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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sie, wie selbst Trümmer, die vom Sturm mitgerissen wurden, einfach durch sie hindurchschossen. Sie hörte den Neuankömmling heftig fluchen, und Isabella wusste instinktiv, dass der Besucher mit den goldblonden Haaren Jacob irgendetwas antun würde. Sie spürte eine Macht, die aus dem Riesen herausbrach, und sie sah, dass die Luftwirbel Jacob trafen wie eine Atomexplosion. In dem Augenblick, als die ganze Seite des Hauses davonflog und Jacob hinausgeschleudert wurde, nahm Isabellas Körper wieder eine feste Form an. Unvermittelt und etwas benommen stand sie plötzlich wieder auf ihren Füßen.
    Jetzt reagierte sie nur noch instinktiv. Jacob hatte ihr das Leben gerettet und war in höchster Gefahr. Sie musste etwas tun. Den Bruchteil einer Sekunde später sprang sie schon wieder durch die Luft. Als wenn Bruce Lee in sie gefahren wäre, versetzte sie dem Eindringling einen Tritt gegen den Kopf. Dann wirbelte sie herum und traf ihn erneut. Sein überraschtes Grunzen befriedigte sie zutiefst, als sie ihr Bein herumschwang und ihm den Absatz ihres Schuhs ihn seine klassisch römische Nase rammte.
    Der Mann wurde von dem Aufprall zurückgeworfen und landete mit einem erstaunten Keuchen auf dem Rücken. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, saß sie schon auf seiner Brust und griff nach irgendetwas, womit sie ihn in Schach halten konnte. Es war zufällig eine schwere Topfpflanze in einem Gefäß aus Zinn. Das war zwar kein Eisenstab, aber sie war sich sicher, dass es wehtun würde. Sie schwang das Gefäß über dem Kopf des Riesen, mit einem Selbstvertrauen, das ihr aus jeder Pore strömte.
    „Nein, warte!“ Schützend hob er die Hände, und Isabella zögerte unwillkürlich. „Ich wollte dich schützen!“
    „Einen Teufel wolltest du!“, bellte sie ihn an und holte mit dem Topf aus.
    „Ich schwöre es! Bitte hör mir zu. Er hätte dir wehgetan! Verstehst du das denn nicht, du dummes Weib?“
    „Tz tz … es ist nicht besonders klug, ein dummes Weib zu beleidigen, wenn es gerade die Oberhand hat“, drohte sie und wackelte mit dem Topf in ihren Händen, bis die Blätter raschelten.
    „Was zum Teufel ist hier los?“ Isabella und der Fremde sahen einander an, und beide brauchten einen Moment, um zu begreifen, dass keiner von ihnen etwas gesagt hatte. Sie wandten beide gleichzeitig den Kopf und sahen noch einen Fremden. Er hatte tiefrotes Haar und eine gebieterische Ausstrahlung, die Isabella irgendwie an Jacob erinnerte. Dieser neue Fremde stand auf der Schwelle von Jacobs Haus, er roch geradezu nach Macht und Autorität.
    „Noah!“, sagte der Fremde, der noch unter ihr lag, erleichtert und gleichzeitig verlegen zu dem anderen. „Halt mir diesen Teufelsbraten vom Leib.“
    „Einen Schritt näher, und ich schlage ihm den Schädel ein“, warnte Isabella.
    Noah rührte sich nicht, aber er wirkte auch nicht besonders besorgt. Er sah eher aus, als würde er sich am liebsten totlachen. Isabella spürte, wie sein Blick über sie glitt, und in dem Augenblick fiel ihr das zerrissene Hemd wieder ein, das weit auseinanderklaffte und ihre Brüste fast ganz entblößte.
    Mit einem Aufschrei ließ Isabella den Blumentopf fallen, griff nach ihrem Hemd und zog es vor der Brust zusammen. Leider hatte sie vergessen, dass sie den Topf über Blondie gehalten hatte. Mit einem entsetzten Laut riss der den Kopf zur Seite und entging dem Ding nur knapp, aber er bekam eine volle Ladung Erde ins Gesicht, als der Topf zerbarst.
    Isabella starrte den Mann entgeistert an, der prustete und Worte hervorstieß, die verdächtig danach klangen, als würde er in einer fremden Sprache fluchen. Sie kroch von seiner Brust hinunter, denn sie wollte nicht unbedingt in seiner Reichweite sein, wenn er wieder etwas sehen konnte. Der blonde Riese setzte sich auf und schüttelte einen Haufen Blumenerde ab. Isabella wich vor den beiden Fremden zurück und musterte sie argwöhnisch, während sie sich immer noch das Hemd zuhielt.
    Noah beobachtete, wie die Frau mit dem tiefschwarzen Haar und dem scharfen Auge eines Jägers ihre Umgebung aufnahm. Der König hatte jede Menge Fragen, aber er glaubte nicht, dass er viele Antworten von ihr bekommen würde. Stattdessen wandte er sich an den anderen Mann im Raum. „Elijah, hättest du die Güte, mir zu erklären, was hier los ist?“
    Der große Mann schnellte auf die Füße und klopfte sich mit einem verärgerten Laut den Schmutz aus dem Haar, dann wandte er sich mit einem grimmigen Gesichtsausdruck an seinen

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