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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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die Mühe machten, es zu beschaffen, wenn es sich zum Beispiel in den Klauen von jemandem wie Fido Ostermann befand, oder würden sie mir nur einfach die Richtung angeben? »Drei Uhr morgens, ja?«
    »Ich weiß, daß du geregelte Arbeitszeiten bevorzugst. Aber so ist es nun mal.«
    Noch eine Nacht ohne viel Schlaf. Und bis um drei würde ich auch keinen Schlaf bekommen, weil ich einen Weg suchen mußte, meinen Hintern aus diesem Bandenkrieg herauszuhalten.
    Morpheus würde sagen, das wäre eine ideale Gelegenheit, zu beweisen, daß ich nicht nach Kains Pfeife tanzte, aber er vergaß dabei, daß Sattler und Beutler mich dafür um so fester in der Hand hatten. Da wir gerade von Morpheus Ahrm sprachen: Wo war er eigentlich? Jetzt hätte ich seinen kräftigen Arm gut gebrauchen können. Von Eierkopf Zarth ganz zu schweigen. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wo Ahrm und Zarth abgeblieben sind?«
    »Nein. Schmollen die immer noch?«
    »Sieht so aus.« Etwas in seiner Stimme sagte mir, daß er es wirklich nicht wußte. Wahrscheinlich war es sein Tonfall, der mir signalisierte, daß es ihn nicht interessierte.
    »Du spielst doch nicht mit dem Gedanken, diese Jungs mitzubringen?«
    Ich spürte eine Veränderung in seinem Ton. »Nein.« Darüber mußte ich nachdenken. »Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit der ganze Ärger losgegangen ist. Langsam mache ich mir Sorgen.«
    »Hm. Ich bin zu lange an einer Stelle gewesen. Ich muß mich bewegen, damit mich niemand einholen kann. Wir treffen dich am Meilenstein auf dem Hügel unterhalb der Straße, die zu Kains Haus führt. Um zwei Uhr. Und bring das Amulett mit.«
    »Klar.«
    Sattler ging gebeugt, als wäre er hundertzehn Jahre alt. Er humpelte wirklich gut. Ich hätte ihn aus der Entfernung nicht erkannt.
    Was die beiden wohl unternehmen würden, wenn ich nicht auftauchte?
    Er hatte sein Paket mit Krumen dagelassen. Ich fütterte die Tauben, während ich nachdachte, bis irgend so ein Trottel ankam und sich auf mich stürzte, um mir die neuesten Nachrichten aus dem Cantard zu erzählen.
     
     

 
36. Kapitel
     
    Ich war einen Block weit gekommen, als Winger neben mir in Gleichschritt fiel. »Muß mein Glückstag sein.«
    »Was sollte das?« Keine Sensibilität, diese Winger. Ob man sie überhaupt beleidigen konnte?
    »Was sollte was?«
    »Dein kleines intimes Treffen mit Beutlers Freund Sattler.«
    Immerhin, sie hatte scharfe Augen. Seine Verkleidung hatte sie nicht getäuscht. »Du bist zu neugierig, abgesehen einmal von allen anderen Vorzügen.«
    »Das sagen alle.« Sie grinste mich freundlich an und schlug mir kameradschaftlich auf die Schulter. Ob ich mich jemals an sie gewöhnen konnte? Um die Wahrheit zu sagen: Ich hoffte, daß ich es nicht mußte. Es gab Momente, in denen ich mir wünschte, das Schicksal würde endlich in die Socken kommen und sie mir abnehmen. »Wette, ich kann es erraten.«
    »Nur zu.« Ich riß mir fast den Hintern auf, um meine Schritte länger zu machen, bis sie nicht mehr mithalten konnte. Brachte mir eine Menge ein. Sie trottete unbeeindruckt neben mir her, und ich keuchte und schnaufte, noch bevor ich die halbe Strecke nach Hause geschafft hatte. Mußte bei ihr an der guten frischen Landluft liegen.
    »Wie wär’s damit, Garrett: Sattler und sein Busenfreund haben sich ausgerechnet, daß ihre Aussichten auf Beförderung gleich Null sind, wenn ihr Boß das Buch in die Hände bekommt. Na?« Sie lachte tief in ihrem Bauch, wie Eierkopf. »Sie haben soviel Zeit investiert, waren immer ehrlich und denken, daß sie was Besseres verdient haben. Oder?«
    »Bist du mir die ganze Zeit gefolgt?« Ich hatte sie nicht bemerkt. Weder sie noch diesen anderen, falls sie nicht selbst dieser Verfolger war. Es beunruhigte mich, daß sie so dicht bei mir gewesen war und ich es nicht bemerkt hatte. Und das hier, in dieser Gegend.
    »Erst, seit du Ostermanns Bude verlassen hast. Die Jungs wollen, daß du bei ihrer Beförderung etwas nachhilfst, stimmt’s?«
    Verriet ich mich selbst? Normalerweise verberge ich meine Gedanken gut. Sie lachte. »Ja, hab ich mir gedacht. Wann ziehen sie es durch?«
    »Wovon redest du eigentlich? Hast du was geraucht?«
    »Klar. Meine Phantasie ist mit mir durchgegangen. Warst du jemals in dem Haus, in dem Kain wohnt?«
    »Ja.«
    »Ist ‘ne Lebensaufgabe, es auszuräuchern.«
    »Könnte ein sehr kurzes Leben sein, wenn man es versucht.«
    »Wegen der Donnerechsen? Kein Problem. Ihr Jungs habt eine Möglichkeit, an ihnen

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