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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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liebenswerte Kosenamen zu rufen wie: Hungersnot! Krieg! und Pestilenz! und unterbrach sich nur einen Augenblick, um seinen Riesen einen Befehl zu geben. »Schmeißt den Mann raus! Ich will seine häßliche Visage keine Sekunde länger sehen!« Dann trat ihm Schaum vor den Mund.
    Also wirklich! Häßlich? Nie im Leben. Vielleicht bin ich ein bißchen verbeult, aber die Hunde jaulen nicht, wenn … Ich beschloß, nicht auf die Riesen zu warten, schnappte mir Carla Lindo und strebte eilig dem Ausgang zu. Es hatte keinen Sinn, ein Tänzchen mit den Kerlen anzufangen. In meiner Laune hätte ich gewiß versucht, den einen oder anderen Schädel einzuschlagen. Aber ich wäre nicht dazu gekommen, den Job ordentlich zu erledigen, bevor mir der Himmel auf den Kopf gefallen wäre.
     
    »Das war clever, Garrett«, stellte Carla Lindo fest, als wir auf der Straße waren. »Sie haben wirklich eine goldene Zunge.«
    »Sie hätten mich vorher warnen oder mir einen winzigen Hinweis geben können. Der Tote Mann ist Gedankenleser, nicht ich.« Ich wirbelte herum und warf einem Riesen meinen herausforderndsten Blick zu. Er blickte sich nach seiner Verstärkung um. Aber die Kavallerie ließ auf sich warten.
    Also winkte er mir nur zum Abschied zu. Ein Riese mit Verstand. Die Zeiten änderten sich wirklich.
    Wieder sah ich Carla Lindo an. »Also, was haben Sie mir noch verschwiegen, Süße? Wenn ich Ihnen helfen soll, müssen Sie mir das nötige Werkzeug an die Hand geben. Was sollte diese Nummer da drinnen eigentlich?«
    Sie zuckte mit den Schultern und starrte auf den Bürgersteig. »Ich wußte nicht … Ich habe das vorher alles nicht gesehen. Ich war bei meinem Onkel. Dem Bruder meiner Mutter. Er ist einer der Diener. Ich hab diesen Mann zuvor nur von weitem gesehen. Mein Onkel hatte gesagt, er wäre einfach nur ein bißchen verrückt.«
    »Ein bißchen? Und ich dachte, Sie hätten gute Beziehungen zu irgendwelchen Bonzen aus der Oberstadt.« Ich fügte der Liste, die ich mit dem Toten Mann auszugleichen hatte, noch einen Punkt hinzu. Er hätte mich warnen können. Wahrscheinlich war seine Vorstellung von Humor, es mich auf die harte Tour rausfinden zu lassen.
    »Ich wollte wohl auch, daß Sie das glauben …«
    »Hab ich mir gedacht.«
    Aber unser Gespräch wurde unterbrochen, gerade als wir uns versöhnen wollten. Eine Versöhnung ist immer eine feine Sache, wenn ein Junge und ein Mädchen beteiligt sind.
    »Heh, Garrett! Brillante Schau, die du da drin abgezogen hast. Du hast den alten Knacker richtig aufs Kreuz gelegt.«
    »Fang gar nicht erst an, Winger. Wenn du was von mir willst, spuck’s aus. Wenn nicht, mach dich vom Acker und sorg dafür, daß der alte Fido nicht an seinen Klamotten erstickt. Könnte dich deinen Zahltag kosten.«
    »Heh, da bin ich mal freundlich und wollte eine Brücke schlagen, und du bist nur auf Streit aus!«
    »Du willst eine Brücke bauen?« knurrte ich. »Dann sag mir, was diese Renovierung da drinnen zu bedeuten hat. Und was soll dieser Zoo auf dem Dach?«
    »Der alte Narr bereitet sich auf die neue Ära vor. Er sammelt Kräfte, damit er richtig rüberkommt, wenn er erst mal das Buch der Träume in den Fingern hat.«
    »Häh?« Typisch Garrett. Ich habe eben eine schnelle Auffassungsgabe.
    »Er behauptet, er wüßte, wo es sei.«
    »Wo?«
    »Hat er mir nicht verraten. Er traut mir nicht.«
    Konnte ich ihm nicht verdenken. Winger würde ihn ohne Zögern an den Meistbietenden verscherbeln, wenn sich die Chance bot. »Irgendwelche Hinweise?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, er bereitet sich auf den entscheidenden Moment vor, sobald er herausgefunden hat, wie er das letzte große Hindernis überwinden kann.«
    Vermutlich die Tatsache, daß er nicht wußte, wo es war. »Die Schlange? Die hat Kain Kontamin gestern abend gefangen.« Eine arglistige Idee stieg in mir hoch. Vielleicht sollte ich Fido beobachten und ihm das Buch wegschnappen, sobald er es gefunden hatte und bevor er es benutzen konnte.
    »Haben wir gehört. Wen interessiert das? Die Schlange ist ihm Wurst. Er muß ihr nur aus dem Weg gehen und das Buch vor ihr finden.«
    Über uns brach die Hölle los. Trotz des hellichten Tages gingen die morCartha von Fidos Dach auf den Kriegspfad. Ostermanns menschliche Diener befahlen ihnen, zurückzukommen, sonst würden sie gefeuert. »Was soll der Mist?« fragte ich.
    »So sind sie eben«, erklärte Winger. »Wahrscheinlich haben sie eine Mißgeburt von einem anderen Stamm entdeckt.«
    »Ich

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