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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wir könnten uns jemanden kaufen, der es uns vorliest? Meinst du, wir haben noch Zeit, lesen zu lernen, wenn wir erst mal im Besitz des Buches sind? Wenn die ganze Welt hinter uns her ist?«
    »Da hast du nicht ganz unrecht. Aber ich habe ein Problem.« Ich übernehme keine Morde. Zwar lag mir Kain nicht sonderlich am Herzen, aber deswegen würde ich ihn nicht gleich in die große Gilde der Hölle schicken. Das hatte er nicht von mir verdient.
    Aber ich wollte selbst ebenfalls nicht dorthin, konnte Sattlers Vorschlag also nicht rundweg ablehnen. Vielleicht glaubte er dann, daß man mich einschläfern sollte, damit ich keinem mehr von seinem Plan erzählen konnte. »Sieht nicht so aus, als hätte ich viele Möglichkeiten. Wie willst du es machen?« So was nennt man ›auf Zeit spielen‹.
    »Der alte Kain gibt heute eine Party. Das müßte ihn ablenken. Seine Tochter ist für den Ringelpiez in der Stadt, den er jedes Jahr für sie veranstaltet …«
    »Seine was?«
    »Seine Tochter.« Sattler lachte. »Es wissen nicht viele von ihr. Du wirst sie mögen. Sie soll eine Sensation sein. Muß nach ihrer alten Dame kommen. Ich hab die Braut noch nie gesehen. Kain hat sie vor meiner Zeit weggeschafft, weil er sie beim Bumsen mit seinem damaligen Boß erwischt hat. Also was? Geschichte ist kalter Kaffee. Wichtig ist, daß er heute abend eine Party gibt. Wenn sie so läuft wie die anderen, werden sich alle besaufen, bis sie umfallen. Beutler und ich haben überlegt, daß es ein Kinderspiel sein müßte, wenn wir morgens gegen drei Uhr zuschlagen.«
    »Wozu braucht ihr mich dabei?«
    Wieder grinste er. Er machte das heute öfter, als er es in der ganzen Zeit getan hatte, die ich ihn schon kannte. »Garrett, du spielst den Unschuldigen verdammt gut. Mann, ich wünschte, ich hätte es so gut drauf.«
    »Schön, daß es dir gefällt. Weil ich wirklich nicht weiß, wovon du redest.«
    »Bist du sauer? Hat die Kleine dir einen Korb gegeben? Na gut. Erinnerst du dich noch an die Probleme mit diesem Fettsack, der sich für einen Gott gehalten hat? Und auferstehen wollte?«
    So lange war das noch gar nicht her. Ich wollte nicht daran denken. Es war eine haarige Angelegenheit gewesen. Einige verdammt üble Figuren waren darin verwickelt gewesen. Das einzige Gute, was bei dem Fall herausgekommen war, hieß Maya. »Ich erinnere mich.«
    »Keine Sprüche? Du wirst alt. Gut. Irgendwann bist du zu Kains Bude rausgekommen. Ahrm war bei dir. Wir haben dir einen kleinen Stein gegeben. So eine Art Amulett. Vielleicht hast du geglaubt, wir hätten vergessen, es uns von dir zurückgeben zu lassen.«
    Ich hatte es tatsächlich gehofft. Der Stein war im Zimmer des Toten Mannes versteckt, wie die meisten Wertsachen. Ich hatte gedacht, daß er vielleicht eines Tages nützlich sein könnte.
    Es war ein magisches Amulett, das einem Donnerechsen vom Leib hielt. Kain mag keine unerwarteten Besucher. Um sie zu entmutigen, hat er sein Grundstück mit Wällen umgeben. Und hinter diesen Wällen hält er eine Herde kleiner, mörderischer Donnerechsen. Sie sind wesentlich effektiver als Hunde, obwohl er auch eine Menge Hunde hat. Donnerechsen lassen keine Beweise herumliegen. Schwer zu sagen, wie viele tapfere Abenteurer schon Kains Wälle erklommen haben, nur um anschließend Futter für die Echsen zu werden.
    »Ihr habt mich reingelegt.«
    »Wir dachten, es könnte eines Tages ganz nützlich sein, wenn ein Amulett draußen ist.«
    »Ihr Kerle seid einfach zu gerissen für mich.«
    »Stimmt.«
    Ich bezweifelte es, aber er und Beutler waren wirklich erheblich schlauer, als sie taten. »Also braucht ihr den Stein, um bis zum Haus zu kommen, wo sich alle vollaufen lassen. Und dann?«
    »Dann wird Kain im Schlaf umgelegt. Vielleicht schaffen wir es, ein Dutzend Donnerechsen ins Haus zu schmuggeln, während alle besoffen sind und nicht wissen, was sie tun. Dort können sie sich dann an den Burschen gütlich tun, die versucht haben, an meine und Beutlers Stelle zu treten.«
    »Glaubst du, daß ihr den Laden schmeißen könnt?«
    »Wir beide zusammen schaffen es. Da ist nicht viel zu schmeißen. Wir haben die Maschine geölt. Wenn wir einmal im Monat jemandem das Genick brechen, läuft es wie geschmiert. Damit werden wir fertig.«
    Zweifellos. »Und ich bekomme das Buch?«
    »Sobald wir rausgefunden haben, wo es ist. Versprochen. Und wir werden es finden, das weißt du.«
    Vorausgesetzt, sie wollten es. Aber würden sie es auch rausrücken? Falls sie sich überhaupt

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