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Schattenwanderer

Schattenwanderer

Titel: Schattenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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zu landen, rührte mit einem Holzlöffel um. Seinen Leinensack, inzwischen ein vertrauter Anblick, trug er auch jetzt auf dem Rücken. Ich glaube, Hallas schlief sogar mit ihm. Deler hatte in den ersten Tagen noch versucht herauszubekommen, was er enthielt, es dann aber aufgegeben. Mittlerweile schnaubte er bloß noch verächtlich, wenn er den Sack sah.
    Kli-Kli, ganz der kundige Kochgehilfe (Hallas und Ohm wechselten sich beim Kochen ab), reichte dem Gnom die Zutaten. Hallas gab sie samt und sonders mit der Geste des Hofkochs in den Kessel. Das Ergebnis war ein fürchterlich anzusehendes, aber durchaus nahrhaftes und wohlschmeckendes Essen.
    »Kochst du schon wieder diese ekelhafte Pampe?« Deler rümpfte die Nase und ließ die Zweige des Gebüschs auf die Erde fallen.
    »Wenn’s dir nicht schmeckt, iss es halt nicht!«, fuhr ihn der Gnom an und schmiss eine Zwiebel in den Topf.
    Hallas mochte es nicht, wenn sein Talent als Koch in Abrede gestellt wurde.
    »Gefällt mir auch nicht, Deler«, brummte Met, »wie du über das Essen sprichst.«
    »Aber wegen dieses Fraßes musste ich die halbe Nacht im Gebüsch hocken! Besser, Ohm kocht!«
    »Ohm kocht morgen«, sagte Hallas, während er im Kessel rührte. »Und was das Gebüsch angeht, das kann euch Zwergen nur guttun. Ihr müsst hin und wieder etwas von einem gewissen schädlichen Stoff ausscheiden, sonst quellt ihr davon noch über.«
    »Was meinst du mit schädlichem Stoff, du räudiger Hacker?«, fragte Deler, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Ich meine den Stoff, der mit Sch anfängt und mit e aufhört. In der Mitte kommen noch e, i und ß vor.« Hallas blickte unverwandt und mit einer unübertrefflichen Unschuldsmiene in den Topf.
    Deler bog die Finger der rechten Hand um und stülpte die Lippen vor, um dahinterzukommen, wovon der Gnom sprach. Kli-Kli, der das schon begriffen hatte, grinste breit in Vorfreude auf eine ordentliche Keilerei. Marmotte brauchte ebenfalls nicht lange, um zu begreifen, schnappte sich daraufhin jedoch Triumphator und machte sich davon, um Schandmaul, Arnch und Lämpler zu helfen, die Pferde zu füttern. Met baute sich unbemerkt so auf, dass er im Zweifelsfall zwischen dem Zwerg und dem Gnom stand.
    »Scheiße«, murmelte Deler ungläubig, während er auf die eigenen Finger starrte, als klebe selbige an ihnen. »Scheiße. Scheiße?! Willst du damit sagen, dass in den Zwergen zu viel Scheiße steckt?!«
    Deler rannte auf Hallas zu, stieß auf halbem Wege jedoch gegen die massive Figur Mets.
    »Scheiße?! Ah, du kleine bärtige Laus!« Deler versuchte, Met rechts zu umrunden, was ihm jedoch misslang. »Komm her, dann sehen wir, wie viel Scheiße in deiner Rasse steckt!« Der Versuch, das gigantische Wilde Herz links zu umrunden, scheiterte ebenfalls.
    Hallas rührte unerschütterlich weiter das Essen um und grinste sich in den Bart.
    »Hast du etwa schon vergessen, wie wir euch auf dem Sornfeld vermöbelt haben?! Lass mich durch, Met!«
    »Schluss jetzt, Deler!« Ohm war auf das Geschrei hin herbeigelaufen gekommen. »Kater und der Elf sind immer noch nicht zurück, da machst du hier einen solchen Aufstand!«
    »Habe ich etwa angefangen?«, empörte sich der Zwerg und riss sich in seiner Wut den Hut vom Kopf, dieses getreue Gegenstück zu dem Topf, der über dem Feuer hing. »Diese … diese Ausgeburt der unterirdischen Tiefen behauptet, in Zwergen stecke zu viel Scheiße!«
    »Drauf kannst du doch spucken!«, sagte Met.
    »Wie – darauf kann ich spucken?«, fragte Deler begriffsstutzig.
    »Mit Speichel selbstverständlich«, antwortete Ohm völlig ernst.
    Der Zwerg überlegte kurz und spuckte. Glücklicherweise traf er weder den Topf noch Hallas, denn dann wäre die Prügelei nicht zu vermeiden gewesen.
    »Koch gefälligst was Anständiges!«, blaffte Deler. »Und tunk deinen Bart nicht in den Topf! Davon wird der Fraß auch nicht besser!«
    Damit stiefelte der Zwerg in die Richtung, in die auch schon Marmotte abgezogen war, völlig zufrieden, das letzte Wort gehabt zu haben.
    In dieser Nacht stellte Alistan zum ersten Mal Wachen auf. Die erste Schicht übernahmen Arnch und Aal, drei Stunden später wurden sie von Ohm und Met abgelöst. Nur vier aus unserer Gruppe wurden von der zweifelhaften Freude, nachts Posten zu stehen, entbunden: Markhouse, Miralissa, Kli-Kli und ich. Ich kann nicht behaupten, dass ich Alistan das verübelte. Man konnte einem Dieb schließlich nicht die Pflichten eines Soldaten auferlegen, das sahen alle

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