Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
furchterregendes Maul auf, grunzte dermaßen machtvoll, dass ich beinah ertaubte, und stürzte sich den Orktrommeln entgegen. Das Keilerquintett folgte ihm mit kämpferischem Gebrüll. Die sechs Waldgötter rannten bis zu den Bäumen und schlugen sich ins dichte Unterholz. Kurz darauf waren sie unseren Blicken entschwunden.
    »Donner und seine Krieger werden die Ersten aufhalten. Ihren Hauern und Hufen entkommt kaum jemand. Damit gewinnt ihr ein paar Tage.«
    »Ich danke Euch, Herrscherin«, sagte Egrassa, wobei er die Hand auf das Herz legte. »Mein Haus steht tief in Eurer Schuld.«
    »Ich werde mich an deine Worte erinnern, Elf, und dich bitten, diese Schuld abzugelten, wenn die Zeit gekommen ist«, erwiderte das Mädchen ernst.
    »Aber wenn andere Orks die Leichen ihrer Gefährten finden, Herrin, werden sie uns abermals verfolgen.«
    »Sie werden die Leichen aber nicht finden«, versicherte Sonnenlichter Strahl, die sich gerade von Hallas abwandte. »Die Krieger Donners fressen ihre Feinde.«
    Bei der Vorstellung, wie diese Keiler die Orks verschmausten, rieselte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Mit einem Mal verstummten die Trommeln der Orks. Eine Sekunde später erscholl das Lied des Horns durch den Wald. Die Orks schlugen Alarm. Doch der Ton riss ab, kaum dass er sich erhoben hatte. Im Wald hielt Stille Einzug.
    »Das war es. Es wird Zeit für euch weiterzuziehen«, wandte sich das Mädchen an den Elfen. »Was ist mit dem Gnom, Sonnenlichter Strahl?«
    »Er ist ernstlich verletzt, Herrscherin, doch ich habe getan, was ich konnte.«
    »Wird er überleben?«, platzte es aus Lämpler heraus.
    »Gewiss. Jetzt fiebert er zwar noch, aber in zwei Tagen dürfte er wieder bei Kräften sein. Leider konnte ich sein Auge nicht retten.«
    »Der Wald ist nicht allmächtig«, bemerkte Silbertönender Bach seufzend. »Begnügt euch damit, dass euer Freund leben wird.«
    Der Wald ist nicht allmächtig? Das möchte ich doch bezweifeln. Die kundigsten Heiler hätten für Hallas nicht das tun können, was diese Dryade getan hatte. Eine solche Wunde zu heilen und den Gnom der festen Umarmung Sagras zu entreißen, das war eine Aufgabe, an der sogar mancher Magier aus dem Orden gescheitert wäre.
    »Mumr, geh mit Garrett, und holt die Trage«, sagte Egrassa leise.
    »Einen Augenblick noch«, verlangte Silbertönender Bach. »Ich bin nicht willens, das Horn länger als unbedingt nötig in meinem Wald zu dulden. Zu Fuß werdet ihr zu lange brauchen. Das würde dem Wald nicht behagen. Wenn das Horn seine Kraft so nahe der Wiege der Toten einbüßt, wird etwas Schreckliches geschehen. Je weiter ihr von jenem Ort, der Hrad Spine genannt wird, entfernt seid, desto glimpflicher wird der Wald davonkommen. Dann bräuchte ich mich auch nicht noch einmal in die Angelegenheiten von Menschen, Elfen und Orks einzumischen.«
    »Ihr stellt uns Pferde zur Verfügung?«, fragte ich.
    »Nein. Sie würden im Wald nur langsam vorankommen. Ich habe aber etwas anderes für euch. Flaumige Wolke?«
    Die Dryade, die neben Sonnenlichter Strahl stand, nickte und stieß einen lauten Pfiff aus. Daraufhin erschienen vier Elche auf der Lichtung.
    »Ich danke dir, dass du meine Bitte erfüllst, Läufer im Mondschein«, begrüßte Silbertönender Bach lächelnd das Tier. »Diese Fremden müssen so schnell wie möglich in die Lande der Menschen gebracht werden.«
    Die braunen Augen des Elchs maßen uns. Dann neigte das prachtvolle Tier den Kopf und schnaubte zustimmend.
    »Ich danke dir, mein Freund. Säume nicht, Egrassa aus dem Haus des Schwarzen Mondes.«
    »Wie sollen wir aufsitzen?« Lämpler schielte misstrauisch und ein wenig ängstlich zu den Tieren hinüber. »Und wie lenken wir sie?«
    »Du brauchst sie nicht zu lenken. Flaumige Wolke und Sonnenlichter Strahl werden euch begleiten, sodass ihr euch um nichts zu sorgen braucht.«
    Mumr linste noch einmal auf den Elch, der reglos vor ihm stand, schluckte schwer, sagte jedoch kein weiteres Wort.
    Schweigend bestiegen wir die Elche. Allen voran sprang Aal auf eines der Tiere. Er hielt Mumr eine Hand hin, damit dieser hinter ihm aufsitzen konnte. Ich sollte einen Elch nehmen, der kaum kleiner als Läufer im Mondschein war. Gerade als ich mich fragte, wie ich das Tier erklimmen sollte, befreite mich der Elch von allen Sorgen, indem er auf die Knie ging. Rasch kletterte ich auf den regenfeuchten Rücken. Kli-Kli hatte nicht die Absicht, sich von mir zu trennen, setzte sich hinter mich und verkrallte sich in

Weitere Kostenlose Bücher