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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Damit jage ich einen Bolzen auf neunzig Schritt Entfernung ins Ziel. «
    »Schon gut, ich ahne ja, dass man mit dem Ding weitaus besser schießen kann als mit einer herkömmlichen Armbrust. Sie liegt übrigens auf dem Stuhl da drüben.«
    Ich schulterte die Armbrust und ging zur Tür.
    »Vergiss nicht, diesen Bolzen auszuquetschen«, rief mir For noch hinterher.
    »Das werde ich nicht«, antwortete ich, während ich schon in den Gang hinaustrat.
    Heute Nacht musste ich den i-Punkt auf meinen Plan setzen, der das Pferd der Schatten betraf.

Kapitel 14

    Klingen im Schatten
    »Freut mich, dich zu sehen, Wuchjazz. Wo hast du gesteckt?«, begrüßte ich den Dämon, wobei ich versuchte, sowohl die riesigen Pranken, die mich abermals in die Luft rissen, als auch die boshaften Augen zu übersehen. Von den gewaltigen Zähnen ganz zu schweigen.
    Er war eben ein Dämon, das Dunkel sei mit ihm! In der letzten Woche war ich den Vertretern dieser Spezies häufiger begegnet als manch ein Dämonologe in seinem ganzen Leben.
    Ob ich vielleicht einen Vortrag vor den Magiern des Ordens halten sollte?, sinnierte ich, während ich drohte, an dem Gestank zu verrecken, der dem Maul dieses Monsters entströmte. Über die Versuche, mit einem ach so klugen Dämon zu verkehren und ihm einen Bären aufzubinden?
    »Wo ist mein Pferd?«, brüllte Wuchjazz und schüttelte mich durch.
    Tja! Alles in der Welt ändert sich, nur die hässlichen Angewohnheiten der Dämonen bleiben gleich.
    »Ich hätte dir schon längst mitgeteilt, wo du es finden kannst, aber du warst ja wie vom Erdboden verschluckt.«
    Der Dämon hatte mich unmittelbar vor der Königlichen Bibliothek erwischt.
    »Wuchjazz ist klug.« Der Dämon leckte sich die Lippen und betrachtete mich mit durchaus gastronomischem Interesse. »Also? Wo ist das Pferd?«
    »Komm morgen Nacht ins Messer und Beil . Genau um eine Minute nach Mitternacht. Da gebe ich dir das Pferd.«
    »Wuchjazz ist klug«, wiederholte er. Offenbar hielt er mich für stocktaub und nahm an, ich hätte bisher noch nicht gehört, mit welch klugem Dämon ich das Vergnügen hatte. »Ich sauge dir das Mark aus den Knochen.«
    Der Dämon zog mich langsam zu sich heran, als wolle er sich auf der Stelle an seinem Abendessen gütlich tun. Klar! Schließlich hatte ich ihm ja gesagt, wann und wo er sein Pferd bekam. Daran, dass er ohne mich das Pferd nicht in die Finger kriegen konnte, dachte diese dämliche Kreatur selbstverständlich nicht.
    »Halt!«, fiepte ich, als seine Zähne ein halbes Yard von mir entfernt aufblitzten. »Varrthaufhand wird es nicht gefallen, wenn du mich frisst!«
    »Wwaa-wwiiee?«, zischte Wuchjazz fassungslos, um mir anschließend fast ins Gesicht zu kriechen. »Was hat mein Bruder damit zu tun?«
    »Er ist ebenfalls in dieser Welt geblieben und macht jetzt Jagd auf das Pferd!«, stammelte ich und fügte, um unangenehme Auswüchse von Gewalt zu vermeiden, rasch hinzu: »Aber ich bin auf deiner Seite!«
    »Ja?« Der Dämon dachte nach. »Wirklich?«
    »Ganz bestimmt! Ich werde Varrthaufhand täuschen und ihm einreden, ich wüsste nicht, wo das Pferd zu finden ist. Sobald du mich aber frisst, wird dein Bruder annehmen, du hättest herausbekommen, wo sich das Pferd befindet. Und deshalb hast du mich getötet!«
    Hörte sich das dämlich an? Und wie! Aber für meinen ach so klugen Dämon dürfte es genau das Richtige sein! Eins kann man mir immerhin nicht absprechen: Ich bin ein wahrer Meister, wenn es darum geht, anderen einen Bären aufzubinden.
    »Mein Herr Bruder ist dumm! Obwohl er das wirklich denken könnte!«
    »Varrthaufhand ist kreuzdumm, er ist lange nicht so klug wie Wuchjazz«, schmeichelte ich dem Dämon.
    Ich konnte nur hoffen, dass Varrthaufhand nicht in der Nähe war und meine Worte hörte.
    »Ich weiß selbst, wie er ist! Aber jetzt habe ich Hunger und will essen.«
    Wuchjazz zog mich schon wieder langsam zu sich heran. Panik kochte in mir hoch, ich sah die gewaltigen Hauer und dachte mir: Als Abendessen dieses Monsters zu enden – das ist nun wahrlich der miserabelste aller Tode.
    »Du darfst mich nicht essen!«, schrie ich verzweifelt und zappelte.
    »Warum nicht?«, fragte Wuchjazz verblüfft, der anscheinend nicht damit gerechnet hatte, dass seine Beute ihm erklärte, sie dürfe nicht gefressen werden.
    »Ich bin krank und könnte dich anstecken!« Das war das Erstbeste, was mir einfiel.
    »Juckblattern?«, fragte Wuchjazz entsetzt und öffnete die Finger.
    Ich landete wenig elegant

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