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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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sein eigenes Leben oder seine Sicherheit.
    Sie war bestürzt, dass ihre Anwesenheit zu einem Konflikt in dieser sonst so harmonischen Beziehung geführt hatte. Sie dachte daran, was sie in den uralten Texten entdeckt hatte, die sie jetzt an ihre Brust gedrückt hielt. Daran, wie sehr das alles dazu angetan war, noch größere Konflikte, noch mehr Ärger und Streit hervorzurufen. Würde sie dieser eingeschworenen Gemeinschaft überhaupt helfen, wenn sie ihr neues Wissen enthüllte?
    „Ich …“ Sie schluckte hart. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht stören. Wirklich, das kann warten. Eigentlich …“, sie stand auf und nahm Noah die Schriftrollen ab, „… wollte ich nur … äh … bei ein paar Interpretationen helfen. Aber ihr habt zu tun …“ Sie ging so beiläufig, wie sie konnte, um den seltsamen dreieckigen Tisch herum. Dann stand sie mit dem Rücken zur Tür und setzte ein Lächeln auf, von dem sie hoffte, dass es nicht so falsch wirkte, wie es sich anfühlte. „Wisst ihr, da unten gibt es eine Menge Bücher, und ich wette, ich finde irgendwo eine Übersetzung.“ Dann schlug sie sich mit der flachen Hand vor die Stirn, um deutlich zu machen, dass sie nicht richtig nachgedacht hatte.
    Dann ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich schneller, als sie sie vorhin geöffnet hatte.
    Noah sah zu Jacob hinüber, eine Augenbraue bis knapp unter seinen dichten Haaransatz gewölbt.
    „Hat …?“ Er deutete zur Tür und machte ein ziemlich verblüfftes Gesicht. „Weiß sie eigentlich, was für eine lausige Lügnerin sie ist?“
    „Offensichtlich nicht“, erwiderte Jacob und seufzte tief. „Ich denke, das war meine Schuld“, fügte er trocken hinzu.
    „Deine Schuld?“
    „Ja … das ist … eine lange Geschichte. Wir holen Bella jetzt besser zurück.“
    „Entspann dich“, lachte Noah leise. „Sie lehnt gerade auf der anderen Seite an der Tür und versucht, wieder zu Atem zu kommen.“
    „Ich weiß. Ich dachte nur, es wäre lustig, wenn wir die Tür jetzt aufreißen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass es dir so viel Spaß macht, ein bisschen grausam zu sein“, bemerkte der König, und seine Augen funkelten belustigt, während sie beide zur Tür gingen.
    Noah öffnete und Jacob griff zu, um Isabella und die Schriftrollen aufzufangen.

 
    5
    Es war ihre erste Reise – zumindest soweit sie sich erinnern konnte –, die sie so unternahm, wie Dämonen es taten. Alles hatte damit angefangen, dass Jacob sie einfach in Staub verwandelte und sie durch das kleine Fenster geleitete. Als sie sich dann tatsächlich hoch in der Luft befanden, hatte Jacob ihnen wieder ihre normale Gestalt gegeben, nur mit dem Unterschied, dass er sie jetzt beschützend an seine Brust gedrückt hielt.
    „Es ist nicht weit. Sag mir Bescheid, wenn dir zu kalt wird.“
    Kalt? Im Moment versuchte sie, den Mut aufzubringen und ihr Gesicht von seinem Hals zu lösen. So etwas wie Kälte konnte sie im Moment gar nicht spüren. Sie klammerte sich so verzweifelt an ihn, dass sie fürchtete, sie würde sein teures Seidenhemd zerreißen. Aber nachdem sie eine Weile seine harten Schultern unter ihren Fingern gespürt hatte, hörte ihr Herz auf, ihr bis zum Hals zu schlagen und sie fast zu ersticken. Und sie erkannte, dass sie bei ihm in Sicherheit war.
    Trotzdem hatte sie nicht den Mut, sich umzusehen, aber sie hob den Kopf und konzentrierte sich auf sein Gesicht. Er senkte seinen dunklen Blick auf sie, als er spürte, dass sie ihn ansah.
    „Wie geht es dir?“, wollte er wissen.
    „Ich bin okay“, versicherte sie ihm zitternd. So lange, bis ich auf dem Boden aufschlage.
    Jacob drückte ihren Kopf wieder an seine sichere Schulter und verbarg sein Grinsen in ihrem dichten Haar, als ihre sarkastische Bemerkung durch sein Bewusstsein huschte. Sie vergaß immer wieder, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Genauso, wie sie vergaß, dass sie ganz leicht seine empfangen könnte, wenn sie es nur öfter versuchte. Aber sie hatte diesen seltsamen menschlichen Respekt vor dem, was Privatsphäre genannt wurde. Ein Brauch, der in der Kultur der Dämonen nicht besonders verbreitet war.
    „Sag mir, wo wir hinfliegen“, murmelte sie an seinem Ohr.
    Ihre weichen Lippen bewegten sich an seinem Hals, während sie sprach, und ihr Atem strich heiß über seine Haut und badete ihn in Zärtlichkeit. Im selben Moment durchzuckte ihn wieder das Verlangen, und sein Körper zog sich vor unbändiger Lust zusammen. Ihm war längst klar geworden, dass seine

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