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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Hunde heulen nicht, wenn sie vorbeigeht, sondern sie jaulen, ziehen den Schwanz ein und hoffen, daß Ruth sie nicht sieht.
    Dean kicherte schon wieder. Er ist ein böser alter Mann.
    Dann ging ich mit mir ins Gericht. Ruth war wirklich nett. Für ihr Aussehen konnte sie schließlich nichts.
    Ich stand auf, torkelte in den Flur und schaffte die Treppe, ohne mir das Genick zu brechen. Ich verzog sogar meine Visage zu einem schwachen Lächeln für die Ladies in der Küche. Carla und Ruth wetteiferten darin, wer mir das strahlendere Lächeln zuwerfen konnte. Ich starrte in eine blendende Doppel-Nova, ließ mich auf einen Stuhl fallen und hielt mir die Hand vor die Augen.
    Dean war ein Prophet. Es gab Würstchen, Brötchen und Ströme von heißem Tee. Mein Zustand besserte sich radikal, auch wenn ich es nicht schaffte, Funken zu sprühen. Ich riß mich zusammen und machte mich auf den langen Marsch zum Zimmer des Toten Mannes. »Da bin ich, Lachsack.« Damit ließ ich mich auf den Stuhl fallen.
    Mehr oder weniger.
    »Wie?« Ich mußte überlegen, wie er das meinte. Morgens bin ich nicht unbedingt in Hochform.
    Uns bleibt nur noch eine einzige echte Möglichkeit. Wir müssen das Buch zuerst finden. Das ist im Augenblick unser vordringlichstes Ziel. Versagen wir, könnte es für TunFaire ein Fiasko bedeuten.
    »Häh?« Es war einfach noch zu früh. Ich hatte mein Gehirn im ersten Stock vergessen. Es schnorchelte noch im Kissen.
    Nach gründlicher Überlegung habe ich mich dazu durchgerungen, den Motiven meines Freundes Gnorst zu mißtrauen. Die Hinweise sind zwar nur geringfügig, aber sie sind da. Er ist der Versuchung erlegen.
    »Dachte ich mir.«
    Im Augenblick können wir die Schlange ignorieren. Sie wurde neutralisiert. Ostermann spielt keine Rolle.
    »Glaubst du? Immerhin spielt Winger in seiner Mannschaft.«
    Sie kann von Glück sagen, daß sie noch lebt. Aber dieses Glück wird sich erschöpfen. Kain Kontamin ist der Jäger, der mir Sorgen bereitet. Ich konzentriere mich auf seine Kräfte und die von Gnorst. Beide Parteien sind weit schrecklicher als die Haufen, die von der Schlange und diesem Exzentriker befehligt werden. Wir haben hier das Potential für einen ausgewachsenen Konflikt, der vielleicht noch von persönlicher Feindschaft angeheizt wird, wenn ich die Hinweise richtig deute, die du im Gespräch mit dem Oberboß aufgeschnappt hast.
    Ich mußte mir gegen den Schädel klopfen, um das Räderwerk in Bewegung zu setzen, damit ich verstand, wovon er redete. Ja. Kain hatte bitter über Zwerge und Fort Winzig hergezogen. Weil er sie nicht korrumpieren konnte. Ich kannte ihn. Er würde nichts lieber tun, als hineinstürmen und einigen Zwergen in ihre kleinen Ärsche treten. Es gefiel ihm gar nicht, wenn Leute keine Angst vor ihm hatten.
    »Wir legen heute einen fetzigen Start hin, was? Ich wußte, daß wir die ganze Angelegenheit mit deinem Hirn und meinen Muskeln noch vor dem Mittagessen erledigen würden.«
    Anscheinend wachst du allmählich auf.
    »Kinderspiel. Ich muß nur atmen.«
    Wir haben eine Spur, Garrett. Ein seltsamer Ansatzpunkt, der nicht schwer zu verfolgen sein sollte.
    »Willst du mich zum Narren halten?«
    Nimm einfach an, dein unbekleideter Gast wäre Holme Blaine gewesen.
    »Das wissen wir so gut wie sicher.«
    Nicht ganz, aber es ist tatsächlich sehr wahrscheinlich. Hör zu. Du hast beträchtliche Energie darauf verwendet, herauszufinden, warum er hierhergekommen ist, aber keine darauf, wieso er ausgerechnet uns ausgesucht hat.
    Langsam kam ich dahinter. Ich sah die beiden Teile des Härchens, das er soeben spaltete. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.« Aber nicht sehr viel.
    An die Spur hast du ebenfalls gedacht. Es besteht die Möglichkeit, daß er hergekommen ist, weil er wußte, daß Miss Ramada ebenfalls hier auftauchen würde.
    »Also soll ich deiner Meinung nach die Leute aufsuchen, mit denen sie geredet hat, fragen, ob er mit ihnen auch geplaudert hat, und rausfinden, ob er etwas bei ihnen hat liegenlassen.«
    Genau.
    »Ich könnte genauso gut Carla Lindo fragen, mich waschen und anziehen und die Hühner satteln. Wird das Haus beobachtet?«
    Nicht offensichtlich.
    »Hast du eine Ahnung, wer mich verfolgt?«
    Nein.
    »Großartig. Und was ist aus den Leuten geworden, die verschwunden sind?«
    Hast du das nicht selbst rausgefunden?
    »Nein. Das hab ich noch nicht selbst rausgefunden. Würde ich dich sonst fragen?«
    Du bist so faul wie eh und je.
    »Allerdings. Für solche

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