Schattentänzer
mit dem Ding?« wollte sie wissen.
»Sicher. Er ist nur tot, nicht von uns gegangen.«
Berichte, Garrett. Fang endlich an!
Ich gehorchte. Und schilderte jede kleinste Einzelheit.
Ich schlage vor, daß du für den Moment mitspielst. Das ließ er Winger hören. Sie sprang etwa einen Fuß hoch und hielt sich die Hände an die Schläfen. Ihre Augen wurden kugelrund, als sie sich fragte, ob er genauso leicht ihre Gedanken lesen konnte, wie er seine in ihr erklingen ließ. Sie hätte ihn sicher angegriffen, wenn sie nicht so schockiert gewesen wäre.
»Mitspielen. Klar doch. Meine beste Fähigkeit. Und wenn es zum Finale kommt, wie kann ich dann vermeiden, einen Mord zu begehen? Oder wenigstens ein Komplize bei einem zu werden?«
Der Tote Mann sendete mir eine Art geistiges Achselzucken. Das schaffst du schon. Das tust du doch immer. Erzähl mir mehr von den Vorgängen im Cantard.
Zurück zur Normalität. Er hatte sich wieder schön aus der Affäre gezogen. Dachte er. »Wie wäre es, wenn du dir eine Möglichkeit ausdenkst, wie ich sie daran hindern kann, mich umzubringen, sobald ich die Drecksarbeit für sie erledigt habe?«
Also wirklich, Garrett. Deine hartnäckige Weigerung, selbst nachzudenken, wird allmählich lästig. Er machte eine Pause. Warum nimmst du diese Winger nicht mit? Sie ist dir ja anscheinend ans Herz gewachsen und hat ohnehin die Absicht, dich zu begleiten. Sie hat bereits gezeigt, daß sie mit einem der beiden fertig wird. Ich denke, ihr seid ein unschlagbares Team.
Sollte ich ihm in die Falle folgen? Ich sprintete sogar und half ihm noch, sie aufzubauen. Ich konnte mich schlecht weigern, Winger mitzunehmen, ohne sie aufzuregen und zu provozieren, mir auf den Kopf zu schlagen.
Ein leises mentales Gelächter erklang in meinem Kopf. Es galt nur mir. Der alte Teufel.
Es war nicht mein Tag. Und nicht meine Woche. Wenn ich half, Kain kaltzumachen, würde es auch nicht mehr mein Leben sein.
»Klingt gut«, sagte Winger. Na klar. Sie hatte sich schon eingeladen, und jetzt hatte sie auch noch den Segen des Toten Mannes abgestaubt.
Mir fiel auf, wie schnell sie ihr inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Der Tote Mann war Schnee von gestern. Sie beobachtete mich erwartungsvoll, als wartete sie darauf, wie raffiniert ich mich bei dem Versuch anstellen würde, mich aus der Affäre zu winden.
»Ich hätte Clown werden sollen«, knurrte ich. »Irgendwie scheine ich alle zu amüsieren.«
Das Gelächter des Toten Mannes war zwar boshaft, aber lautlos.
Wingers war nicht mal das.
Ich hörte ein ersticktes Geräusch von der Tür und drehte mich um. Dean lehnte im Rahmen. Grinsend.
Meine Vendettaliste wurde zu lang, um sie im Kopf zu behalten. Ich würde mir eine Papyrusrolle anschaffen müssen, um sie auf dem laufenden zu halten.
37. Kapitel
Ich weiß nicht, warum ich das Haus verließ, nachdem ich Winger weggeschickt hatte. Vermutlich, weil der Tote Mann mich triezte. Mein Witz mit Winger hatte sich gegen mich gewendet. Ich wagte nicht, in die Küche zu gehen, weil Dean mit mir ebenfalls Schlitten gefahren wäre.
Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, auszugehen. Vor allem, weil der Tote Mann sagte, er wüßte gern, was Gnorst vorhatte. Ich ergriff die Chance beim Schopf.
Also ging ich zum Knurrhahn. Das heißt, eigentlich hinterließ ich nur eine Nachricht an der Tür. Gnorst hatte keine Empfangszeit. Vermutlich empfing er vor allem keine Leute, die Verbindungen zu alten Kumpanen hatten.
Danach machte ich mich auf den Heimweg Vielleicht konnte ich ja Carla Lindo aus ihrem Zimmer locken und mich an ihrer Schulter ausweinen. Sie hatte sich nicht über mich lustig gemacht. Sie war sogar besonders verständnisvoll gewesen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, daß wir sehr bald sehr enge Freunde würden. Meine Laune hob sich bei dieser Vorstellung.
Das Problem ist, daß die Dinge eine Art haben, sich gegen mich zu verschwören, wenn ich mich zu gut fühle. Der Gott, der im Waschraum der himmlischen Toilette die Handtücher verteilt, hat noch eine Nebenbeschäftigung. Nämlich sich mit Garrett herumzustreiten. Er ist ein unbedeutender Winzling, ein nutzloser Gott, für den sie keine bessere Beschäftigung finden konnten. Aber darin, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ist er wirklich gut. Er gibt sich soviel Mühe, daß ich schon den Verdacht hatte, er wäre auf eine Beförderung scharf.
Ich war noch einen Block von meinem Haus
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