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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Schürzentasche. Konnte ich ihr nicht verdenken. Es war schlicht unfair, daß die Götter einer einzigen Frau soviel Vorzüge vor den anderen gaben.
    Sie sollten sie alle wunderschön und hinreißend machen, oder?
    »Eigentlich habe ich nur da gefragt, wo ich übernachtet habe, bei den Freunden meines Vaters. Jeder, den ich fragte, nannte Ihren Namen.«
    Na toll, jetzt bin ich schon das Helferlein in jedem Haushalt. »Wohin muß ich gehen? Wen soll ich fragen?« Eines Tages würde ich es dem Toten Mann heimzahlen. Er wußte es alles längst.
    »Ich sollte besser mitgehen. Sie sind dort ein wenig … merkwürdig.«
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Warum nicht? Ihr Freund Kain Kontamin hat die Schlange doch gefangen, nicht wahr?«
    Junge, Junge. In meinem Haus gibt es keine Geheimnisse.
    Ich versuchte, Einwände zu erheben. Carla Lindo wurde plötzlich taub wie ein Zaunpfahl. Sie erzählte mir kein Sterbenswörtchen. Entweder kam sie mit, oder es gab gar nichts. »Ich bin in einer Minute fertig, Garrett.« Sie fegte hinaus und hinterließ ein Vakuum in der Küche. Dean grinste mich unverblümt an. Er liebte es, wenn ich nicht erfreut war. Und ich war mehr als nicht erfreut. Ich war überhaupt nicht erfreut. Selbst Ruth zog sich daran hoch, obwohl ich bemerkte, daß sie Carla um ihre Macht beneidete.
    Mir blieb keine Chance, nachdem Carla Lindo angefangen hatte, mich zu bearbeiten. Irgendwann, in tausend Jahren, entwickle ich eine Immunität gegen weiblichen Charme. Ich weiß nur nicht, ob ich mich darauf freuen soll oder nicht.
    Ich machte einen taktischen Fehler. Ich war derjenige, der eine Weile brauchte, um sich zu waschen und umzuziehen. So etwas vergessen sie einem nie.
    Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich so clever bin, wie ich glaube. Carla hatte mir wirklich einige gute Hinweise gegeben, aber ich stolperte erst über die Tatsachen, als wir fast mit der Tür in Fidos Haus gefallen wären.
     
     

 
33. Kapitel
     
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf diese Klapsmühle. Nichts würde mich dazu bringen, jemals wieder einen Fuß hineinzusetzen.
    »Garrett? Was ist los?« Carla Lindo hatte jetzt ein paar Schritte Vorsprung und sah sich mit einem glühenden Blick um. Wie zum Teufel schaffte sie das bloß? Ich starrte sie an und spürte, wie mein Zögern wich.
    Auf der Straße war nicht viel los, aber die wenigen Fußgänger hatten anscheinend alle nur eins im Sinn: Burschen anzurempeln, die mit offenem Mund herumstanden und hübsche Frauen anstarrten.
    »Mir reicht es, Baby«, stieß ich hervor. »Mehr halt ich nicht aus. Ich hab die Schnauze voll, wie ein Küken in der Gegend rumzulatschen, keine Ahnung zu haben, was vorgeht, wer was wem warum antut, und immer einen Schritt zu spät zu kommen.« Ich konnte ihr ja nicht gut sagen, daß ich Schiß hatte, mich wieder in die Höhle des Verrückten Fido Ostermann zu wagen. Das konnte ich nicht mal mir selbst eingestehen! Ich redete mir denselben Mist ein, den ich ihr erzählt hatte, und fügte hinzu, daß ich keine Lust hätte, mich mit Kerlen abzugeben, deren Hirn durchs Märchenland schwebte.
    Ohne ein Wort zu verlieren, schaltete sie auf Sexbombe um und versprach mir mit ihren Blicken: ›Wenn du mitkommst, dann …‹. Ich schaffte es, nicht zu sabbern, aber mir lief ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. »Sind Sie sicher, daß Sie keine Hexe sind?« Aber so alt und geschickt konnte sie nicht sein. So schnell konnte sie meine schwache Stelle nicht entdeckt haben.
    Sie lächelte nur und warf noch einen Sack Kohlen ins Feuer.
    »Ihr haltet mir eine Möhre vor die Nase und führt mich direkt in die Fänge des Verrückten, Weib.«
    »Was?«
    »Hah! Garrett! Du hast mir gerade noch gefehlt, du Clown!«
    Zum Teufel. Winger. Sie kam angerauscht wie eine Galeone unter vollen Segeln. In ihrem Kielwasser hüpfte der kadaverhafte alte Butler mit dem absurden Namen. Machten sie etwa ein Rennen? Der alte Knacker hatte verdammt viel Ausdauer.
    Carla Lindo warf Winger einen giftigen Blick zu, aber das Gift verschwand nach einer Sekunde. Dann gaffte sie nur noch und versuchte, ernst zu bleiben.
    »Hast du ein paar neue Gimpel aufgerissen, Winger?«
    Winger blieb stehen und machte eine Pirouette. Der Alte hinter ihr holte auf. »Was hältst du davon?«
    »Sehr farbig.« Mama Garretts Ältester will schließlich noch seine nächsten dreißig Jahre erleben. Deshalb hält er sich vornehm zurück, wenn jemand so Gemeines wie sie, so angezogen wie sie, eine

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