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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Informationen hat er Selbstmord begangen. In den späten Achtzigern machte Parnum durch seine Jagd auf einen Serienkiller Schlagzeilen, der neun junge Frauen vergewaltigte, tötete und die Leichen im Wald an der I-35 ablegte. Bis zum heutigen Tag konnten diese Morde nicht aufgeklärt werden, obwohl Ogden Parnum mit großem Einsatz …
    Joe las gar nicht erst weiter. »Mein Gott«, murmelte er.

20. SHERMAN
     
    North Central Texas, 1987
    »Eines Tages bricht dich noch jemand entzwei, Alexis«, sagte Diner Dave. Er hob ihr knöchernes Handgelenk an und ließ es zurück auf die Theke fallen.
    »Mager ist in, oder weißt du das noch nicht?«, fragte Alexis. Sie schob ihre breiten Plastikarmbänder bis zum Ellbogen hoch und ließ sie wieder aufs Handgelenk gleiten.
    Dave nahm sie in die Arme.
    »Pass gut auf dich auf, mein Schatz«, sagte er.
    »Ach, Dave, das sagst du immer.« Sie schmiegte sich an seine Brust. »Du siehst so traurig aus.«
    »Wenn ich sehe, wie du manchmal hierher kommst.«
    »Ich weiß, was ich tue, aber es ist nett, dass du dir Sorgen machst«, sagte sie. »Gib mir jetzt eine Portion von dem fettigen Hähnchen mit Fritten.«
    Als Alexis, die unter ihrem kurzen Satinrock keinen Slip trug, nach dem Essen von dem roten Lederhocker herunterrutschte, hinterließen ihre nackten Pobacken zwei Schweißflecke. Sie ging zur Tür.
    »Bye, Diner Dave, bis zum nächsten Mal!«, rief sie, als sie die schwere Tür aufstieß. Doch ihre Worte wurden vom lauten Brutzeln des Fleisches übertönt, das Dave auf den Grill legte.
    Alexis lief bis zur Ecke, überquerte die Straße und ging zu dem baufälligen Sandsteinhaus. Wenn sie eine Sekunde länger gebraucht hätte, um die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufzusteigen, hätte der Anrufer aufgegeben und die Nummer auf der vierten Visitenkarte gewählt, die er in der Telefonzelle gefunden hatte. Doch Alexis schaffte es, hob ab und sprach keuchend in den Hörer.
    »Hört sich nach einem guten Start an«, sagte Donnie.
    Alexis lachte. »Ich bin ein viel beschäftigtes Mädchen«, sagte sie und kam sofort aufs Geschäft zu sprechen. »Und das mache ich alles ganz allein.«
    »Willst du mir etwas darüber erzählen?«, fragte er.
    »Warum kommst du nicht her und überzeugst dich selbst?«, erwiderte sie.
    »Auf deiner Karte hier steht, du bist blond und zierlich. Nicht, dass mir ’ne dicke Oma mit Damenbart öffnet.«
    »Keine Bange. Du wirst die süßeste Maus treffen, die du je gesehen hast.«
    »Ist es um die Mittagszeit recht?«, fragte er.
    »Klar. Um die Zeit bin ich schwer in Form«, sagte Alexis.
    Donnie legte auf und ging zum Pick-up, in dem Duke wartete.
    Als es vorbei war, setzte Alexis sich auf die Bettkante.
    »Du siehst traurig aus, Schätzchen«, sagte Donnie. »Ist es, weil …«
    »Ich liebe meinen Job«, sagte sie. »Ich mache die Menschen glücklich. Männer kommen zu mir, weil sie glücklich sein wollen. Was sie zu ihrem Glück brauchen, bekommen sie von mir, und wenn sie wieder gehen, schweben sie wie auf Wolken.« Sie schaute ihn an. »Du siehst aus, als würdest du das nicht verstehen.«
    »Doch, das verstehe ich«, sagte Donnie.
    »Du bist ein süßer Kerl.«
    »Komm, wir fahren spazieren.«
    »Wohin?«, fragte Alexis.
    »Warst du bei deinem Abschlussball?«, fragte er.
    »Was? Nein, da war ich schon lange weg.«
    »Warum holen wir den Ball nicht nach?«
    Sie suchte in seinem Blick die Gefahr, sah aber nur Ehrlichkeit.
    »Heute Nachmittag? Warum eigentlich nicht? Es ist nie zu spät«, sagte sie.
    Eine Stunde später stand Alexis mit nacktem Oberkörper im Freien. Ihr Rock wehte in der Brise.
    »Wie ist dein richtiger Name?«, brüllte Duke, griff in ihr Haar und riss daran. Alexis schrie.
    »Wie ist dein richtiger Name?« Er zerrte sie rückwärts über den Rasen. Alexis verdrehte den Körper und versuchte, mit ihm Schritt zu halten, um die Schmerzen zu lindern. Duke riss sie von einer Seite auf die andere.
    »Janet …«, stieß sie hervor.
    »Janet was?«
    »Janet Bell!«, sagte sie wimmernd.
    »Okay. Goodbye, Janet Bell.« Er lachte bellend auf. »Goodbye Janet Bell und goodbye Alexis. Goodbye ihr alle.«
    Er ließ ihr Haar los, drehte sie um und trat ihr in den Rücken, sodass sie auf die harte Erde fiel. Mühsam rappelte sie sich auf.
    »Lauf, kleine Lady, lauf«, sagte Duke. »Los, Donnie, jag sie!«
    Duke zog einen dreischneidigen Pfeil aus seinem Rucksack, hob den Bogen auf Schulterhöhe und kniff das linke Auge zu.
    Als Alexis sah, was er

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