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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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sich ein fünfmannshoher Hügel, geradezu ein Pickel auf dem Körper der Erde.
    An diesem Hügel standen Egrassa und Aal. Zu ihren Füßen lagen drei Menschen, die zu Balistan Pargaide gehörten. Egrassas Pfeile hatten sich dem einen durchs Kettenhemd bis ins Herz gebohrt, und bei dem anderen, der noch ein kleines Beil in Händen hielt, hatten sie den Weg ins Auge gefunden. Der dritte Mann lebte zwar noch, krümmte sich jedoch vor Schmerzen, da ein Armbrustbolzen in seinem Bein steckte.
    »Wen haben wir denn da?«
    »Das versuchen wir auch gerade herauszubekommen, Mylord«, antwortete Aal und gab mir die Armbrust zurück. »Einen hat Egrassa sofort getötet, den Zweiten, als er nach seinem Beil gegriffen hat. Und der Dritte wollte fliehen, deshalb musste ich ihm das Bein durchlöchern.«
    »Wer seid ihr, und was macht ihr hier?«, nahm Alistan Markhouse den Gefangenen ins Verhör.
    Der winselte nur und hielt sich das verletzte Bein.
    »Als ob das eine Frage wäre, Mylord!«, mischte sich Kli-Kli ein. »Das sind die Hunde von Balistan Pargaide!«
    »Das wird er uns sicher gleich selbst erzählen.« Der Elf trat dem Mann auf das angeschossene Bein. Der heulte vor Schmerzen auf und verlor das Bewusstsein.
    Hallas holte eine Flasche mit Wasser heraus und spritzte dem Kerl etwas davon ins Gesicht. Doch nichts geschah. Wir mussten ihm erst ein paar Ohrfeigen verpassen, damit der Schuft die Augen wieder aufschlug.
    »Wir unterhalten uns jetzt mal.« Der Elf setzte ihm den S’kasch auf die Brust. »Wie viele seid ihr?«
    »Was?« Der Mann beleckte sich die ausgetrockneten Lippen.
    »Wie viele seid ihr?«, wiederholte Egrassa und verstärkte den Druck auf den Dolch.
    Das half.
    »Drei! Wir waren zu dritt! Tötet mich nicht, Mylord! Ich sag Euch alles!«, ratterte der Kerl los, der den dunklen Elfen offenbar mit einem Ork verwechselte.
    »Wo ist der Rest?«
    »Sie sind alle … weg.«
    »Du lügst.« Der Dolch bohrte sich in das Fleisch des Mannes.
    »Das ist die Wahrheit!«, schrie der Mann. »Sie sind wirklich weg. Wir sollten ihren Abzug decken! Ich habe nichts getan, Ehrenwort! Tötet mich nicht!«
    »Vielleicht weiß dieser Wurm ja wirklich nichts«, warf Deler ein.
    »Quatsch!«, polterte Hallas. »Egrassa, überlass ihn mir, ich bring den Schuft in null Komma nichts zum Plaudern!«
    »Wohin sind sie gegangen?« Egrassa setzte das Verhör fort, ohne auf den Gnom einzugehen.
    »Nach Hrad Spine! Sie sind alle in diese verdammten Beinernen Paläste gegangen, Mylord!«
    »Wann?«
    »Vor zwei Tagen.«
    »Wie viele?«
    »Zehn.«
    »Der lügt«, befand Kli-Kli, der im Geist eine schlichte Rechnung vorgenommen hatte.
    »Ist der Graf bei ihnen?«
    »Ja, Mylord.«
    »War auch eine Frau dabei?«, platzte es aus mir heraus.
    »Die Hexe? Ja, sie ist auch dabei. Es ist ihre Entscheidung, da runterzukraxeln!«
    »Was wollen sie in Hrad Spine?« Egrassa kannte kein Erbarmen.
    »Das haben sie uns nicht gesagt. Unser Befehl war, hier auf die Rückkehr der anderen zu warten. Mehr weiß ich wirklich nicht!«
    »Schade«, sagte der Elf und versenkte den Dolch bis zum Griff in der Brust des Kerls.
    Der Gefangene krampfte sich zusammen und verstummte. Egrassa zog die Klinge unerschüttert aus ihm heraus und wischte sie an der Kleidung des Toten ab.
    »War das nötig?«, fragte Lämpler. »Er hat doch alles gesagt.«
    »Wozu Gefangene machen?« Der Elf funkelte wütend mit den Augen. »Wir hätten doch nur Scherereien mit ihm gehabt. Außerdem hätte er in einer schönen Nacht versuchen können, uns die Kehle aufzuschlitzen.«
    »Deler, Hallas!«, rief Alistan Markhouse. »Begrabt die drei!«
    Damit endete die Auseinandersetzung, auch wenn Hallas und Deler noch brummten, sie seien doch Soldaten und keine Totengräber.
    »Was hältst du davon, Garrett?«, fragte mich Aal.
    »Elfen!« Ich zuckte die Schultern, denn ich nahm an, er wolle wissen, was ich von dem Mord halte.
    »Das meine ich nicht«, erwiderte Aal. »Ich meine den Eingang nach Hrad Spine.«
    »Wo soll der denn sein?«
    »Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall, Garrett!« Kli-Kli seufzte schicksalsergeben. »Was glaubst du denn, was das hier ist?«
    »Dieser Hügel soll der Eingang sein?!«
    »Was denn sonst!«, blaffte Kli-Kli. »Sperr mal deine Augen auf! Und umrunde ihn!«
    »Schon gut! Schrei nicht so!«, beruhigte ich ihn. »Davon platzt mir ja der Schädel!«
    Wie sich bei näherer Betrachtung zeigte, war der Hügel von Hand geschaffen worden. Dass mir das nicht gleich

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