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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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aufgefallen war, war nicht erstaunlich, denn inzwischen (der Hügel war zu Beginn des Dunklen Zeitalters aufgeschüttet worden!) wucherten auf der einen Seite Gras und Büsche. Das Tor selbst war jüngeren Datums und zu Zeiten der Orks und Elfen entstanden. Als in den Beinernen Palästen dann das uralte Böse erwacht war, hatten Elfen wie Orks (ebenso wie später die Menschen) Hrad Spine seinem Schicksal überlassen – und dem Wald, den es hier früher noch gar nicht gegeben hatte.
    Die andere Seite des Hügels sah dagegen wie mit dem Messer abgesäbelt aus. Hier gab es weder Gras noch Büsche, hier leuchtete im Sonnenschein der viermannshohe Eingang.
    Ich erschauderte.
    »Also, Garrett, was hältst du von ihm?«, fragte mich der Garraker noch einmal.
    »Sind wir etwa da?« Ich wollte es nicht glauben.
    »Du hast doch wohl keine Angst? Na, dann pass mal auf!« Kli-Kli steckte den Kopf durch den Eingang, ohne auch nur im Mindesten zu fürchten, er könnte ihm abgebissen werden, und schrie: »Buh!«
    Uh … uh … uh!, antwortete ihm das Echo.
    »Lass deine Dummheiten lieber«, ermahnte Lämpler, der zu uns gestoßen war, den Kobold.
    »Keine Sorge, Mumr, ich werd schon nicht gefressen!«, erwiderte der Narr. »Das ist ja nur der Einlass, der Gang zieht sich dann noch tausend Yard in die Tiefe. Von hier aus wird es also noch ein gutes Stück bis zur ersten Terrasse sein.«
    »Was du nicht alles weißt, Kli-Kli. Kannst du mir dann auch sagen, was da über dem Eingang steht und was die Statuen auf beiden Seiten zu bedeuten haben?«
    »Ich kann kein Orkisch, Garrett, du musst Egrassa danach fragen. Und was die Statuen betrifft: Die sind viel zu beschädigt, als dass du heute noch sagen könntest, wen sie einmal dargestellt haben.«
    »He, ihr gelehrten Köpfe!«, schrie Hallas. »Hebt euch die Sehenswürdigkeiten lieber für später auf! Wir halten jetzt einen Rat ab!«
    »Also!«, sagte Alistan Markhouse, sobald wir uns alle versammelt hatten (nur Lämpler und Aal fehlten, die am Osttor Wache hielten). »Balistan Pargaide ist mit seinen Männern bereits unten.«
    »Mögen sie gefressen werden!«, stieß Kli-Kli im Brustton der Überzeugung aus.
    »Sie haben zwei Tage Vorsprung, Dieb. Du hast Karten von den Beinernen Palästen. Was glaubst du, wo sie jetzt sein werden?«
    »Die Paläste oder die Menschen?«, alberte Kli-Kli.
    »Das lässt sich nicht sagen, Mylord«, antwortete ich dem Grafen nach reiflicher Überlegung. »Die erste Terrasse stellt bereits ein echtes Labyrinth dar. Ohne Karte …«
    Auch ohne dass ich den Satz beendete, wussten alle, was ich sagen wollte. Ohne Karten war man in den Beinernen Palästen zum Tode verurteilt. Deshalb hatte ich vor unserem Aufbruch ja einen Abstecher ins Verbotene Viertel Awendums gemacht und mir welche besorgt. Mit ihnen würde ich den Weg hinunter bis zur achten Terrasse, in der Groks Grab mit dem Horn lag, finden. Den Weg kannte ich also. Die Frage war, ob das auch ausreichte, ans Ziel zu gelangen.
    »Wir sollten uns unverzüglich an den Abstieg machen«, befahl Alistan Markhouse und zauste sich den Bart.
    »Die Nacht bricht bald herein, Mylord. Lasst uns bis zum Morgen warten«, wandte Hallas ein. »Warum sollen wir in der Dunkelheit in dieses Loch kriechen?«
    »Nacht, Tag … Was spielt das für eine Rolle, wenn da unten ewige Nacht herrscht. Pargaide und diese Frau kommen uns sonst zuvor. Sie wollen das Horn unbedingt für ihren Herrn holen!«
    »Das wird ihnen nicht gelingen, Mylord.« Ohne es selbst zu bemerken, hatte sich ein giftiges Lächeln auf meine Lippen geschlichen. »Ohne Schlüssel können sie das Flügeltor in der dritten Terrasse nämlich nicht öffnen. Das dürfte sie ein paar Monate kosten.«
    »Ein paar Monate?«, fragte Deler ungläubig nach.
    »Unter uns liegt Hrad Spine.« Egrassa klopfte mit dem Fuß auf die Erde. »Auch wenn du das nicht gern hörst, Deler, aber die Beinernen Paläste sind wesentlich größer als die unterirdischen Städte im Zwergengebirge. Sie erstrecken sich über Dutzende von League in die Tiefe und Breite. An ihnen haben Oger, Orks, Menschen und sonst noch wer gearbeitet. Deshalb hat Garrett recht. Wenn sie nicht durch das Flügeltor gehen, werden sie viel Zeit verlieren.«
    »Und wer weiß, wem sie da alles begegnen!«, warf Kli-Kli ein.
    »Also schlägst du auch vor, bis zum Morgen zu warten?«, fragte Alistan den Elfen, ohne auf den Kobold zu achten.
    »Es ist besser, sich ausgeschlafen in die Beinernen Paläste zu

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