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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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beiden Flügel des Eisentores zusammen. Joe zog daran, bis er das Tor geöffnet hatte. Bei jedem Schritt knirschte der Kies unter seinen Schuhen, als er an den Gräbern vorbeiging. Schließlich blieb er vor einer bescheidenen, gepflegten Grabstätte stehen und betrachtete die Inschrift auf dem Stein:
    MATTHEW LAWSON 1952-1997, GELIEBTER EHEMANN VON MARTHA, ZÄRTLICHER VATER VON KATIE
    Auf dem Grab lag eine weiße Rose.
    Als Joe den Rückweg ins Dorf antrat, fragte er sich, ob er tatsächlich einen Hinweis auf Katies Heimweg entdeckt hatte. Was, wenn die Rose auf dem Grab gar nicht für ihren Vater gewesen war? Vielleicht wollte Katie dadurch etwas Bestimmtes zum Ausdruck bringen. Ihr Vater war tot, und vielleicht hatte das Mädchen vor …
    Joe schüttelte den Kopf. Sein Pessimismus war kaum zu überbieten.
    In Ed Danahers Kneipe begrüßte er Frank. Die beiden Männer setzten sich an einen Tisch. Joe schlug die Karte von Mountcannon auf. »Also«, sagte er. »Hier sind die verschiedenen Wege, die Katie auf dem Heimweg genommen haben könnte …«
    Richie kam von der Toilette zurück. »Was will der denn hier?«, sagte er bei Joes Anblick.
    »Ich habe nachgeprüft, welche Strecke Katie am Abend ihres Verschwindens gegangen sein könnte«, sagte Joe.
    »Warum?«, fragte Richie.
    »Weil ich es zu wissen glaube.«
    »Sie wissen gar nichts«, schnaubte Richie. »Die Karte ist alt. Die Hälfte der Angaben …«
    »Ich habe die entsprechenden Änderungen berücksichtigt«, erklärte Joe.
    Richie starrte auf die Karte und sah die sauberen Buchstaben auf den Rändern der Seite. Dann schaute er Joe düster an. »Auf jeden Fall haben Sie mit dieser Sache nichts zu tun«, sagte er. »Wir haben hier ein privates Treffen.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Joe mit aufkeimender Wut und tippte mit dem Finger auf die Karte. » Sie glauben, Katie ist diesen Weg hier nach Hause gegangen, aber ich …«
    »Wir glauben gar nichts«, sagte Richie. »Wir wissen nur, dass Sie mit Martha Lawson befreundet sind. Was sie Ihnen sagt oder nicht, geht mich nichts an. Aber wenn Sie glauben, Sie könnten sich deshalb in die Ermittlungen einmischen, geht es Frank und mich sehr wohl etwas an. Sie waren mal Detective in New York. Na und? Ich habe früher in einer Kneipe gekellnert. Trotzdem werden Sie nicht sehen, dass ich hier Gläser durch die Gegend trage.«
    »Hören Sie, Richie, ein junges Mädchen wird vermisst …«
    »Ja, die Freundin Ihres Sohnes. Deshalb sollten Sie dankbar sein, dass wir alles tun, um sie zu finden.«
    »Ich will Ihnen und Frank helfen, verdammt noch mal!«
    »Ihr arroganten Yankees glaubt immer und überall, Ihr könntet die Welt retten«, spottete Richie.

10. STINGER’S CREEK
     
    North Central Texas, 1982
    »Ich bin ja so stolz auf meinen Schatz!«, sagte Wanda. »Der erste Sportler in unserer Familie!«
    Duke verdrehte die Augen.
    Wanda kletterte aus dem Pick-up und ließ die Hände von den Hüften bis zu den gelben High Heels über ihre zerknitterte Jeans gleiten. Sie musterte ihren Sohn, der bereits seine Footballhose und die Schuhe angezogen hatte.
    »Du siehst toll aus, mein Schatz«, sagte sie.
    Duke lud den Rest seiner Ausrüstung aus dem Pick-up, legte die Schulterpolster und Knieschoner an und streifte sich das Trikot über den Kopf.
    »Cougars, Nummer 58«, sagte Wanda. Sie sah die Zahl zum ersten Mal. »Das ist toll, mein Schatz. Ich drück dir die Daumen.«
    Duke ging zum Wiegebereich, kam zurück und setzte sich zu seiner Mutter und Geoff Riggs, um die letzten zehn Minuten des Spiels der Schülermannschaft zu verfolgen. Verschwitzt und mit rotem Gesicht lief Donnie nach dem Abpfiff vom Spielfeld. Das nasse Haar klebte ihm am Kopf.
    »Ihr hättet ihn sehen sollen«, sagte Geoff. »Rennt mit seinen kurzen Beinen los und fängt den Ball wie nichts!« Als Geoff mit seiner Pranke über seinen kahlen Kopf strich, wurden die dunklen Schweißränder auf seinem Pullunder sichtbar, und seine übelriechenden Ausdünstungen stiegen Duke in die Nase.
    Auch Wanda wich vor Geoff zurück. »Gut gemacht, Donnie«, rief sie dem Jungen zu. »Der Held der Cougars!«
    »Donnie gehört zur Schülermannschaft«, sagte Duke seufzend. » Ich gehöre zu den Cougars.«
    »Natürlich, mein Schatz, weiß ich doch.« Wanda lächelte Geoff an. »Duke wird heute ein Tor schießen!« Sie blickte auf ihren Sohn. »Nicht wahr, mein Süßer?«
    Duke verdrehte die Augen. »Ja, Mom, wenn ich mich in einen Fußballspieler verwandeln

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