Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
anscheinend leisten, die Leute dafür zu bezahlen, daß sie taten, als wäre er böse.
    Vielleicht war er es ja auch. Auf eine weltliche Art und Weise. Unter den Voyeuren im Hintergrund entdeckte ich einen der Männer, die mich gejagt hatten.
    Aber Ostermann war nicht verrückt. Die Ostermänner dieser Welt sind nie verrückt. Hat man Geld, ist man exzentrisch.
    »Fido Ostermann, ja, Sir.« Er verschränkte die Finger und machte eine Geste, die mich an ein altes Kinderspiel erinnerte. Dann löste er die Hände langsam, als müßte er gegen starke Kräfte kämpfen. Seine Finger zitterten, als habe er eine Seuche.
    »Ich habe Gerüchte über ein wundervolles Buch gehört, Mr. Garrett. Ja, Sir, ein wahres Meisterwerk. Ich möchte dieses Buch gern in meinen Besitz bekommen. Und ich werde sehr gut dafür zahlen. Winger hat für mich die Laufarbeit erledigt und danach gesucht. Wie Sie ja selbst sehen können, bin ich nicht in der Lage, anstrengende Arbeiten zu erledigen, so gern ich das auch täte. Sie hat emsig gesucht, auch wenn sie mich natürlich vor allem um einen Teil meines Vermögens erleichtern will. Aber das Glück war ihr nicht hold. Ihr einziger Erfolg bestand in der Erkenntnis, daß Sie möglicherweise etwas über den Verbleib des Buches wissen.« Er strahlte mich an. Bevor ich etwas sagen konnte, sprach er weiter. »Nach allem, was ich über Ihre Situation weiß, Sir, könnten Sie vermutlich eine größere Summe gut gebrauchen. Zahlbar in einem Edelmetall Ihrer Wahl.«
    »Das könnte ich ganz bestimmt. Und ich wünschte, ich hätte etwas anzubieten. Ich habe keine Ahnung, wie sie darauf kommt, daß ich etwas über irgendein Buch weiß.«
    »Aber Sir. Wirklich. Wir wollen doch keine Spielchen miteinander spielen. Oder Haarspaltereien betreiben. Ich sagte, daß ich sehr gut zahle, um das Buch in meinen Besitz zu bekommen, und das werde ich auch. Ich halte mein Wort, was jeder Narr herausfinden kann, wenn er sich in der Gold- und Edelmetallgemeinde umhört. Aber Sie werden dort auch erfahren, daß ich normalerweise bekomme, was ich will.«
    Daran zweifelte ich kein bißchen. »Ich kann Ihnen über dieses Buch nur sagen, daß es existiert, möglicherweise, und daß es vermutlich unvollständig ist. Aber ich habe nicht den leisesten Schimmer, wo es ist.«
    »Aber Sir. Sie erwarten doch sicher nicht …«
    »Ich erwarte gar nichts von Ihnen, außer, daß Sie mich in Ruhe lassen.«
    »Sir …«
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich nicht weiß, wo es ist. Sie haben mich doch überprüft, oder nicht? Haben Sie dabei nicht erfahren, daß ich immer die Wahrheit sage? Und die ist, daß ich selbst danach gesucht habe. Für einen Klienten. Ich habe leider nur den Mann gefunden, der es gestohlen hat.«
    »Sehen Sie, Sir, das ist doch schon etwas.«
    »Das ist gar nichts. Der Mann war tot.«
    Er kicherte. »Unglücklicherweise. Höchst bedauerlicherweise.« Ich hatte das Gefühl, daß es keine Neuigkeit für ihn war.
    Dann bemerkte ich im Hintergrund noch einen anderen Burschen, der mich verfolgt hatte. Endlich dämmerte es mir. Hier hatte ich die dritte Kraft vor mir. Dieser Verrückte und seine Brunos. Vermutlich hatten diese Kerle Blaine ausgeknipst. Möglicherweise hatten sie dasselbe mit Wiesel gemacht.
    »Ich will mit diesem Buch nichts mehr zu tun haben«, erklärte ich. »Es hat schon einen ganzen Haufen Leute das Leben gekostet. Und hat die Knirpse vom Fort Winzig auf den Kriegspfad gebracht. Kain Kontamin ist auf Blut aus, weil einer seiner Männer abgestochen wurde.« Das erzeugte eine winzige Reaktion bei Fettsack. »Eine Hexe namens ›Schlange‹ und ein Haufen Zwerge rennen wegen dieses Schinkens in der Stadt herum und ballern mit Armbrüsten um sich. Ich hab keine Lust, zwischen all diese Linien zu geraten.«
    Ostermann schloß die Augen und fing an zu sprechen. Es war wohl eine Art Rede, aber er hielt sie nicht auf karentinisch. Es klang eher nach Altforensisch, was immer noch als liturgische Sprache unter den etwas dauerhafteren der tausend Sekten TunFaires gebräuchlich ist. Ich kenne höchstens zehn Worte auf Altforensisch, aber diese Rede hier hatte den gleichen Sprachfluß.
    Der gute alte Fido war als Linguist genauso gut wie als Zauberer. Aber was ihm an Talent mangelte, machte er durch Begeisterung wieder wett. Er heulte und schäumte.
    Ich war mit Winger hergekommen, weil ich gehofft hatte, ein paar Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Jetzt war es mir völlig egal. Ich wollte nur noch weg. Draußen

Weitere Kostenlose Bücher