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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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meiner Jacke.
    Der Elch richtete sich geschmeidig wieder auf, und ich hielt mich mit einer Hand am Geweih fest (mit der anderen hielt ich die Lanze). Das Tier schien gegen diese Vertraulichkeit nichts einzuwenden zu haben. Mit Hilfe des Elfen hoben die Dryaden Hallas auf den dritten Elch. Sonnenlichter Strahl blieb bei dem Gnom und hielt ihn fest an der Taille gepackt. Egrassa und Flaumige Wolke saßen auf Läufer im Mondschein auf.
    »Habt noch einmal Dank für die Hilfe, die Ihr uns erwiesen habt, Herrscherin«, sagte Egrassa zum Abschied. »Die Türen meines Hauses stehen den Töchtern des Waldes immer offen, darin wird ihnen nichts Böses widerfahren, das schwöre ich bei der Ehre meines Geschlechts.«
    »Danke nicht mir, König. Danke dem Wald.« Das Mädchen mit den weisen Augen sah den Elfen an, der über ihr aufragte. »Vielleicht finde ich einmal die Zeit, deinem Haus einen Besuch abzustatten. Dann wird Frieden eingezogen und das Gleichgewicht nicht länger bedroht sein. Darauf hoffe ich. Doch nun höre ich, wie Donner mit seinen Kriegern hierher eilt. Deshalb solltet ihr besser aufbrechen. Nach einer Schlacht sind sie stets hungrig. Und die Orks haben diesen Hunger nicht zu stillen vermocht. Sollte es ihnen in den Sinn kommen, euch zu verspeisen, werde selbst ich sie nicht davon abhalten können.«
    Silbertönender Bach winkte uns zum Abschied noch einmal zu. Diese Geste fasste Läufer im Mondschein als Befehl auf. Er stürmte los und hielt im scharfen Galopp auf die in Nebel gehüllten Bäume zu.
    Silbertönender Bach sollte recht behalten: Die Elche übertrafen selbst die schnellsten Pferde. Und noch als die Nacht hereinbrach, liefen die vier Tiere unermüdlich weiter. All die Stellen, an denen Pferde längst gestrauchelt wären, sich die Beine gebrochen oder schlicht kein Durchkommen gefunden hätten, bedeuteten für die Elche keinerlei Hindernis.
    Unter den kräftigen Hufen von Läufer im Mondschein und den anderen knickten die Sträucher. Sumpfige Waldsenken und das Unterholz brachten die Tiere mit großen Sprüngen hinter sich. Nach einem halben Tag hatten wir eine Strecke zurückgelegt, für die Pferde im besten Fall drei Tage gebraucht hätten.
    Anfangs fürchtete ich zu stürzen, doch diese Sorge erwies sich als unbegründet. Ungeachtet des unwegsamen Geländes lief mein Elch so gleichmäßig, dass die Pferde des Königs, wenn sie ihn gesehen hätten, vor Neid geplatzt wären.
    Als es dunkelte, bat Flaumige Wolke Läufer im Mondschein haltzumachen. Sobald er stand, sprang sie leichtfüßig hinunter. Wir anderen folgten ihrem Beispiel und nahmen Hallas vom Elch. Der Gnom hatte das Bewusstsein immer noch nicht zurückerlangt, sah aber nicht mehr so bleich wie am Morgen aus. Er stöhnte leise.
    »Er fiebert«, sagte Sonnenlichter Strahl. »Die Wunde hat sich fast geschlossen, aber er ist noch immer sehr schwach.«
    »Geht auch das auf die Magie des Waldes zurück?«, wollte Kli-Kli wissen. »Ich habe nie zuvor gehört, dass sich eine Wunde innerhalb eines halben Tages schließt.«
    »Dem Wald wohnt keine Magie inne. Der Wald verfügt nur über Kraft, doch die teilt er mit uns. Verzeih, dass ich es nicht besser erklären kann. Bringt den Gnom zu der Goldbirke dort, ich will ihn mir noch einmal ansehen.«
    »Mach ein Feuer«, wandte sich Egrassa an Aal.
    Der Garraker blickte vielsagend zu den Dryaden hinüber. »Sie haben nichts gegen ein Feuer einzuwenden«, beruhigte ihn der Elf.
    Die Elche schlugen sich tief in den Wald. Flaumige Wolke versicherte uns, sie würden bei Tagesanbruch zurückkehren. Sonnenlichter Strahl kümmerte sich um Hallas, Kli-Kli wuselte in ihrer Nähe herum. Flaumige Wolke bewirtete uns mit frischen Fladenbroten, anschließend begab sich die Dryade zu einer Goldbirke, legte die Handfläche auf den Stamm und bat den Baum, uns gegen Regen zu schützen. Ich schwöre es bei meinem ersten Kontrakt: Der Baum gehorchte ihr! Er beugte sich über uns, und seine Zweige verflochten sich zu einer Art riesigem Schirm.
    »Schlaft nun«, sagte sie zu uns. »Der morgige Tag wird schwer, da solltet ihr nicht müde sein. Sonst könntet ihr womöglich von den Tieren fallen.«
    Als Egrassa eine Wache für die Nacht aufstellen wollte, setzte die Dryade nur eine verächtliche Miene auf. »Solange wir in der Nähe sind, droht euch keinerlei Gefahr.«
    »Und was ist mit den Ersten?«
    »Sie werden es nicht wagen, die Töchter des Waldes anzugreifen. Ihr habt nichts zu befürchten.«
    Egrassa schienen

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