Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
diese schlanken, kleinen Schönheiten bin ich einfach nicht gebaut, Dean. Ich brauche eine Frau, die wirklich ein Partner ist. Ein Kumpel. Ein echter Kerl, überall, außer im dunklen Schlafzimmer. Ich glaube, Winger ist genau der Typ, auf den ich mein Leben lang gewartet habe. Sie übernimmt Verantwortung. Sie wird die Sache hier schon regeln.«
    Garrett!
    Ich hatte wohl etwas übertrieben. Der Entsetzensschrei kam vom anderen Ende.
    Ich bin dran gewöhnt, daß Dean alles ernst nimmt und ewig braucht, bis er rausfindet, daß ich ihn auf den Arm genommen habe. Aber vom Toten Mann kannte ich das nicht. Ich kam zum Schluß. »Glaubst du nicht?«
    Dean stand da, Pfanne in der Hand, Mund offen und schielte mich an. Er wirkte so verloren, daß ich fast klein beigegeben hätte. Wäre Carla Lindo nicht oben gewesen, hätte ich es auch getan. Statt dessen ging ich zur Tür. »Am besten erledige ich das sofort.«
     

 
35. Kapitel
     
    Wußte irgend jemand, wer dieser Sinkler war? Und wenn, kümmerte es einen? Immerhin, sie hatten ihm ein Denkmal errichtet, oder?
    Obwohl dieser häßliche Felsbrocken vielleicht auch schon dagewesen war, bevor man die Stadt drumherum gebaut hatte. Verhunzt genug sah er jedenfalls aus. Sollte es jemand wissen, hatte er kein Sterbenswörtchen darüber verlauten lassen. Was Sinkler getan hatte, blieb mir verborgen. Nur die Tauben haben Verwendung für ihn. Sie hocken auf seinen erhobenen Armen und dem Dreispitz und warten, bis ein erstklassiges Ziel in Scheißweite kommt. Früher einmal war er mit Kupfer bedeckt. Darum hatten sich Diebe gekümmert. Äonen bevor ich ausgeschlüpft war.
    Sinklers Statue steht in der Mitte eines kleinen Platzes, auf dem fünf Straßen zusammenlaufen, und liegt etwa eine halbe Meile nordwestlich von meinem Haus. Für mich stellt er vor allem die Grenze zwischen unserer gewöhnlichen, fürchterlichen Stadt und dem Slum dar, gegen den jeder beliebige Stadtteil wie ein Vorort des Himmels wirkt. Im Slum hausen die wirklich Armen. Die Slums würde Kain Kontamin nur mit einer ganzen Armee im Rücken betreten, ganz zu schweigen von den Waschlappen der Wache. Es ist in letzter Zeit so übel dort geworden, daß die Vermieter Muffe haben, ihre Mieten zu kassieren.
    Natürlich hätte Kain keinen Grund, dort hinzugehen. Die Leute dort sind so arm, daß sie sich nicht mal einen Namen leisten können. Sie überleben nur, weil sie noch ärmer als ihre Nachbarn aussehen.
    Es war die reinste Hölle. Bei den Marines habe ich Jungs kennengelernt, die von dort kamen. Sie fühlten sich trotz des Krieges im Corps wohl. Sie bekamen etwas zu essen, Kleidung, hatten Schuhe an den Füßen, und selbst ihre Lebenserwartung war im Cantard höher als zu Hause. Zu allem Überfluß wurden sie auch noch bezahlt! Woher kommt es also, so fragten sie, daß ihr reichen Säcke immer nur jammert und stöhnt?
    Meine Familie besaß nicht mal genug Geld, um sich einen Pißpott leisten zu können, aber verglichen mit den Jungs hatte ich eine üppige Kindheit.
    Man sollte annehmen, daß diese Leute einfach ausbrechen und herumwüten würden. Haben sie nie gemacht. Wie sich auch niemand die Tatsache zunutze macht, daß alle Lords aus der Oberstadt unterwegs sind, um Glanz Großmond zu jagen. Die Leute haben einfach einen zu stark entwickelten Sinn für Ordnung, ihren angestammten Platz und ihre Kaste. Die meisten glauben, die Götter wollen, daß sie arm sind und verhungern. Sie nehmen an, sie haben es sich in irgendeinem vorigen Leben eingebrockt.
    Es ist eine seltsame Welt, aber die Menschen, die auf ihr leben, sind noch merkwürdiger.
    Worauf will ich hinaus? Was hat das alles mit Sattler und dem Buch der Träume zu tun? Absolut gar nichts. Ich habe nur einmal kurz dem inneren Beobachter Leine gelassen.
    Da wir von Großmond sprechen … es wurde viel geredet. Neuigkeiten waren nach Norden vorgedrungen. Die Leute erzählten es jedem, der es wissen wollte. Sie hielten einen sogar am Hemd fest, damit man zuhörte, so daß sie in den Genuß kamen, die ersten zu sein, die es einem erzählten.
    Großmond hatte einen apokalyptischen Zusammenstoß zwischen den massierten karentinischen und venagetischen Armeen herbeigeführt, dabei allerdings die meisten seiner eigenen Leute verloren. Dann hatte er Fersengeld gegeben. Vielleicht auch nicht. Die Version schwankte je nach Informant. Ich blieb bei Sinkler stehen und hörte mir die verschiedenen Geschichten an. Bei passender Gelegenheit würde ich sie dem Toten Mann

Weitere Kostenlose Bücher