte in ihren Augen wirklich eine unsagbare Erleichterung auf?
    »Ehrenwort?«
    »Mein

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