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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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auch ein Dorn im Auge, dass Leander Winterstein so große Stücke auf Rieke hielt. Sie kam auch bei ihm gut an, doch diesen Kontakt hatte er noch auf andere Art im Visier. Er konnte nicht direkt greifen, was ihn an diesem Dirigenten störte. Vielleicht war es die Art, wie er sie ansah. Oder es war ihr Blick, wenn sie an seinem Taktstock hing.

Leander
    Nach diesem ersten Abend, als er Rieke kennengelernt hatte – es war jetzt gut anderthalb Jahre her –, brannte in Leander Winterstein der Wunsch, Rieke als Sopranistin für die nächsten Aufführungen zu gewinnen. Es standen große Oratorien auf dem Programm und auch der Frühling von Haydns Jahreszeiten.
    Es hatte ihn irritiert, dass zum ersten Gespräch, das die weitere Zusammenarbeit bestimmen sollte, auch Frank Habichthorst mitkam. Zu diesem Zeitpunkt kannte Leander diesen Mann noch nicht. Er war ihm auf Anhieb unsympathisch. Im Verlauf der Unterhaltung fragte er Rieke, wer denn nun eigentlich sein Ansprechpartner für die Solo-Auftritte sei. Rieke errötete.
    Das sei schon sie, bekräftigte Rieke und verstand sofort, was Leander meinte. Sie hatte Frank überhaupt nicht mitnehmen wollen, war aber nicht in der Lage gewesen, dessen dominantem Insistieren zu widerstehen.
    Wenn Leander nicht zu diesem Zeitpunkt schon so von Riekes Stimme überzeugt gewesen wäre und wenn sie ihn nicht eingefangen hätte mit ihrem liebenswerten Wesen, hätte er die Zusammenarbeit beendet, bevor sie beginnen konnte. Es war ein sehr schmaler Grat aus Verwunderung und nicht erklärbarer Zuneigung, der über den Abgrund des ewigen Vergessens führte.

    Als sie sich trennten, wusste Rieke, dass sie den Vertrag unterschreiben würde, koste es sie, was es wolle. Es war ihre Chance, ihren Sopran zu präsentieren. Zusätzlich war etwas Diffuses, nicht Greifbares in ihr, ein unbestimmbares Gefühl, das noch keine Richtung hatte. Wie ein Stein, der durch ein Beben in Schwingung versetzt worden war und noch auf der Stelle trudelte.

Nadja
    Wie ein Häufchen Elend wirkte Nadja, die auf den Treppenstufen vor Hetzers Haustür saß. Peter sprang aus dem Wagen, kaum dass Wolf angehalten hatte, und rannte auf sie zu.

    „Nadja, was ist los mit dir?“, fragte er.
    „Mir geht es nicht so gut, aber lass uns erst reingehen“, antwortete sie und Wolf nickte.
    Er hatte den Schlüssel schon in der Hand. Hinter ihm stand schwanzwedelnd Lady Gaga, die sich freute, so viel Gesellschaft zu haben. An Nadja hatte sie nur gute Erinnerungen. Da die Rechtsmedizinerin selbst einen Hund hatte, waren meist Leckerchen in ihrer Tasche. Heute befanden sie sich in der Hosentasche. Gaga setzte sich vor Nadja und guckte erwartungsvoll.
    Es dauerte allerdings eine Weile, bis sie begriff, was der Hund von ihr wollte. Sie war zu sehr mit sich beschäftigt.
    „Ach so, ja klar!“, sagte sie und gab Gaga zwei Brocken mit den den Worten: „Das war’s, Mädel!“
    Dann stand sie auf und folgte Wolf ins Haus. Peter wich nicht von ihrer Seite.

    „Nun setzt euch erst mal in die Bank“, schlug Wolf vor, „ich hole euch was zu trinken. Ist es schon spät genug für einen El Coto?“
    Die beiden rutschten hinter den Esstisch auf die Bank, die einen wunderbaren Blick durch das Wohnzimmer in den Garten bot.
    „ Für einen El Coto ist es nie zu früh würdest du jetzt sagen“, schmunzelte Peter, „also her mit dem roten Gesöff!“

    Aber Wolf war schon in die Küche gegangen, um drei Gläser zu holen. Im Hauswirtschaftsraum stand sein temperierter Weinschrank, der immer gut gefüllt war mit San Lorenzo, El Coto, Montes, und wenn es einen besonderen Anlass gab, war auch immer ein Vorrat Chateauneuf du Pape da.
    Wieder in der Küche, bedeckte er schnell ein Ofenblech mit reichlich Wedges und schob sie ins Rohr. Die Steaks, jetzt drei Stück an der Zahl, legte er zurecht. Er würde sie nachher kurz scharf in der Pfanne braten. Aber vorher war noch genug Zeit, um anzustoßen.

    Nadja hatte sich von Peter kein Wort aus der Nase ziehen lassen. Es war ihr Wunsch gewesen, dass er einfach für einen Moment nichts sagte. Dies hatte ihn irritiert, weil sie sonst immer gerne mit ihm sprach. Als sie sich auch noch an seine Schulter lehnte, saß er da in einem Zustand kompletter Verwirrung.

Rieke
    Sie saß noch immer auf dem Boden, das Foto in der Hand. Tränen liefen aus ihren Augen. Sie hatten bereits ein Muster auf die Fliesen gezeichnet. Rieke fühlte sich kraft- und machtlos, als ob sich eine spontane Depression ihrer bemächtigt

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