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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Busfield
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ins Herz geschlossen, doch aus unerfindlichen Gründen hatte sich sein
     Freund seit einiger Zeit eine überaus nervtötend gezierte Sprechweise angewöhnt, bei der er sich auch noch ständig selbst
     wiederholte. Und er hatte angefangen, Pfeife zu rauchen. Loukis wollte sich gar nicht vorstellen, wie sein Bruder Christakis
     reagieren würde, sollten die beiden sich je kennenlernen.
    Während Lella den Kaffee kochte, setzten sich die beiden Freunde wieder vors Haus, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
     Stelios stopfte seine Pfeife und erwähnte dabei, dass Toulla offenbar ein Auge auf ihn geworfen habe.
    »Sie hängt in letzter Zeit ständig bei mir herum. Früher kam sie nie so oft vorbei. Was meinst du?«
    Loukis wusste natürlich nur zu gut, warum das Mädchen sich so verhielt, erklärte Stelios aber, dass ihm Frauen ein Rätsel
     seien und er da kein guter Ratgeber sei.
    »Ich find’s nur komisch«, sagte Stelios. »Bislang dachte ich nämlich immer, sie will was von dir.«
    Loukis suchte fieberhaft nach einer Antwort, die Toulla nicht in Verlegenheit bringen würde, als Demetris ihn glücklicherweise
     erlöste. Händereibend kam er auf sie zu.
    »Harding ist weg vom Fenster!«, rief er.
    »Der Gouverneur?«, fragte Loukis überrascht.
    »Genau der.«
    »Na, das ist doch mal eine schöne kleine Entwicklung«, bemerkte Stelios und zündete seine Pfeife an. »Eine wirklich sehr schöne
     Entwicklung.«
    »Warum?«, fragte Loukis kopfschüttelnd. »Was ist passiert?«
    »Genaues weiß ich auch nicht«, antwortete Demetris, zog einen Stuhl heran und setzte sich zu den beiden Jungs in die Sonne.
     »Aber da sich Makarios weigert, mit dem Schweinehund zusammenzuarbeiten, der ihn ins Exil geschickt hat, ist jetzt ein neuer
     Gouverneur hierher unterwegs. Er heißt Sir Hugh Foot und ist der derzeitige Gouverneur von Jamaica.«
    »Dann kehrt der Erzbischof also zu uns zurück?«, fragte Stelios mit Tränen in den Augen, wobei sich Loukis nicht sicher war,
     ob ihn die Neuigkeiten so rührten oder ob es an dem beißenden Pfeifenrauch lag.
    »Es ist es noch zu früh, um das zu sagen. Die Chancen stehen jedenfalls um einiges besser, jetzt, wo Harding aus dem Weg ist«,
     erwiderte Demetris.
    Dankend nahm er seiner Frau den Kaffee ab, den sie auf einem Tablett brachte, und erklärte weiter, dass die Briten nach der
     ernüchternden Erfahrung in Suez ihre Pläne für eine Vorherrschaft in der Region verworfen hätten und Zypern für sie somit
     nicht mehr von Belang wäre. Harding stand für eine Politik der Unterdrückung, und wenn die Briten eine politische Lösung aushandeln
     wollten, musste er als Gouverneur das Feldräumen. Nach allem, was man hörte, hatte Sir Hugh eine erfolgreiche Karriere als Diplomat vorzuweisen und war den Bewohnern
     der Insel noch in guter Erinnerung aus der Zeit, die er während des Zweiten Weltkriegs auf Zypern verbracht hatte. Sowohl
     die Griechen als auch die Türken mochten ihn.
    »Wenn die Briten wirklich vorhaben, die offene Wunde zu schließen, zu der sie diese Insel gemacht haben, dann ist die Ernennung
     eines neuen Gouverneurs ein Schritt in die richtige Richtung«, sagte Demetris. »Makarios spielt das politische Spiel mit –
     fordert Selbstbestimmung nach einer Phase der Selbstverwaltung –, und sofern es uns gelingt, die Forderungen der Türken nach
     einer Teilung einzudämmen, könnte das Ende des Konflikts und der Anfang unserer Zukunft mit Griechenland tatsächlich zum Greifen
     nahe sein.« Demetris schlürfte seinen Kaffee aus, dann rieb er sich mit seinen fleischigen Händen die Oberarme. In der Ferne
     bei Pafos ging langsam die Sonne unter, und mit ihr verabschiedete sich die Wärme des Tages. »Heilige Mutter Gottes, ist das
     frisch. Der Winter scheint im Anmarsch.«
    Wie zur Antwort ächzten die Bäume um sie herum im Wind. Demetris stand auf und trieb die Jungen ins Haus, wo ihnen augenblicklich
     der Duft von Schweinefleisch und Wein in die Nase stieg.
    »Allmächtiger«, seufzte Stelios. »Gibt es etwas Herrlicheres als Lellas
afelia

    »Also, ich wüsste da so einiges«, gab Demetris zurück, woraufhin seine Frau vor Verlegenheit einen spitzen Schrei ausstieß.
    »O ja, natürlich«, korrigierte sich Stelios. »Ihre Gattin ist weiterhin berühmt für ihr köstliches
sheftalia
und ihr herrliches
stifado

    »Dann gehe ich also davon aus, dass du zum Essen bleibst, Stelios?«, fragte Demetris.
    »Um nichts in der Welt würde ich mir diesen

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