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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Dinnerjackets herum.
    Ostermanns ständigen Angestellten, den alten, würdevollen Schlägern, schien die Gesellschaft, in der sie sich jetzt befanden, peinlich zu sein. Einer flüsterte mir tatsächlich zu: »Er zahlt wirklich sehr gut.«
    »Hoffentlich.« Hatte Fido vielleicht auch Wingers Abendkleid ausgesucht?
    Ostermann wartete, bis er einen angemessenen Auftritt hinlegen konnte.
    Der Fettsack hatte seinen Schneider gewechselt. Er trug jetzt ein paar Quadratkilometer eines roten Stoffes, der von einigen Morgen Schwarz akzentuiert wurde. Ich bemerkte, daß das Schwarz gänzlich aus kleinen Augen bestand … O Junge. Jedes Auge war lebendig und sah sich um, blinzelte oder zwinkerte vielleicht über einen kleinen privaten Scherz.
    Ostermann wuchtete sich die Stufen zu seinem Thron hoch und ließ sich nach getaner Arbeit auf den Sitz plumpsen. Deshalb läufst du, sagte ich mir. Damit du nicht eines Tages so wirst wie er … Was war das? Als er seinen großzügig gepolsterten Hintern auf den Sitz pflanzte, fingen die geschnitzten Häßlichkeiten auf dem Thron an, aufgeregt miteinander zu tuscheln.
    Ich starrte ihn an und fragte mich, wie er das geschafft hatte, wenn er doch angeblich nicht mal einen Stein fallen lassen konnte. Hatte er das Rennen schon gewonnen? Hatte er das Buch der Träume in die Finger gekriegt?
    Es wäre mir fast lieber gewesen, wenn Kain Kontamin ihm zuvorgekommen wäre. Der war wenigstens berechenbar.
    Fido machte es sich gemütlich und strahlte uns wohlwollend an. Mehr oder weniger. »Ich bin froh, daß Sie vorbeigekommen sind, Mr. Garrett. Was halten Sie davon?« Er deutete auf den Thron. »Ist das nicht eine beeindruckende Sitzgelegenheit?«
    »Doch, ist es wirklich.« War es auch. »Aber ich vermisse irgendwie die alte Einrichtung.« Vorher war er nur zu neunundneunzig Prozent übergeschnappt gewesen.
    »Wir müssen mit der Zeit gehen, Sir. Wir müssen uns anpassen. Im Moment sind die Zeiten wirklich faszinierend, oder nicht, Sir? Da stehen Sie vor mir, ein Bittsteller, wo Sie mir doch vor kurzem noch hochfahrend den Rücken zugekehrt haben. Ja, Sir, die Zeiten ändern sich.«
    Carla Lindo warf mir einen verwirrten Blick zu. Vermutlich wußte sie nichts von meiner früheren Unterhaltung mit Fido. »Wieso kommen Sie auf die Idee, daß ich hier bin, weil ich was von Ihnen will?« Dieser fette Clown hatte meine Geduld bereits bis über alle Grenzen strapaziert. Ich hätte mich über ihn amüsieren, gegen ein Lachen ankämpfen sollen, aber etwas an ihm reizte mich, aufzuspringen und ihm in die fette Visage zu treten.
    Allerdings war das bei all den Riesen ringsherum keine besonders gute Idee.
    »Pest!«
    Der Alte sprang wie befohlen.
    Ostermann und Kadaver tuschelten hochdramatisch miteinander, während sie mich abwechselnd anstarrten. Fidos Blick glitt über Carla Lindo; anscheinend war er verwirrt. Er hatte wohl erwartet, daß ich auf die Knie fallen und vor ihm kriechen würde. Das tat ich nicht, und es sah auch nicht aus, als würde ich es gleich tun; ich schien nicht mal den geringsten Schimmer zu haben, warum ich es überhaupt tun sollte.
    Ostermanns Verwirrung wandelte sich zu Besorgnis, als er mich aus zusammengekniffenen Augen heraus anstarrte. »Machen Sie sich über mich lustig, Sir?«
    »Ich stehe einfach nur hier und kann nicht anders. Was ist Ihr Problem, Fido? Tut mir leid, daß ich Ihre Erwartungen enttäusche. Ich bin nur kurz mit meiner Freundin Carla Lindo hier vorbeigekommen, um Sie zu fragen, wer Sie so genau über die Vorgänge in der Stadt auf dem laufenden hält.«
    »Was?«
    »Miss Ramada hat hier übernachtet, als sie das erste Mal in TunFaire war, richtig? Sie wollte von Ihnen wissen, wer ihr helfen könnte, einen kleinen Scherzartikel wiederzubeschaffen, den jemand ihrem Dad geklaut hatte …«
    »Ich habe diese Frau noch nie zuvor gesehen, Sir.«
    »… und man hat ihr gesagt, sie solle sich an mich wenden, richtig? Also …« Ich brach ab, als seine Worte sich bis zu meinem Bewußtsein durchgeackert hatten.
    Fido sprang auf und blickte sich um. Er musterte Carla Lindo und fing an zu stottern. Sein Speichel flog durch die Luft. Eine Sekunde dachte ich, er bekäme einen Schlaganfall.
    Erst als Carla Lindo sich rührte und anfing, kopfschüttelnd an meinem Ärmel zu zupfen, begriff ich. Lange, nachdem ein ganzes Dutzend Katzen aus dem Sack geflohen waren. Sie mochte hier übernachtet haben, aber der gute Fido hatte keine Ahnung davon gehabt.
    Ostermann begann,

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