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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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einem Zivilfahrzeug vor Healy’s Teppichlagerhaus. Zwei Polizisten beschatteten den Eingang des Industrieparks.
    »Ich glaube kaum, dass wir noch einmal Glück haben«, sagte Keith.
    »Kann man nicht wissen«, erwiderte Oran. »Sie können jeden Moment auftauchen.«
    »Es ist zwei Uhr morgens. Wir sitzen jetzt schon vier Stunden hier, Butler. Wir werden kein Glück haben.« Oran lehnte sich zurück, schloss die Augen und döste eine Stunde, bis die Beschattungsaktion abgebrochen wurde und er mit seinem Kollegen zurück zur Waterford Station fuhr.
    Anna hatte vergessen, Shaun nach der Mail zu fragen, die jemand an seine E-Mail-Adresse in der Schule geschickt hatte. Leise klopfte sie an die Tür und betrat sein Zimmer. Shaun spielte an einem Game Boy; seine müden Augen waren auf den hellen Monitor gerichtet.
    »Ich wollte dich noch mal nach der E-Mail fragen, von der du gesprochen hast«, sagte Anna. »Du weißt schon – die Mail, die ich dir angeblich geschickt haben soll.«
    »Angeblich«, sagte Shaun abwesend und konzentrierte sich auf sein Spiel. »Wer sonst sollte mir eine Mail mit deiner blöden Aufnahme schicken?«
    »Ich habe die Fotos noch nicht gesehen, Shaun. Brendan hat sie mir noch nicht gemailt.«
    »Was?« Abrupt beendete Shaun das Spiel. »Verdammt!« Er starrte Anna an. » Ich habe das Bild aber gesehen. Es wurde mir an meine Mail-Adresse in der Schule geschickt.«
    »Warum sollte ich das tun? Warum sollte ich deine E-MailAdresse in der Schule benutzen? Wenn überhaupt, würde ich dir eine Mail an deine Hotmail-Adresse schicken. Bring mir die Mail morgen mit, ja?«
    »Ich hab meine Mails aus der Schule an Hotmail weitergeleitet. Ich kann sie dir jetzt gleich zeigen.«
    Sie gingen ins Arbeitszimmer. Shaun lud seine Mails herunter und klickte die letzte an. Das Bild erschien auf dem Monitor. Anna runzelte die Stirn. Es war die besagte Aufnahme.
    »Sieh mal«, sagte sie und zeigte auf den Monitor. »Da ist Brendan. Er ist auf dem Bild. Also kann er die Aufnahme nicht gemacht haben.«
    Frank hasste es, sich stundenlang in der Wache aufzuhalten. Zum wiederholten Male las er die Aussagen, die er kopiert hatte. Endlose Szenarien spulten sich vor seinem geistigen Auge ab, als das Telefon klingelte. Als er sich meldete, wunderte er sich, am anderen Ende der Leitung die Stimme O’Connors zu hören.
    »Frank? Myles O’Connor hier. Ich habe Neuigkeiten. Wir wissen jetzt, welche Telefonnummern von Katies Handy angewählt wurden.«
    »Schießen Sie los.«
    »Die letzte Person, die Katie in der Nacht angerufen hat …«
    »Sie hat jemanden angerufen?«
    »Tut mir Leid. Ich wollte sagen, die letzte Person, die sie anzurufen versucht hat …«
    »Ja?«
    »Das waren Sie, Frank.«
    Als Joe wieder nach Hause kam, herrschte Stille im Haus. Er ging ins Arbeitszimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Ehe er die Auslandsauskunft wählte, um eine Nummer in einer Stadt zu erfragen, die so winzig war, dass man sie auf keiner Karte fand, atmete er tief durch.
    »Officer Henson, Stinger’s Creek«, meldete sich eine schleppende Stimme.
    »Hier Detective Joe Lucchesi, New York Police Department. Ich brauche Auskünfte über einen gewissen Duke Rawlins, der bei Ihnen im Ort wohnt, Officer. Rawlins saß seit Mitte der Neunziger im Gefängnis und ist erst vor wenigen Monaten entlassen worden.«
    »Duke Rawlins? Der Name sagt mir nichts. Aber ich überprüfe es für Sie. Ich kann Sie allerdings erst in ein oder zwei Tagen zurückrufen.«
    »Ich brauche nur …«
    »Wir haben einen Officer verloren, Detective. Morgen ist die Beerdigung.«
    »Oh, das tut mir Leid«, sagte Joe. »Was ist denn passiert?«
    »Ogden Parnum, unser ehemaliger Polizeichef, hat sich erschossen. Er war ein guter Mann. Ist erst kürzlich in den Ruhestand getreten.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Joe.
    »Uns auch, Detective. Geben Sie mir Ihre Nummer. Ich rufe Sie zurück, sobald ich kann.«
    Nachdem er das Telefonat beendet hatte, schaltete Joe den Computer ein und wartete, bis das Gerät hochgefahren war. Dann ging er ins Internet und gab drei Wörter in eine Suchmaschine ein: Stinger’s Creek Parnum. Es wurden mehrere Treffer angezeigt, aber es schien sich jedes Mal um denselben Bericht zu handeln. Den ersten Eintrag klickte er an. Es war ein kurzer Artikel aus dem Herald Democrat Online.Stadt trauert nach tragischem Selbstmord
    Der ehemalige Polizeichef Ogden Parnum aus Stinger’s Creek wurde gestern Morgen tot aufgefunden. Nach bisher vorliegenden

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