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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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jemand, der etwas wie das Buch der Schatten machen konnte, ein richtiges Schwergewicht als Zauberer sein mußte. Aber sie benahm sich nicht wie ein Schwergewicht. Die ihrer Klasse, wenn sie denn überhaupt nach Gewicht eingeteilt wird, scheuten nicht davor zurück, mit ihren Pfunden zu wuchern. Sie aber bediente sich bei ihren Aktivitäten zweitklassiger Handlanger. Das paßte nicht zusammen.
    Der Staat von TunFaire war mitsamt allen Hexen, Hexenmeistern, Zauberern und sonstwem vollkommen damit beschäftigt, Glanz Großmond zu jagen. Also hätte jemand wie die Schlange ungestört tun können, was ihr paßte. Aber sie führte die Suche durch, als hätte sie nicht mehr Macht als der verrückte Fido Ostermann.
    Hatte sie alles in das Buch gelegt und es sich dann stehlen lassen?
    Das klang gut. Es klang, als wäre sie eine verdammt verzweifelte Hexe und so gereizt wie eine Donnerechse mit Zahnweh.
    Kains Horden glitten lautlos auf das Gebäude zu. Aber die Stille hielt nicht lange an. Ein Riesenwirbel brach los, sobald die ersten beiden Jungs das Haus betreten hatten. Es waren genug illegale Waffen zu sehen, um eine ganze Kompanie auszustatten. Der Lärm aus dem Inneren des Hauses erreichte bald das Niveau von Schlachtgetümmel. Anscheinend ging es einigen Leuten da drinnen ziemlich ans Leder …
    Aber nicht lange. Die Männer vom Oberboß zerrten Gefangene heraus und zwangen sie, sich auszuziehen.
    O-oh. Die Prophezeiung des Toten Mannes war wahr geworden.
    Ich konnte die Befehle nicht hören, die Beutler seinen Leuten gab, aber das war auch nicht nötig. Ganz offensichtlich suchte er nach einer Tätowierung.
    Ich konnte die Schlange unter den Gefangenen nicht erkennen. Beutler offenbar auch nicht. Er stampfte und fluchte wie ein Kutscherknecht. Ich stützte mein Kinn auf die Unterarme, und mir lief ein Schauer über den Rücken. Woher wußte er von der Tätowierung? Hatte ich sie erwähnt? Ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich hatte es wohl getan, als ich Kains Aufmerksamkeit auf die Schlange lenken wollte.
    Beutler akzeptierte keine Niederlage. Er befahl seinen Leuten, die Toten und Verwundeten aus dem Haus zu holen, reihte sie davor auf und begann die Inspektion von vorn. Die Gefangenen bibberten und jammerten. Der Wind war erbarmungslos kalt.
    Schließlich fand er sie. Sie hatte die Gestalt eines Rattenmannes angenommen, dessen kurzes Fell ihre Tätowierung verbarg. Sofort stellte Beutler sie auf den Kopf, ließ ihr einen Knebel in den Mund stopfen und wickelte sie in ungefähr eine Meile Strick. Sie sah aus wie eine Mumie. Beutler wollte bei einer Hexe kein Risiko eingehen.
    Er brüllte Befehle, die vom Winde verweht wurden. Aber ich brauchte sie auch nicht zu hören. Die Schläger führten ihre Gefangenen zum Fluß hinunter. Ich ahnte, daß ihre Lebenserwartung ziemlich begrenzt war.
    Kain verzeiht nicht. Diese Leute waren ihm in gewisser Weise auf die Zehen getreten … Und er hat keine Probleme damit, sich Genugtuung zu verschaffen.
    Ein halbes Dutzend Schläger schob mit der Schlange ab. Beutler und ein paar seiner Gorillas blieben da.
    Das konnte nur eins bedeuten: Kain hatte Beutler befohlen, ihm eine nette, leichte Lektüre zu besorgen, die er sich an den langen, einsamen Winterabenden vor dem Kamin zu Gemüte führen konnte …
    Aber von der Schlange würde er das Buch nicht bekommen. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, wo es war. Aber irgendwas würde er bekommen. Das tat er immer. Immerhin hatte sie es geschafft, sich in einen durchaus glaubwürdigen Rattenmann zu verwandeln … Aha. Beutler ging wieder in das Gebäude. Seine Haltung verriet, daß er entschlossen war, etwas zu finden.
    Das wäre genau der richtige Moment gewesen, sich aus dem Staub zu machen, wenn nicht Beutlers Jungs weiter herumgelungert und aufgepaßt hätten.
    Ich machte es mir gemütlich, bibberte vor mich hin und dachte über Holme Blaine nach. Warum war er bei mir gewesen und hatte sich als Carla Lindo verkleidet? Warum hatte er mir überhaupt einen Besuch abgestattet? Woher kannte er mich eigentlich? Durch den Kontakt mit Ostermann? Dem konnte ich nachgehen. Morgen früh. Nach einem ausgiebigen Schläfchen. Falls ich genug auftaute. Ich wäre zu gern ins Bett gegangen. Warum gaben Beutlers Clowns nicht die Straße frei?
    Den Gefallen taten sie mir nicht. Mich beschlich sogar langsam der Verdacht, daß sie in ihren Erbsenhirnen noch etwas anderes gespeichert hatten als nur den Auftrag, die Schlange und ihr merkwürdiges

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