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Schattentraeumer - Roman

Schattentraeumer - Roman

Titel: Schattentraeumer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Busfield
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auf das Bett sinken.
    »Was hast du in meinem Haus zu suchen?«, wollte er von Loukis wissen. Seine Stimme klang mutiger, als er sich fühlte, und
     ihm zitterten vor Erregung und Angst die Hände. Aus Loukis, dem Jungen von damals, war ein Mann geworden, der ihn deutlich
     überragte.
    »Was glaubst du denn, was ich in deinem Haus zu suchen habe?«, fragte Loukis spöttisch zurück.
    »Raus hier!«, zischte Yiannis. »Verlass sofort mein Haus!«
    Er stieß Loukis grob gegen die Brust, und Loukis zögerte nur kurz. Dann packte er Praxis Mann an der Kehle und drückte ihn
     gegen die Wand.
    »Und was willst du jetzt tun?«, brüllte er.
    Yiannis brachte kein Wort mehr heraus, und schnappte verzweifelt nach Luft. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen.
    »Und den hast du mir vorgezogen?«, fauchte Loukis in Praxis Richtung.
    Sie zog ihn am Arm, doch er ließ nicht von Yiannis ab. »Bitte«, rief sie, »lass ihn los. Bitte, es ist nicht seine Schuld.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Loukis ungläubig. »Du hast dich tatsächlich für diese Witzfigur von Mann entschieden?« Er ließ
     los, und Yiannis rutschte röchelnd zu Boden. »Dann nimm ihn, Praxi. Nimm ihn und werde glücklich. Ich werde dich nicht mehr
     belästigen.«
    Mit diesen Worten verließ Loukis das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Obwohl sie ihm mit jeder Faser ihres Körpers
     hinterherrennen wollte, beugte sich Praxi zu ihrem Mann hinunter und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Yiannis wich zurück
     und wandte sich von ihr ab.
    »Fass mich nicht an«, schnaufte er.
    Praxi konnte sein Gesicht nicht sehen, doch sie hörte die Kränkung in seiner bebenden Stimme. Er gab ein jämmerliches Bild
     ab, wie er da am Türrahmen lag, und, mochte Gott ihr verzeihen, seine Schwäche widerte sie an.
    »Wo ist Elpida?«, fragte sie.
    »Unten bei deiner Mutter.« Als Praxi an ihm vorbeigehen wollte, packte Yiannis sie am
    Knöchel.
    »Praxi, es ist mir egal, was du tust. Es ist mir auch egal, dass du mich nicht liebst. Aber bitte, bitte nimm mir meine Tochter
     nicht weg.«
    »Ich werde nicht fortgehen«, erwiderte sie kühl und verschwand nach unten.
    Im Café hielt Elena an sich, als sie ihrer Tochter das Kind übergab. Dankbar für ihr Schweigen drückte Praxi Elpida fest an
     sich und weinte leise in ihr Haar. Der Geruch von Liebe haftete noch an ihrem Körper, dennoch hatte sich Praxi nie einsamer
     gefühlt als in diesem Moment.
     
    Der Sommer verging, es wurde Herbst, es wurde Winter, und Praxis wartete noch immer darauf, dass Loukis zurückkam. Sie hatte
     sich eingebildet, dass er es gar nicht schaffen würde, ihr fernzubleiben. Doch Loukis hielt Wort – er belästigte sie kein
     weiteres Mal. Unterdessen verbrachte Yiannis die Nächte in seinem Büro und die Tage fernab der Realität. Praxi füllte den
     Platz, den er in ihrem Bett hinterlassen hatte, mit dem Geist jenes Mannes, den sie liebte.
    Der Frühling versetzte ihre Gefühle erneut in Aufruhr, und sie spielte mit dem Gedanken, Loukis aufzusuchen. Doch jedesMal, wenn sie kurz davor stand, es wirklich zu tun, rief irgendetwas sie wieder zur Vernunft: Meist war es das fröhliche Lachen
     ihrer Tochter, wenn sie von dem einzigen Vater, den sie kannte, auf den Arm genommen wurde; manchmal war es der missbilligende
     Blick ihrer Mutter; mitunter reichte es aber auch schon, dass sie wusste, was richtig und was falsch war.
    Als mit dem Sommer schließlich Elpidas vierter Geburtstag kam, hatte Praxi genug Abstand gewonnen, um sich mit dem halbherzigen
     Leben, das sie führte, abzufinden, und es gelang ihr sogar, Dhespinas verspätetes Geburtstagsgeschenk anzunehmen, ohne sich
     dabei nach ihrem Sohn zu erkundigen. Auch Dhespina hütete sich, Loukis zu erwähnen, doch im Stillen freute es sie, dass sich
     die wahren Familienumstände mehr denn je in dem Kind spiegelten, das ihm verwehrt wurde. Elpida war ein verblüffend hübsches
     kleines Mädchen, und auch wenn sie das Lächeln ihrer Mutter besaß, erkannte Dhespina deutlich ihren Sohn in ihr. Auf dem Heimweg
     ging sie bei Loukis vorbei, um nach den Kamillenbüschen zu sehen, die sie einige Monate zuvor vor seinem Haus gepflanzt hatte.
     Sie war angenehm überrascht, wie gut die Pflanzen gediehen.
    »Das ist Marias Werk«, gestand Loukis seiner Mutter. »Sie kümmert sich mit einer Hingabe darum, die mir ein echtes Rätsel
     ist.«
    Dhespina wusste ganz genau, warum die junge Frau ihre Zeit darauf verwandte, sich um die Pflanzen ihres

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