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Schattenturm

Schattenturm

Titel: Schattenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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ist für die Person bestimmt, die für den Mord an Katie verantwortlich ist , und sie könnte die Wahrheit enthalten, dass du sie erdrosselt hast.
    Der Inhalt dieser Mail spiegelt die Sicht des Absenders
und aller anderen . Es wird nicht untersagt, diese Information
aufzubewahren, zu veröffentlichen oder zu kopieren.
    Als das Telefon klingelte, zuckte Anna zusammen, war aber schneller am Apparat als Joe. Sie kniff die Augen zusammen und hörte einen Moment zu.
    »Ein Officer Henson für dich«, sagte sie dann und presste eine Hand auf die Sprechmuschel. »Um was geht es?«
    »Arbeit«, flüsterte Joe.
    »Was könnte es auch anderes sein«, sagte Anna und reichte ihm den Hörer. »Ich fahre mit Shaun ins Dorf.«
    Joe nickte und drückte sich den Hörer ans Ohr. »Tag, Officer«, sagte er.
    »Guten Tag. Ich habe die Akte herausgesucht, für die Sie sich interessieren«, sagte Henson. »Aber da muss Ihnen jemand etwas Falsches erzählt haben, mein Freund. Duke Rawlins ist tot.«
    Nora Deegan saß am Schalter in der Polizeiwache, schlug die Zeitung auf und strich mit der Hand darüber. Die Schlagzeile erstreckte sich über zwei Seiten:
    Von uns gegangen, aber nicht vergessen.
    Auf der rechten Seite war eine Fotomontage von lächelnden jungen Mädchen und Frauen, die in den letzten zehn Jahren in Irland verschwunden oder ermordet worden waren. Auf dem größten Foto war ein hübsches, braunhaariges Mädchen zu sehen. Die Unterzeile lautete:
    Katie Lawson (16), Mountcannon, Waterford, ermordet.
    Frank erhob sich vom Stuhl und ging zu seiner Frau.
    »Mein Gott, da ist kürzlich noch ein Mädchen ermordet worden«, sagte Nora und zeigte auf das Foto einer hübschen Blondine. Frank beugte sich über den Schalter und hörte Nora zu, als sie vorlas: »›Mary Casey, neunzehn Jahre, aus Doon in Limerick, wurde vor dem Haus der Eltern vergewaltigt und ermordet.‹« Sie hob den Blick zu Frank. »Offenbar hatte sie eines der Gatter auf der Viehweide nicht geschlossen, und ihr Vater hat sie losgeschickt, es abzuschließen, während er und seine Frau schon zu Bett gingen. Sie haben ihre Tochter erst am nächsten Morgen gefunden.«
    »Schrecklich«, sagte Frank.
    »Doon ist ein winziges Nest, und sie haben nicht den Hauch einer Spur. Furchtbar. Und dann das Mädchen aus Tipperary von deinem Plakat.« Nora zeigte auf das schwarze Brett.
    Frank schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht verkehrt herum lesen. Was schreiben sie über die Ermittlungen im Fall von Katie?«
    »Dass ihr im Dunkeln tappt. Und dass ›ein junger Mann zum zweiten Mal vorgeladen wurde, um bei den Ermittlungen zu helfen‹. Als ob niemand wüsste, wer dieser junge Mann ist. Außerdem wird angedeutet, dass du bei den Ermittlungen mehr erreichen könntest.«
    »Wird es nur angedeutet, oder steht es schwarz auf weiß da?«, fragte Frank.
    »Es steht hier schwarz auf weiß.«
    Frank seufzte. »Immer dasselbe.«
    »Ich nehme die Zeitung mit nach Hause«, sagte Nora und faltete sie zusammen. »Sonst bekommst du noch einen Schlaganfall.« Frank lächelte und kehrte in sein Büro zurück.
    Als Nora die Wache verließ, stieß sie beinahe mit Myles O’Connor zusammen. Er stürmte in Franks Büro, schloss die Tür hinter sich und warf eine Zeitung auf Franks Schreibtisch.
    »Was ist das?«, fragte O’Connor.
    Frank schaute auf die Zeitung und setzte seine Brille auf. »Was ist was?«
    »Dieses Interview.« O’Connor pochte mit dem Finger auf den Artikel, aus dem Nora soeben zitiert hatte. »Sie hätten nicht mit diesem Burschen sprechen dürfen, Frank. Er hätte an die Beamten in Waterford verwiesen werden müssen. Vor allem, da Sie es nicht gewohnt sind, mit Journalisten zu reden.«
    Frank blickte auf die Zeitungsseite. »Diese Typen schnüffeln herum. Sie müssen die Wache beobachtet haben, als die Lucchesis hierher kamen. Ich hatte Angst … Ich weiß nicht …«
    »Ja, Sie wissen nicht«, sagte O’Connor. Er nahm einen Marker vom Schreibtisch, überflog den Text und markierte einige Passagen. Zum Schluss hatte er acht Stellen gekennzeichnet, die alle »Ich weiß nicht« lauteten.
    »Es ist eine Redewendung«, verteidigte Frank sich. Er nahm seine Brille ab und blickte O’Connor an.
    »Eine ziemlich dumme Redewendung, wenn man ein Interview in einem Mordfall gibt«, sagte O’Connor. »Wir stehen wie Idioten da. ›Ich weiß nicht.‹ Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Der Bursche machte einen netten Eindruck. Ich dachte, es wäre kein Problem, wenn ich mit ihm

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