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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Worten, der Benutzer kann sich eine von hundert Persönlichkeiten aussuchen, indem er die entsprechende Seite in dem Buch aufschlägt und sie laut vorliest. Er kann irgendeines von hundert Lebewesen werden, ganz gleich, für welche Kreatur er sich entscheidet.«
    »Wie?« Ich war nicht plötzlich taub geworden. Aber das war ein ziemlich dicker Brocken. Meine Phantasie spielte ein bißchen mit dieser Vorstellung herum. Ich schluckte.
    »Wollt Ihr behaupten, daß diese Schlange das Buch der Schatten hatte und jemand es gestohlen hat?«
    »Das Buch der Schatten wurde zerstört, was unsere Vorfahren sehr viel gekostet hat. Die Persönlichkeiten, die es enthielt, waren allesamt von Übel. Falls Euer Besucher die Wahrheit gesagt hat, hat die besagte Hexe wohl versucht, ihr eigenes Buch der Schatten zu erschaffen. Ich frage mich, was sie ihnen hat anbieten können.«
    »Wie bitte?« Ich kam nicht mehr mit.
    »Den Zwergen. Mit denen Ihr aneinandergeraten seid. Es ist unmöglich, ein Buch der Schatten ohne Handwerker des Zwergenvolks zu erschaffen. Aber kein Zwerg, der bei Verstand ist, würde sich an ein Projekt von solch außergewöhnlich Bösem verdingen … Aber kümmert Euch nicht darum.«
    Tat ich aber. Leider hatte ich schon längst den Boden unter den Füßen verloren und trieb ziellos und ohne Orientierung auf dem offenen Meer umher.
    Gnorst ging auf und ab. Ganz offensichtlich war er besorgt. Er sah aus wie ein behaartes Ei auf zwei wackligen Beinen. »Das ist schlimm, Mr. Garrett. Sehr schlimm.« Er wiederholte sich noch einige Male. Ich erwiderte nichts, weil ich alles gesagt hatte, was nötig war. »Das ist furchtbar. Es ist grotesk. Es ist schrecklich.« Ich begriff langsam, daß er die Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter nahm. Er wirbelte herum. »Diese Frau … hat sie gesagt, daß das Buch hier ist? Hier in TunFaire?«
    »Sie glaubte es jedenfalls.«
    »Wir müssen es finden und zerstören, bevor jemand es benutzen kann. Hat sie gesagt, daß es vollständig ist?«
    »Sie hat gesagt, jemand hätte es gestohlen. Ein Typ namens Holme Blaine. Das ist alles. Sie ist nicht weiter ins Detail gegangen, sondern wollte mich nur engagieren, um es zu suchen.«
    »Tut das nicht. Haltet Euch davon fern. Etwas Böses von dieser Größe … Überlaßt es uns. Kein Mensch ist so reinen Herzens, daß er der Versuchung widerstehen könnte.« Er sprach nicht mehr zu mir und setzte seinen Monolog fort. »Es wird mich ruinieren. Mein Produktionsplan wird zum Teufel gehen. Aber ich habe keine Wahl.« Dann fiel ich ihm wieder ein. »Ihr seid ein grausamer Mann, Mr. Garrett.«
    »Wie? Was? Was soll das heißen?«
    »Ihr macht es uns unmöglich, unsere Arbeit zu schaffen, solange diese Monstrosität irgendwo existiert. Möglicherweise bricht sogar unsere ganze Industrie zusammen.«
    Und zwar kurz nachdem der Mond ins Meer plumpst. Er übertrieb. »Ich verstehe es immer noch nicht.«
    »Stellt Euch vor, Ihr wärt von Grund auf schlecht. Dann stellt Euch weiterhin vor, Ihr hättet die Macht, irgendeiner von hundert anderen Menschen zu werden, jeder mit den Gaben, die Ihr ihm verliehen habt. Einer könnte ein Supermeuchelmördermonster sein. Ein anderer ein Meisterdieb. Einer könnte … irgend etwas sein. Ein Werwolf, zum Beispiel. Versteht Ihr, was ich meine?«
    »Oh. Ja. Doch.« Es dämmerte mir langsam. Die Möglichkeiten, die ich mir ursprünglich vorgestellt hatte, waren noch viel zu harmlos gewesen.
    »Wäre die Hexe mit einem vollständigen Buch ausgestattet, wäre sie praktisch unbesiegbar. So lange sie als eine Figur aus dem Buch der Schatten lebt, ist sie unsterblich. Wenn man die Person tötet, die sie gerade angenommen hat, bleiben ihr immer noch neunundneunzig andere Leben. Falls sie ordentlich vorbereitet ist. Nicht zu vergessen ihr eigenes. Und sie ist nur in ihrer eigenen Gestalt verwundbar. Die sie natürlich nicht annimmt, eben weil sie verwundbar ist.«
    Jetzt kapierte ich. So in etwa. In seiner Ausdrucksweise ergab es nicht viel Sinn, aber ich kann mit Zauberei sowieso nicht soviel anfangen. »Wir stecken in Schwierigkeiten, richtig?«
    »Und zwar in ungeheuren Schwierigkeiten, falls das Buch komplett ist. Was ich allerdings bezweifle. Aber selbst unvollständig ist es ein machtvolles Werkzeug. Und fast jeder, der weiß, was es ist, könnte es benutzen – vorausgesetzt, sie wäre dumm genug gewesen, es in einer Sprache schreiben zu lassen, die jemand anderes lesen kann. Man müßte nicht einmal ein Zauberer

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