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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schamanenzaubers zwar entgeistert, stürzten sich aber dennoch auf uns. Wie aus dem Nichts waren Waffen in ihrer Hand aufgetaucht.
    Kli-Kli ließ ohne viel Federlesens ihr erstes Messerpaar durch die Luft zischen, ich gab einen Schuss mit der Armbrust ab und lud nach, während die Koboldin das zweite Messerpaar auf die Reise schickte. Mumr trat den Angreifern mit seinem Birgrisen entgegen. In diesem Augenblick kamen Hallas und Aal herein.
    Die beiden stürzten sich sofort in die Keilerei. Tische und Bänke kippten um. Ich schoss lieber nicht mehr, denn ich fürchtete, einen der anderen zu treffen. Kli-Kli zog einem Angreifer meinen Bierkrug über den Schädel. Er ging zu Boden – und Hallas erledigte erbarmungslos den Rest. Der letzte Überlebende stürzte zur Tür. Ich schoss auf ihn, verfehlte ihn aber. Der Kerl entkam. Sofort jagte Aal ihm nach. Ein Schrei erklang, kurz darauf betrat Egrassa mit finsterer Miene und blutigem Dolch die Schenke.
    »Sagt mir nicht, das war der Letzte.«
    »Das war der Letzte, Egrassa. Wir haben keinen am Leben gelassen«, gestand Kli-Kli. »Bist du durchs Fenster gekraxelt?«
    Der Elf fluchte nur.
    »Es kam alles so überraschend«, rechtfertigte sich die Koboldin. »Da haben wir gar nicht daran gedacht, ein Plappermäulchen für uns einzufangen.«
    »Ich bin ja selbst schuld. Ich hätte den Flüchtling nicht töten sollen.«
    »Was wollte dieser Abschaum?« Hallas blickte finster auf die am Boden liegenden Leichen.
    »Wo ist der Schankwirt?!«, fragte ich.
    »Ich bin hier, edle Herren«, flüsterte es ängstlich hinter uns.
    Mumr beugte sich über den Tresen und zog den völlig verängstigten Wirt hervor.
    »Du wirst uns jetzt in aller Ausführlichkeit erzählen, was deine Freunde wollten!«
    »Das sind nicht meine Freunde!«, jammerte der Mann. »Bestimmt nicht!«
    »Wessen dann?!«
    Daraufhin erzählte der Wirt alles. Die Männer waren gestern Abend in die Schenke gekommen, hatten ihn zu Tode erschreckt, ihm mit dem Messer gedroht und geraten, keine Sperenzchen zu machen. Alle anderen Gäste hätten sofort das Weite gesucht (noch dazu ohne zu bezahlen). Weder die Stadtwache noch die Seelenlosen Chasseure waren in der Nähe, sodass sich der Wirt nur den Göttern empfehlen konnte. Er hatte diese Kerle nie zuvor gesehen, aber es waren ganz gewiss keine der üblichen Straßenräuber.
    »Mag sein. Aber dumm waren sie auf alle Fälle«, schnaubte Mumr und gab seinen Gefangenen frei. »Man lässt sich doch nicht so einfach abmurksen!«
    »Vielleicht haben sie ja gar nicht auf uns gewartet?«, sagte ich.
    »Von wegen.« Aal beendete die Inspektion der Taschen von diesem Gesindel. »Hier, sieh mal!« Auf dem Handteller des Garrakers lag ein goldener Wappenring mit einem Efeublatt. »Das waren Anhänger des Unaussprechlichen.«
    »Anhänger des Unaussprechlichen?«, wiederholte der Wirt und wurde kreidebleich. »Glaubt mir, gute Herren, ich kenne diese Meuchelmörder nicht! Wenn sich das rumspricht, zünden mir die Leute die Schenke an!«
    »Hör auf zu plärren!«, rief Hallas. »Wenn du willst, dass deine Schenke noch die nächsten Hundert Jahre überdauert, dann schaff diese Leichen fort! Und wir haben deine Visage schon morgen vergessen und werden weder den Seelenlosen Chasseuren noch den Königlichen Sandkörnern ein Sterbenswörtchen sagen.«
    Der Wirt pries aus voller Kehle die Götter und die guten Herren und stürzte davon, um den Auftrag auszuführen.
    »Wie haben die uns bloß gefunden?«, presste ich heraus.
    »Was spielt das für eine Rolle? Entscheidend ist doch, dass sie uns gefunden haben. Der Unaussprechliche hegt also noch immer die Hoffnung, deine Tröte an sich zu bringen.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Was machen wir jetzt? Was machen wir jetzt?«, äffte mich Hallas nach. »Also ich gehe auf alle Fälle erst mal schlafen.«
    »Und das Abendessen?«, fragte Kli-Kli erstaunt.
    »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Ein Gutes hat die Sache doch«, sagte Egrassa grinsend. »Um Pferde brauchen wir uns jetzt nicht mehr zu kümmern.«
    Diesmal wusste ich selbst, als ich schlief, dass ich nur die Augen aufzuschlagen bräuchte, und der Albtraum wäre vorüber. Aber ich wollte noch gar nicht aufwachen. Walders Stimme in meinem Kopf behauptete nämlich unablässig, dieser Traum sei sehr wichtig.
    Deshalb sah ich ihn mir an und prägte ihn mir gut ein. Und jede Sekunde wiederholte ich mir, dass all das ja schon geschehen war. Vielleicht erst vor kurzer Zeit … aber es war

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