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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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einzigartig.«
    Allerdings. Nur dürfen wir nicht ständig damit weitermachen, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort aufzutreten.
    »Nein? Wollen wir wetten?«
    Zynismus bekommt dir nicht, Garrett. Die Morgendämmerung folgt der Finsternis der Nacht so sicher, wie auf Sonnenschein der Regen kommen muß. Vergiß Kain Kontamin. Ruh dich aus. Das ist das Klügste, was du im Augenblick tun kannst. Entspann dich. Und sammle neue Kräfte. Er hat das Buch noch nicht.
    Er hatte recht. Dieses tote, fette Genie hatte normalerweise immer recht. Manchmal behält er sogar recht, obwohl er es gar nicht will. »Nein«, sagte ich trotzdem. »Er hat nur eine Frau erwischt, die weiß, wie man so ein Buch herstellt. Dieser Hundesohn bringt es fertig, sich selbst eins zu schreiben.« Ich war in einer dieser Stimmungen, in denen man einfach widerspricht, nur um dagegen zu sein. Aber vielleicht war ich doch mittlerweile etwas erwachsener geworden. Ich übertrieb nicht. »Wenn du schon grübelst, kannst du mir auch gleich eine Theorie liefern, die erklärt, warum Morpheus Ahrm, Eierkopf Zarth und Sattler verschwunden sind. Und denk doch mal drüber nach, wer mir da wie ein Geist folgt. Bisher hab ich nicht einmal seinen Schatten zu Gesicht gekriegt.«
    Was das Verschwinden deiner Freunde betrifft: Dazu habe ich bereits eine Hypothese. Aber sie muß noch empirisch erprobt werden. Und ich weigere mich, sie mit dir zu diskutieren, bevor du nicht geschlafen hast.
    Ich kannte ihn zu gut, als daß ich versucht hätte, etwas aus ihm herauszupressen. Er würde nicht nachgeben. Hat jemals irgend jemand meinem Druck nachgegeben? Ich glaube nicht. Sie machten es nicht, oder sie wollten nicht. Es ist immer negativ. Wie kommt das?
    Begreifen Sie jetzt, wes Geistes Kind da draußen den Krieg gegen das Böse führt? O jemineh.
    Er würde, wie gesagt, nicht nachgeben. Selbst ein Felsbrocken wäre nicht so stur wie ein toter Loghyr.
    Ich gab auf und schlurfte zur Tür.
    Hast du Neuigkeiten aus dem Cantard, Garrett? Als hätte er nicht in meinen Gedanken gelesen und mitbekommen, daß ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, herumzufragen. Hier eine kleine Aufmunterung, ein Schulterklopfen da … diese kleinen Ermunterungen sind unglücklicherweise etwas, was nicht von vornherein negativ ist. Der alte Knochen stupst mich oft an. Und deutet damit an, daß er mir mehr helfen würde, wenn ich etwas kooperativer wäre. Richtig. Faulheit ist der Grund, aus dem er immer noch hier abhängt. Und er ist selbst zu faul, endlich zu Ende zu sterben.
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern stampfte geräuschvoll die Treppe hoch, warf mich angekleidet aufs Bett, lag da, erforschte meine Seele und wälzte mich ruhelos herum. Insgesamt etwa mindestens siebzehn Sekunden.
     
     

 
32. Kapitel
     
    Dean sorgte dafür, daß ich nicht verschlief. Ich bekam vier Stunden Schlaf der Sorte, aus der man weder durch ein Erdbeben noch durch einen Feuersturm geweckt werden kann. Dann kam es. Das Desaster in Person.
    Ich öffnete zögernd ein Auge und schob mein Bein über die Bettkante. Damit, fand ich, hatte ich mein Tagwerk für heute mehr als erfüllt, aber der alte Mann war nicht zufrieden. Er holte den Eimer Wasser, den er schon kalt gestellt hatte. Als er zurückkam, saß ich mehr oder weniger aufrecht. »Warum hast du nicht Carla geschickt?« knurrte ich.
    »Weil Sie dann nicht aufstehen würden. Die Würstchen würden verbrennen, die Brötchen verkohlen und der Wasserkessel würde trockenkochen, während Sie versuchen, sie vom Pfad der Tugend abzubringen.«
    »Du bist ein mißtrauischer und pessimistischer Ziegenbock.« Ich versuchte mühsam, aus dem Bett zu kommen. Vergeblich.
    Dean kicherte. »Ich kenne Sie. Würde ich mich nicht zwischen Sie und Miss Carla stellen, würde in den nächsten vierzehn Tagen hier nichts mehr passieren.«
    »Ich bin verletzt, und mir tut alles weh. Warum bringst du mir nicht einfach das Frühstück ans Bett?«
    Er hob den Wassereimer an.
    »Heh!« Ich zwinkerte mehrmals … meine Frühgymnastik. Dean suchte sich einen besseren Standpunkt und holte aus. Der Mann kannte keine Gnade.
    Er schnaubte verächtlich. »Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee.«
    »Wie?«
    »Meine Nichte Ruth hat mir frische Kleidung gebracht. Sie ist noch unten. Gewiß würde sie Ihnen sehr gern das Frühstück ans Bett bringen.«
    Ich stöhnte. Der Mann war unfair. Das war eine doppelte Drohung. Ruth ist ein nettes Kind. Viel Persönlichkeit. Übersetzt heißt das, die

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