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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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ganzen Raum brüllte, worauf ein Kollege ihm zurief, dass du in Irland bist. Und wir wissen, dass es im neunzehnten Distrikt keinen Lieutenant Wade gibt.«
    Joe schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. »Mein Gott«, sagte er. »Der Kerl hat Irland gesagt? Sonst nichts?«
    »Der weiß doch nicht mal, wo genau in Irland du bist. Falls dieser Typ überhaupt der Anrufer war.«
    Joe schüttelte den Kopf. »Davon gehen wir aus. Ich weiß nicht. Irland ist ein kleines Land.«
    »So klein nun auch wieder nicht.«
    »Wie viele Menschen leben in Irland, Danny?«
    »Zehn Millionen?«
    »Vier. Davon über eine Million in Dublin. Das heißt, weniger als drei Millionen im Rest des Landes. Überlass die Sache mir. Ich sehe mal, was ich herauskriege.« Er wollte gerade auflegen, als ihm noch etwas einfiel. »Da ist noch was, Danny. Meinst du, du könntest diesen Gefängniswärter anrufen und fragen, ob du mit Rawlins’ Zellengenossen sprechen kannst? Vielleicht weiß er noch was.«
    »Ich versuch’s«, sagte Danny.
    Nachdem Joe aufgelegt hatte, ging er ins Arbeitszimmer. Er zog hinter den Büchern einen Karton hervor und nahm die Nachbildung seiner Dienstmarke heraus. Der Besitz einer Kopie war illegal, aber die meisten Detectives besaßen eine. Wenn man das Original verlor, kostete das zehn Tage Urlaub; deshalb hatte Joe während seiner Zeit als Detective stets die Nachbildung getragen und das Original zu Hause im Safe gelassen. Dieses Original besaß er jetzt nicht mehr; als er aus dem Dienst ausgeschieden war, hatte er die Marke zurückgeben müssen.
    Joe klappte die Brieftasche auf und schaute auf seinen Dienstausweis, der mit einem roten Stempel »Ausgeschieden« versehen war. Und dadurch änderte sich eine ganze Menge.
    O’Connor saß vor einem Stapel Akten und nahm sich vor, jedes Wort unter die Lupe zu nehmen. Üblicherweise wurden die verschiedenen Aufgaben bei den Ermittlungen – Überprüfung von Telefonaten, Vernehmung der Person, die den Leichnam gefunden hatte, Anforderung von Arztberichten – in dreifacher Ausfertigung geschrieben und vom Chef der Sonderkommission einem Detective übertragen. Die obere, blaue Kopie wurde in die linke Seite eines für den speziellen Fall angelegten Hefts eingeheftet und mit einem Vermerk versehen, wer die Aufgabe übernommen und welche Ergebnisse der Betreffende erzielt hatte. Die anderen Kopien waren in die vor O’Connor liegenden Akten geheftet worden: Aussagen, Zeugen, Verdächtige …
    O’Connor blickte auf den Stapel und nahm die Akte mit den Aussagen heraus. Ganz oben auf dem Stapel lag die Aussage von Shaun Lucchesi. Sie war vier Seiten lang. O’Connor fielen drei Männer ein, die in den vergangenen fünf Jahren ihre Freundin ermordet hatten und alle straffrei ausgegangen waren. Wenn die innere Stimme der Polizisten, die diese Fälle bearbeitet hatten, als Beweis anerkannt worden wäre, wären drei Männer für sehr lange Zeit hinter Gitter gewandert. O’Connor hatte zwar nicht das Gefühl, dass Shaun Lucchesi ein Killer war, glaubte aber, dass der Junge log.
    Joe war so tief in Gedanken versunken, dass er das Klingeln des Telefons beinahe überhört hätte.
    »Ja?«, meldete er sich.
    »Guten Tag, Mr Lucchesi. Hier ist Paula, Shauns Geschichtslehrerin. Ich kann Petey Grants Mutter nicht erreichen, darum dachte ich mir, ich rufe Sie an. Petey hat mir gerade gesagt, dass Richie Bates ihn verhaftet hat und mit ihm zur Wache fährt.«
    »Was?«, rief Joe. »Sind Sie sicher?«
    »Nicht ganz. Sie kennen ja Petey.«
    »Ich fahre zur Wache und kümmere mich darum. Danke für den Anruf.«
    Richie und Petey saßen sich in der Wache gegenüber.
    »Warum hast du mich verhaftet?«, fragte Petey.
    Richie lachte. »Ich habe dich nicht verhaftet. Du bist hier …« Er hob die Hand und zitierte: »›Um uns bei den Ermittlungen zu helfen.‹ Bis jetzt haben wir keine Spuren; darum wollen wir dich noch einmal wegen Katie befragen.«
    »Oh«, sagte Petey.
    »Warst du in das Mädchen verknallt?«, fragte Richie freiheraus. Er klopfte mit den Fingern auf die Holzplatte des Schreibtisches.
    Petey errötete. »Nein«, sagte er.
    »Du hast ihr aber eine Valentinskarte geschickt, nicht wahr?«
    Petey riss die Augen auf.
    »Das war, bevor sie mit Shaun ging«, sagte er.
    »Und warst du sauer, als Katie sich in Shaun verliebt hat?«
    »Nein!«, rief Petey entsetzt. »Shaun ist mein Freund. Und Joe auch.«
    »Hast du Katie mal eingeladen?«
    »Nein, ich schwör’s! Ich hab noch nie ein Mädchen

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