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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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sagte Shaun.
    Joe kam ins Zimmer.
    »Hi, Mr Lucchesi«, sagte Ali mit einem breiten Lächeln und stützte sich auf die Ellbogen.
    Joe setzte sich auf die Bettkante. »Wie geht’s euch?«
    »Ziemlich mies«, sagte Ali und warf Shaun einen betrübten Blick zu. »Wir alle sind schockiert wegen Katie.«
    »Wo warst du eigentlich an dem Abend, als Katie verschwunden ist?«, fragte John.
    »Ich war zu Hause und hab Schulaufgaben gemacht.«
    »Und du, Robert?«
    »Ich war am Hafen.«
    »Mit Katie und Shaun?«
    »Nee. Mit Kevin und Finn. Wir waren in der Nähe des Anlegestegs vom Rettungsboot. Katie und Shaun waren auf der anderen Seite.«
    »Und du hast nicht gesehen, dass sie …«
    »Was gesehen?«, fragte Shaun. »Was sollen diese Fragen? Soll das ein Verhör sein, oder was?«
    »Ich hab nur laut gedacht«, sagte Joe.
    »Laut verhört«, knurrte Shaun.
    Als Joe aufstand, fiel sein Blick auf eine Schramme an Roberts Hand.
    »Hast du dich verletzt?«, fragte er.
    Robert errötete. »Beim Fußball.«
    Shauns Augen funkelten wütend. »Wir wollen jetzt spielen, Dad.« Als Joe keine Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen, fügte Shaun in drängendem Tonfall hinzu: »Okay?«
    »Klar«, sagte Joe und ging hinaus.
    O’Connor stand in Franks Büro am Fenster. Die Hände in den Taschen vergraben, schaute er auf den Hafen hinaus.
    »Ali Danaher«, sagte er.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Frank.
    »Ich sag Ihnen, früher war das anders. Ich hätte verdammte Probleme bekommen, hätte ich in dem Tonfall mit einem Erwachsenen gesprochen.« O’Connor drehte sich um und lächelte. »Nett, aber zickig, diese Ali. Sie hat alle meine Theorien als Blödsinn abgetan. Alkohol, Drogen, Internetbekanntschaften …«
    »Ali und Katie sind die besten Freundinnen«, sagte Frank, »aber sie könnten unterschiedlicher nicht sein.«
    »Den Eindruck habe ich auch«, murmelte O’Connor. »Ich frage mich, Frank, ob Sie genug Abstand zu den Jugendlichen haben.«
    »Bitte?«
    »Ihre Informationen sind sehr hilfreich.« O’Connor drehte sich wieder zum Fenster um. »Weil Sie diese Gegend und die Menschen hier kennen. Aber glauben Sie nicht, dass Ihr Urteilsvermögen ein wenig getrübt sein könnte?«
    »Nein.« Mehr erwiderte Frank nicht, obwohl er dem Detective aus Waterford am liebsten eine passende Antwort gegeben hätte.
    Joe blickte auf die zerknitterte Touristenkarte von Mountcannon, die aufgeschlagen vor ihm lag. Er sah den Hafen, die Kirche, die Kneipen, zwei Restaurants und den Coffee Shop, die schön gelegene Küstenstraße, auf der man den Leuchtturm passierte, sowie die zwei Straßen, die aus dem Dorf herausführten. Die eine endete in einer Sackgasse, die andere führte nach Waterford. Mit einem schwarzen Stift markierte Joe den Hafen und Katies Haus. Die Küstenstraße, die Katie weiter von zu Hause weggeführt hätte, ließ er außer Acht. Stattdessen konzentrierte er sich auf die beiden anderen Straßen, die Upper Road und die Church Road, die sich beide durchs Dorf schlängelten, dann in die Manor Road mündeten und eine Art Halbkreis bildeten. Auf den Rändern der Karte machte Joe sich Notizen und steckte sie dann in seine Jackentasche. Er fuhr zur Schule, stellte den Wagen ab und ging das kurze Stück bis zur T-Kreuzung am Ende des Dorfes zu Fuß. Die Straße links hätte ihn zu Katies Haus geführt, zuerst den Berg hinauf und dann auf den Weg, den sie immer nach Hause gegangen war. Die Straße rechter Hand hätte ihn ebenfalls dorthin geführt, aber diese Strecke war länger. Sie führte die Church Road hinunter zum Mariner’s Strand und zur Waterford Road.
    Joe entschied sich für die erste Strecke und folgte der Straßenbiegung, die ihn zum Haus der Grants führte, wo Petey mit seiner Mutter lebte; dann ging er weiter zum Haus der Lawsons. Dort kehrte er um und ging zurück zur T-Kreuzung. Anschließend folgte er der anderen Strecke und bog auf den steilen, schmalen Fußweg oberhalb der Church Road ab. Eine niedrige Mauer schützte ihn vor dem steilen Abhang, der sich bis zum Mariner’s Strand hinabsenkte. Joe schaute hinunter auf das schiefergraue Wasser, das in sanften Wogen auf dem schmalen Strand verebbte. Dann glitt sein Blick über die Straße hinweg auf die alte Steinkirche und den kleinen Friedhof, der den Eindruck vermittelte, als wäre hier die Zeit stehen geblieben.
    Joe verharrte einen Augenblick, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Mit schnellen Schritten ging er zum Friedhofstor. Ein schmutziges Seil hielt die

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