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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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nicht. Hoffentlich ist er nicht so wie sein Vater. Sollte ich auch nur die Spur einer Fahne bei dir riechen, wenn du nach Hause kommst, wirst du nie wieder einen Schritt vor die Tür setzen. Hast du verstanden, Ashley?«
    »Es ist mitten am Tag, Daddy. Und du weißt doch, dass ich nicht trinke«, sagte Ashley und drehte sich lächelnd um.
    Donnie Riggs saß zwischen zwei Autos auf dem Bordstein, einen Häuserblock von Ashleys Haus entfernt. Er warf die Kippe auf die Straße, stand auf und strich seine schmutzige Jeans glatt. Seine Beine zitterten, und sein Gesicht glühte. Heute war es ihm lieber, Westley Ames nicht unter die Augen zu treten.
    Donnie klingelte an der Tür. Mrs Ames öffnete ihm. Sie hatte den rechten Arm um ihre schmale Taille geschlungen; auf ihrer flachen Brust lag eine Perlenkette.
    »Tag, Donnie«, sagte sie mit einem verhaltenen Lächeln.
    »Tag, Ma’am«, sagte Donnie. »Ist Ashley da?«
    »Komm herein.«
    Sie drehte sich um und lächelte, als sie ihre Tochter aus dem Wohnzimmer kommen sah. Als ihr Blick dann zurück zu Donnie wanderte, war sie den Tränen nahe.
    »Pass gut auf sie auf«, bat sie den Jungen.
    »Mom!«, rief Ashley.
    »Es ist doch nicht schlimm, dass ich das gesagt habe, Donnie, oder?«, sagte Mrs Ashley.
    »Natürlich nicht, Ma’am«, antwortete Donnie. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde gut auf sie aufpassen.«
    Ashley lächelte und nahm Donnies Arm.
    Die Sonne stand hoch am Himmel und übergoss den Fluss mit silbernem Licht. Die Beine bis an die Knie gezogen, saß Duke versteckt in der Dunkelheit zwischen den dicht belaubten Bäumen. Neben ihm im Gras lag eine Taschenlampe. Nachdem er eine halbe Stunde gewartet hatte, hörte er Schritte auf dem Pfad und das Lachen eines Mädchens. Kurz darauf hörte er Donnies Stimme und das leise Klirren von Bierflaschen. Die Geräusche entfernten sich, als Donnie und Ashley ans Wasser gingen.
    »Nee, das kann ich nicht besonders gut«, sagte Donnie. »Erdkunde ist nicht meine Stärke. Und ich kann Baxter nicht leiden. Er ist ein Loser.«
    »Ja«, pflichtete Ashley ihm bei.
    Donnie spielte mit einem Kronkorken, schnippte ihn immer wieder mit dem Daumen in die Luft und fing ihn auf.
    »Erde an Donnie. Erde an Donnie«, sagte Ashley. Er drehte sich um und blickte Ashley an, als hätte er ganz vergessen, dass sie da war.
    »Entschuldige«, murmelte er. »Willst du noch ein Bier?«
    »Klar«, sagte sie.
    Donnie beugte sich nach hinten und zog eine Flasche aus dem Gras. Als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. Ashley schloss die Augen. Er beugte sich vor, küsste sie auf die Lippen und drückte sie behutsam ins Gras.
    »Bis zur Taille«, sagte sie lächelnd und schlug Donnies Hand weg.
    Ein Zweig knackte, und Ashley sah Duke, der offenbar schon eine ganze Weile dort stand und sie beobachtete.
    Ashley sprang auf, zog ihr Top herunter und starrte Duke an. Donnie richtete sich auf. In seinen Augen spiegelte sich Panik.
    »Hi, Reiher-Du… hi, Duke«, sagte Ashley erschrocken.
    »Lasst euch nicht stören«, sagte Duke.
    Ashley sah ihn ängstlich an. Dann lächelte sie.
    »Klar«, sagte sie und schaute Donnie an. Er wirkte nervös. Ashleys Blick richtete sich wieder auf Duke.
    »Im Ernst«, sagte er mit kalter Stimme. »Macht ruhig weiter.«
    Donnie legte einen Arm um Ashleys Taille und zog sie an seine Brust. Sie stieß ihn weg.
    »Was soll denn das?«, sagte sie und stand auf. »Bist du verrückt!«
    »Macht es«, sagte Duke und schubste Ashley auf Donnie. Ashley verlor den Mut, denn sie wusste, dass sie gegen die Jungen nichts ausrichten konnte.
    »Nun macht schon«, sagte Duke. »Ich setz mich hier hin und guck mir alles an. Vielleicht mische ich nachher noch ein bisschen mit.«
    »Nun stell dich nicht so an, Ashley«, sagte Duke, als es vorbei war. Er schüttete ihre Handtasche aus und reichte ihr die Puderdose. »Schmink dich. Deine Wimperntusche ist verschmiert. Mach schon.«
    Duke hielt ihr den Spiegel vors Gesicht. Sie sah die Tränen auf ihren Wangen. Er hob die Bürste aus dem Gras auf und entfernte die Blätter und den Schmutz aus ihrem zerzausten Haar. »Was soll dein Vater von dir denken? Er wird glauben, sein kleines Mädchen sei eine Hure. Seine kleine Prinzessin hatte ihr erstes Date, und gleich hat sie ’s mit dem Taugenichts Donnie Riggs getrieben.« Er lachte. Donnie schwieg.
    Ashley nahm Duke die Bürste aus der Hand und zog sie sich durchs Haar. »Lasst mich allein«, sagte sie

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