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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Alternative war noch schlimmer gewesen.
    »Laßt uns Spazierengehen, Jungs«, schlug Beutler vor. Er trat an meine linke Seite und stützte meinen Ellbogen. Sattler tat dasselbe rechts. Sie wollten mir ein paar Fragen stellen, die ich tunlichst beantworten sollte. Oder ich würde sehr bald sehr unglücklich sein.
    Das ist mein Leben in Kurzfassung. Ich hüpfe fröhlich vom Regen in die Traufe.
    Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, was sie von mir wollten. »Was habt ihr auf dem Herzen?«
    »Darum geht’s nicht, Garrett. Die Frage ist: Wessen Herz hat aufgehört zu schlagen? Kain war ziemlich sauer, als man Wiesel tot aufgefunden hat.«
    Ich blieb stehen. »Wiesel? Wann ist das passiert?« Fast wäre ich auf die Nase gefallen, weil die beiden weitergingen.
    »Erzähl du es uns. Garrett. Deshalb sind wir hier. Kain hat ihn dir zu Hilfe geschickt. Es war ein Gefallen, weil er dir was schuldet. Und dann finden ihn die Rattenmänner von der Müllabfuhr in einer Gasse mit rausgerissenen Eingeweiden. Er war nicht viel wert, aber er gehörte zu Kains Familie.«
    Kapiert? Immer Kain, niemals Mr. Kontamin. Ich bin nie dahintergekommen, was das bedeutete. Aber mir fehlte auch die Zeit, genauer nachzufragen. Ich mußte ein paar Informationen ausspucken. »Eine Frau war bei mir. Sie nannte sich Winger, Kam nicht von hier. Sie hat mir in meinem Büro ein Messer an die Kehle gesetzt. Der Tote Mann hat sie eingefroren.« Ich erlaubte mir ein flüchtiges Grinsen, als Beutler und Sattler merklich zusammenzuckten. Das einzige auf der Welt, was sie irritiert, ist der Tote Mann. Mit ihm kommen sie nicht klar, weil sie ihn nicht mehr umbringen können. »Ich wollte Morpheus Ahrm auf sie ansetzen, nachdem ich sie rausgeworfen hatte. Aber da tauchte Wiesel auf und bot sich freiwillig an. Ich habe ihn gebeten, rauszufinden, wo sie wohnt und mit wem sie sich traf. Der Tote Mann meinte, jemand namens Lubbock hätte sie geschickt.«
    »Kennst du einen Lubbock?«
    »Nein. Und die Frau habe ich zuvor auch noch nie gesehen. Sie war eine echte Landpomeranze.«
    Sie ließen mir etwas mehr Platz. Vermutlich wollten sie nachsichtig mit mir sein und mir den Hauch eines Zweifels zugute halten. Vielleicht. »Paßt das mit dem Anschlag auf deine Frau zusammen?« wollte Sattler wissen.
    »Vielleicht. Diese Winger hat irgendein Buch gesucht. Ich weiß nicht, wieso sie glaubte, daß ich es hätte. Sie hat es nicht gesagt, und der Tote Mann konnte es nicht aus ihr herausbekommen. Kurze Zeit später tauchte eine andere Frau auf. Sie hat mich angeheuert, einen Typen namens Holme Blaine zu suchen, der ihrem Boß ein Buch geklaut hätte. Der wollte das Buch wiederhaben. Sie war rothaarig und hatte ungefähr Tinnies Größe, Alter und Figur. Vielleicht hat man Tinnie mit ihr verwechselt.«
    Sie dachten nach. »Das geht nicht auf, Garrett.« Beutler beschuldigte mich, etwas zurückzuhalten.
    »Das kannst du laut sagen. Aber vielleicht komme ich weiter, wenn ich diesen Holme Blaine finde.«
    Sie knurrten unisono. Sie haben soviel Zeit miteinander verbracht, daß sie wie diese alten Ehepaare sind, die sich im Laufe der Jahre immer ähnlicher werden. »Was wolltest du von den Zwergen?« fragte Beutler.
    »In dieser Sache hängen Zwerge mit drin.«
    »Red keinen Scheiß. Wir haben gerade eben deine Kumpel erlebt. Bist du jemandem im Fort Winzig auf die Füße getreten?«
    »Das war eine andere Bande. Sie kommen nicht aus der Stadt.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.« Das Vertrauen in ihren Ruf ist bemerkenswert.
    »Wieso gerätst du immer in solche Geschichten, Garrett?« erkundigte sich Sattler.
    »Wenn ich das wüßte, würde es mir nicht mehr passieren. Es fällt mir einfach in den Schoß. Wollt ihr mir zeigen, wo es Wiesel erwischt hat?«
    »Ja.«
    Ich hatte richtig reagiert. Wir befanden uns jetzt auf einer belebten Straße. Unter vielen Zeugen. Meine Nervosität legte sich etwas. Allerdings hätten die beiden nicht die geringsten Skrupel, mich vor den Augen der ganzen Welt kaltzumachen, wenn ihnen der Zeitpunkt genehm wäre. Die Hälfte aller ungelösten Morde in TunFaire geht auf das Konto der Jungs vom Oberboß. Und ich habe noch nie erlebt, daß jemand sie zur Rechenschaft gezogen hätte.
    Das Geheimnis von Kains Erfolg ist, daß er sich nicht in die Händel unserer herrschenden Klasse einmischt. Er kümmert sich nur um sein Ende der sozialen Leiter und wird viel mehr von seinesgleichen als den Launen des Gesetzes oder des Staates bedroht.
    Gleiches

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