Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
will ich dir nur einen Rat geben.«
    »Kostenlos?«, fragte ich.
    »Ich bin schließlich nicht Sagoth, dass ich Gold von dir nehme! Außerdem bist du mein Schüler!«
    »Wofür ich auch dankbar bin!«
    »Nicht dafür. Vor allem da du nicht der Einzige bist, der für einen Rat von unserem Gott schon einmal etwas gezahlt hat«, sagte For plötzlich.
    »Das glaube ich nicht.« Ich ließ mich gegen die Stuhllehne sacken und betrachtete For aufmerksam.
    Um seine Lippen spielte kein Spott. Er hatte es also ernst gemeint, als er andeutete …
    »Du glaubst nicht, dass auch ich mit Sagoth gesprochen habe?«, fragte For, als habe er meine Gedanken gelesen. »Ist es das, was du nicht glaubst? Aber dem ist so, und für seinen Rat musste ich ein Goldstück berappen.«
    »Ja? Erzähl mal!«
    Mich interessierte brennend, was der Gott der Diebe meinem Lehrer für einen Bären aufgebunden hatte.
    »Also, ich habe ihn fünf Minuten vor der Begegnung mit dir getroffen«, fing For widerwillig an.
    »Oh!«, brachte ich vielsagend heraus, denn mir schwante, worauf die Geschichte hinauslief.
    »Eben! Oh ! Sagoth hat mir den Rat gegeben, dich als Schüler zu nehmen. Aber was heißt hier Rat! Nachdem er sein Goldstück erhalten hatte, hat er mir schlicht und ergreifend befohlen, das zu tun. Deshalb habe ich mein Schicksal mit deinem verbunden. Doch das ist eine lange Geschichte, lass uns ein andermal darauf zurückkommen. Wo waren wir stehen geblieben?« For runzelte die Stirn, während er sich zu erinnern versuchte.
    »Du wolltest mir einen Rat geben.«
    »Ach ja. Also, das ist mein kostenloser Rat für dich: Überlass die Sache nicht der Gnade der Götter, geh zu diesem Bolzen. Wenn der Alte den Ring erkannt hat, den ihm die Diebe gezeigt haben, dann können wir von ihm erfahren, wer diese einflussreiche Figur ist, die dem Herrn dient. Das wäre immerhin ein Anfang.«
    »Heute ist es dafür schon zu spät.« Ich blickte zum Fenster hinaus, auf den verdunkelnden Himmel. »Die Bibliothek ist bereits geschlossen, wir müssen bis morgen früh warten.«
    »Besser nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass der Alte die Bibliothek gar nicht verlässt. Wahrscheinlich schläft er da. Schau ruhig noch einmal beim Grok-Platz vorbei, er wird dir bestimmt öffnen. Wir dürfen das nicht auf die lange Bank schieben, der Herr spielt ein Spiel, das nur er kennt, und das macht ihn zu einer Gefahr für uns alle. Außerdem will er um jeden Preis verhindern, dass ein gewisser Garrett aufbricht, um das Horn zu holen.«
    »Willst du damit sagen, er habe befohlen, die Pläne zu vernichten, und von Pathy verlangt, auf den König einzuwirken?«
    »Hmm. Ich glaube, Pathy hatte den Befehl, Stalkon klarzumachen, wie aussichtslos es ist, nach Hrad Spine aufzubrechen.«
    Die Lage, wie sie sich hier abzeichnete, gefiel mir immer weniger. Der Herr setzte mir allmählich mehr zu als eine Kratzmilbe.
    »Gut, ich werde darüber nachdenken«, versprach ich. Daraufhin stand For auf und ging ins andere Zimmer hinüber.
    Wie Schlangen würgten mich die Ereignisse und ließen mir die Haut gefrieren. Hauptsache, diese Schlangen bissen mich nicht! Es würde nämlich nicht einfach sein, das Gift loszuwerden.
    For kehrte nach ein paar Minuten zurück, in jeder Hand einen massiven bronzenen Kerzenständer mit fünf brennenden Kerzen. Das wurde auch höchste Zeit, denn die Sonne war schon beinahe untergegangen, und die Dämmerung kroch ins Zimmer, klammheimlich wie eine Katze, die sich an der Sahne ihres Herrn satt gefressen hatte. Das helle Licht der zehn Kerzen zwang das Dunkel zum Rückzug, und es zog sich auch tatsächlich fauchend bis in die dunkelste Ecke des Zimmers zurück.
    »Gut, deine Geschichte habe ich jetzt gehört, sie war interessant. Nun lass uns uns mit dem beschäftigen, was du aus dem Verbotenen Viertel mitgebracht hast.« For zeigte auf die Schriftrollen, die ich aus dem Turm des Ordens mitgebracht hatte. »Während du geschlafen hast, habe ich mir diese Papiere angesehen. Vieles ist aufschlussreich, aber … es hilft dir nicht weiter, mein Junge. Sicher, es gibt Karten von Hrad Spine und sogar einen Plan, wie du zum Horn gelangst, doch das wäre … das wäre Selbstmord. Der Weg, den du nehmen musst, ist praktisch nicht passierbar. Du kannst dir später, wenn du Zeit hast, die alten Karten ansehen und dich selbst davon überzeugen. Es gibt Hunderte von Sälen, Gängen und Stollen, allein bis zur achten Schicht. Was darunter liegt, ist nicht einmal in diesen

Weitere Kostenlose Bücher