Schattenwandler 01. Jacob
abrupt stehen und brauchte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen.
„Und ich dachte immer, nur der Bräutigam hat irgendwelche schmutzigen Gedanken, was die Hochzeitsnacht angeht, während die Braut die Zeremonie viel ernster nimmt.“
„Du hast damit angefangen“, erinnerte sie ihn und lachte leise.
„Ich bitte dich, Isabella, gestatte mir, dass ich diesen Wald noch mit einem Rest von Würde verlassen kann.“ Er seufzte tief und strich mit seinem Gesicht durch ihr Haar. „Es fällt dir so leicht, mein Innerstes nach außen zu kehren und mein Verlangen nach dir zu wecken. Wenn du mich noch weiter so schamlos reizt, wirst du ganz warm und rosig glühend vor den Altar treten, und unsere Gäste brauchen dann keine Geistdämonen zu sein, um zu wissen, woher das wohl kommt.“
„Tut mir leid, du hast recht.“ Sie wandte den Kopf von seinem Hals ab.
Jacob absolvierte weitere dreißig Sekunden von seinem rituellen Marsch, bevor er wieder stehen blieb.
„Bella …!“, sagte er warnend.
„Tut mir leid! Es kam mir einfach plötzlich so in den Sinn!“
„Auf was habe ich mich da bloß eingelassen?“, fragte er sich laut, stieß einen dramatischen Seufzer aus und ging weiter.
„Also, in ungefähr einer Stunde, hoffe ich zumindest, werde ich das sein.“
„Warum zum Teufel brauchst du so lang?“, beschwerte sich Elijah.
„Elijah, sei still“, mahnte Legna. „Es ist ihre Vermählung. Lass sie doch.“
Legna kuschelte sich an ihren Bruder, damit er sie wärmen konnte, während die drei darauf warteten, dass die Braut und der Bräutigam erschienen.
„ Jacob ! Ich schwöre, wenn du mich nicht sofort runterlässt, werde ich jemand anders heiraten!“
Isabellas Stimme drang schrill durch die Nacht, halb verärgert, halb lachend. Die drei, die am Altar warteten, drehten sich gemeinsam um, als das Paar zwischen den Bäumen hervortrat. Jacob trug seine Braut tatsächlich aus dem Wald, allerdings hatte er sie über die Schulter gelegt, sodass ihr Hintern für alle gut zu sehen war.
Elijah verschluckte sich fast vor Lachen, und Legna schnappte entsetzt nach Luft. Schnell nahm Noah sie beim Arm.
„Schon gut, Legna. Was hast du denn erwartet?“
Geschieht dir ganz recht, du kleines Luder.
Jacob, bitte! Das ist mir peinlich!
Und dass ich ganz erregt aus dem Wald kommen muss, soll mir nicht peinlich sein?
Ich hab doch gesagt, dass es mir leidtut!
War das vor oder nach den Bildern von deinem Striptease, die du mir geschickt hast?
Isabella seufzte verzweifelt, dann kicherte sie.
„Du weißt, dass der Freiherr von Knigge gerade einen Herzinfarkt bekommt.“
„Gut, dann sind wir schon zu zweit.“
Jacob ging auf die amüsierte Gruppe zu, die an dem natürlichen Altar auf sie wartete. Mit einer Schulterbewegung setzte er seine Braut wieder ab. Isabella drehte sich zu den drei Dämonen um, schob sich das Haar aus dem Gesicht und gab sich alle Mühe, den Eindruck zu erwecken, als sei sie gerade einer Limousine entstiegen.
„Isabella, Jacob, stellt euch vor den Altar“, wies Noah sie an. Seine Stimme klang beeindruckend offiziell, trotz des humorvollen Funkelns, das in seinen Augen tanzte. Das Paar gehorchte ihm sofort, musste sich allerdings beherrschen, um nicht laut herauszulachen. „Isabella, nimm Jacobs rechte Hand in deine.“
Isabella streckte ihren mit Bändern umschnürten Arm aus und ließ ihre Handfläche warm in die ihres zukünftigen Gatten gleiten.
„Jetzt wickle die Bänder um sein Handgelenk.“
Während Isabella das tat, fühlte sie, wie Legna hinter sie trat und ihr die Hände auf die Schultern legte. Elijah tat das Gleiche bei Jacob.
„Jetzt müsste ich euch eigentlich fragen, ob ihr von eurem Monarchen die Erlaubnis zur Vermählung habt, aber ich denke, dass wäre ein bisschen albern.“ Alle lachten.
„Die beiden Dämonen, die hinter euch stehen und euch halten, wollen damit ihre Unterstützung für eure Verbindung zum Ausdruck bringen. Sie werden euch nicht loslassen, bis eure Vermählung vollzogen ist, bis ihr euch gegenseitig haltet und euch für den Rest eures Lebens unterstützt.“ Noah wandte sich an Jacob. „Jacob, der Vollstrecker, geliebt von dieser Frau, Vater ihrer zukünftigen Kinder, Wächter ihres Herzens, ihrer Seele und ihres Lebens, knie nieder vor ihr, um ihr zu zeigen, dass du ihr Geschenk annimmst, deine Partnerin, deine Frau, die Freude und der Mittelpunkt deines Lebens zu werden.“
Schnell kniete sich Jacob in das feuchte Gras. Dann suchte er
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