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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Mylord einschlug. Unterdessen nagelte Aal mit »Bruder« und »Schwester« die andere Hand am Boden fest. Deler versenkte die mondsichelförmige Schneide seiner Streitaxt in die Stirn des Monsters. Das Ungeheuer schrie und fuchtelte mit dem Armstumpf, aus dem Blut hervorsprudelte. Gerade hieb ihm Mumr mit drei Schlägen den anderen Arm unmittelbar unter der Schulter ab.
    »Stirb! Stirb doch endlich, du Mistvieh!« Der Zwerg bearbeitete den Kopf des H’san’kor unablässig mit seiner Streitaxt. Die schwere Waffe zermatschte das Fleisch und brach die Knochen. Die Flöte zuckte und keuchte, lebte aber immer noch. Wer dieses Unwesen zu Anbeginn der Zeiten auch geschaffen haben mochte, er hatte ihm eine gehörige Portion Lebenskraft mitgegeben. Sämtliche H’warren könnten da vor Neid platzen!
    In der Brust des H’san’kor gluckerte es, aus dem Mund kamen ein Keuchen und unzusammenhängende Satzfetzen. Vermutlich wollte er uns einen weiteren Zauber bescheren. Diesen Gedanken hatte nicht nur ich.
    »Schlagt ihm jetzt endlich den Schädel ab!«, verlangte Kli-Kli.
    »Garrett, wo ist meine Streithacke?« Hallas presste die linke Hand auf die geplatzte Augenbraue, mit der rechten wollte er mich wegschubsen.
    »Keine Sorge, die anderen schaffen das auch ohne dich!«
    »Seh ich ja, wie sie das schaffen! Runter jetzt mit dem Schädel, ihr Dämlacks!«
    »Deler! Rechts!«, schrie Mumr und schwang den Birgrisen überm Kopf. »Aal, Mylord! Schlagt ihm den Armstummel ab, damit er Ruhe gibt! Und los!«
    Der Birgrisen sauste auf den Hals des Monsters nieder, ihm folgte zunächst die Streitaxt, dann kam neuerlich das Langschwert zum Einsatz. Der Zwerg und der Mensch arbeiteten wie die Holzfäller. Als Deler die Streitaxt schließlich zum dritten Mal niedergehen ließ, verstummte der H’san’kor. Diesmal endgültig.
    »Schtichs fasta reik!«, fluchte Deler auf Gnomisch und rieb sich mit dem Ärmel die Stirn ab. »Da bin ich ganz schön ins Schwitzen geraten! Was ist mit dir, Hallas?«
    »Was denn? Mir geht’s bestens! Was ist mit deinem Rücken?«
    »Die Jacke hat gebrannt.«
    »Sag mal, mein Freund, was hast du da eigentlich in das Feuer gegeben?«, fragte Kli-Kli den Gnom, der die Grube in der Erde eingehend untersuchte.
    »Sprich lauter!«
    »Was hast du ins Feuer geschmissen?!«
    »Je größer dein Wissen, desto kürzer dein Leben«, kanzelte ihn der Gnom ab. »Etwas Pulver, mehr nicht! Wegen dieses Schreckgespenstes habe ich jetzt bloß noch eine Pistole! Na, sei’s drum! Hauptsache, wir leben. Wenn ich den Jungs im Einsamen Riesen erzähle, dass ich einen H’san’kor erledigt habe, werden sie mir das nie im Leben glauben!«
    »Wie war das? Du hast ihn erledigt? Wenn Lämpler und ich ihm nicht den Kopf abgeschlagen hätten, dann könnte jetzt nur noch dein versengter Bart weinen!« Deler wollte sich seinen Teil an dieser Heldentat nicht nehmen lassen.
    »Was ist mit dem ersten Monster, Mylord?«, erkundigte ich mich bei Alistan Markhouse. »Auf uns wartet noch so ein Vieh!«
    »Ich glaube, um diese Flöte brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, Garrett«, mischte sich Egrassa ein.
    »Willst du behaupten, ein Mann habe dieses Monster getötet?«, höhnte Hallas.
    »Anscheinend ja.«
    »Dann ist dieser Kerl noch gefährlicher als eine Flöte«, flüsterte Aal. »Was ist mit Lady Miralissa?«
    Daraufhin blickten alle zu Egrassa hinüber, der neben der Elfin stand.
    »Ihr Leid hat ein Ende«, antwortete der dunkle Elf und schob den S’kasch auf den Rücken.

Kapitel 3

    Am Osttor
    Es dauerte eine Stunde, bis wir den Scheiterhaufen für die Totenfeier aufgeschichtet hatten. An Bäumen mangelte es jedenfalls nicht. Delers Streitaxt leistete ganze Arbeit, und auch die anderen standen ihm kaum nach. Das hölzerne Bett für Miralissa war am Ende nicht kleiner als der Scheiterhaufen, den wir für Ell errichtet hatten. Den S’kasch und den Bogen legten wir neben sie. Egrassa behielt nur ihren Köcher.
    Anfangs hatte niemand glauben wollen, dass die Elfin tot war. Sie schien bloß zu schlafen. Wir hatten auch nirgendwo eine Wunde entdecken können, das Kettenhemd aus bläulichem Stahl war zudem völlig unversehrt geblieben. Erst als wir Miralissa auf den Scheiterhaufen gehoben hatten, war aus ihrem rechten Ohr ein einziger Blutstropfen gefallen.
    Miralissa war durch ihren eigenen Schamanenzauber gestorben. Nachdem die magische Mauer unter den Schlägen des H’san’kor zerborsten war, war auch der Lebensfaden der Elfin

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