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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wirkte einen Schamanenzauber. Miralissa beendete gerade ihren Zauberspruch. Die ganze umliegende Wiese stieg in die Luft auf, formte sich zur Scheide eines riesigen Messers und schlug auf die Brust der Flöte ein.
    Es half nichts. Das Messer landete auf dem Boden und zerfiel in harmlose Grashalme. Alistan Markhouse fluchte, das Monster stieß einen Laut aus, der an Lachen erinnerte, und bearbeitete die Mauer unverdrossen mit seiner Keule.
    Wumm! Wumm! Die zwei Pistolenschüsse lenkten selbst Kli-Kli von seinem Zauber ab.
    Stinkender Pulverrauch hüllte Hallas ein. Das linke Auge des H’san’kor platzte und erlosch. In sein Kampfgeschrei mischten sich Schmerzgeheul und Wut. Der zweite Schuss hatte ihn etwas tiefer getroffen und den Hals durchschlagen. Der Körper des Untiers war von dem Blut, das aus den Wunden strömte, ohnehin schon schwarz – nun wich aus dem Hals auch noch nach und nach das Leben. Auf Hallas war wirklich Verlass. Er hatte begriffen, dass die Magie den H’san’kor gegen Pfeile und Armbrustbolzen feite, nicht aber gegen Kugeln.
    Wumm!
    Der Gnom war ein meisterlicher Schütze. Das rechte Auge erlosch. Trotz allem hielt sich der H’san’kor immer noch auf den Beinen. Blind und stinkend wie hundert geschmorte Sünder hämmerte er weiter auf die Mauer ein. Diese loderte ein letztes Mal auf, dann barst sie und zersplitterte in tausend grüne Teilchen. Ich dachte schon, von dem Knall würde mir der Schädel platzen. Miralissa fiel zu Boden. Neben der zerstörten Mauer gingen drei Tannen in einer grünen Flamme auf. Sie verbrannten von der Wurzel bis zum Wipfel. Deler wälzte sich auf der Erde, denn seine Jacke hatte Feuer gefangen. Aal rannte zu ihm hin und schlug die grüne Flamme in seinem Rücken aus. Das Feuer fraß heulend die Bäume, der H’san’kor stieß ein durchdringendes Jaulen aus und fuchtelte blindlings mit seiner Keule herum, wohl in der Hoffnung, einen von uns zu erwischen.
    »Rückzug!«, kommandierte Hallas. »Sofort!«
    Aal half Deler auf, und die beiden rannten tiefer in den Wald hinein. Alistan und Egrassa trugen Miralissa von dem Monster weg. Ich stürzte den anderen nach. Ob der Gnom noch einen weiteren Trumpf aus dem Ärmel zog?
    »Auf den Boden!«, schrie Hallas. Gehorsam schmissen wir uns alle hin.
    »Komm her, du Missgeburt!« Der Gnom wirkte neben dem H’san’kor wie ein Dreikäsehoch. »Komm zu mir!«
    Das Monster folgte tatsächlich der Stimme.
    »Hier bin ich! Fang mich doch, du gehörnter Schweinehund!«
    Der H’san’kor brüllte und zerlegte mit seiner Keule die nächstbeste junge Tanne in eine Million Späne. Als die Flöte bei dem von Hallas entfachten Feuer ankam, warf der Gnom etwas in die Flammen und raste davon, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen.
    Eine blendende Explosion nahm uns für kurze Zeit die Sicht. Es folgte ein markerschütterndes Donnern, die Flammen züngelten bis zum Himmel hoch, die Erde bebte.
    Sobald mir keine grellen Flecken mehr vor den Augen tanzten, besah ich mir die Verwüstungen, die Hallas’ Pulver angerichtet hatte. Die Tannen brannten immer noch, die Flammen beleuchteten alles im Umkreis. Hallas stand auf allen vieren da und schüttelte den Kopf. Das Gesicht des Gnoms war blutverschmiert, der Bart versengt. An der Stelle, an der eben noch das Lagerfeuer gebrannt hatte, klaffte nun eine tiefe Grube. Neben ihr lag der H’san’kor, dem die Explosion beide Beine abgerissen hatte. Trotzdem versuchte er unverdrossen, mit der Pfote nach seiner Keule zu tasten.
    »Dieser Schweinehund lebt immer noch!«, brüllte Mumr und fasste den Schwertgriff fester.
    »Schlagt ihm den Kopf ab!«, schrie Egrassa.
    »Garrett, kümmer dich um Hallas!«, befahl Deler, der seine Streitaxt aufnahm.
    Aal, Deler, Alistan Markhouse und Lämpler stürmten auf den H’san’kor zu.
    »Bist du in Ordnung, Hallas?« Ich half dem Gnom hoch.
    »Ich höre kein verdammtes Wort, Garrett!«, schrie der Gnom und schüttelte erneut den Kopf. »Keinen Ton! Wohin schleifst du mich?!«
    »Weg von hier!«
    »Was? Sprich lauter!«
    »Weiter weg von hier!«
    »Das schaff ich auch allein!«
    »Dein ganzes Gesicht ist voller Blut!«
    »Wie?! Ach so! Das ist nur ein kleiner Kratzer!«
    Inzwischen war Alistan bei dem Monster und rammte ihm mit aller Kraft das Schwert in die Brust. Heulend holte das Untier zum Schlag aus. Mit dem Schwinger riss es Markhouse von den Beinen. Nun machte sich Mumr mit dem Birgrisen ans Werk und hackte dem H’san’kor die Hand ab, die auf

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