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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Aufmerksamkeit auf sich.
    „Ihr werdet jetzt gehen. Ich höre Isabella unter vier Augen an, und wir kommen morgen Abend hier wieder zusammen.“
    Instinktiv legte Isabella ihre Hand auf die Finger, die ihren Nacken umschlossen. Sie beobachtete, wie die anderen Dämonen unzufrieden auf ihrem Platz hin und her rutschten und Jacob misstrauische Blicke zuwarfen. Es war kein gutes Gefühl. Selbst als sie sich schließlich alle erhoben, um ihrem Monarchen zu gehorchen, konnte Isabella ihren Unmut spüren.
    Dann griffen sie nach ihrem Bewusstsein.
    Zunächst war es ein Gefühl wie kalte Finger, die an ihrem Hinterkopf hinaufkrochen. Scharfe kleine Eisstücke bohrten sich in ihren Schädel und gruben sich in ihr Hirn wie Nadeln. Jede einzelne strategisch genau in ihrem Langzeitgedächtnis und in ihrem Kurzzeitgedächtnis platziert, um ihr Wissen anzuzapfen.
    Isabella zuckte entsetzt zusammen, und Jacob spürte sofort, dass sie in Schwierigkeiten war. Dann warf ein weiterer Angriff sie in ihren Stuhl zurück. Sie griff sich an den schmerzenden Kopf, und die Schriftrollen fielen zu Boden. Als auch dieser Versuch fehlschlug, folgte sofort ein dritter. Im selben Augenblick wurde Bella klar, dass die Dämonen versuchten, von ihr die Informationen zu bekommen, die Noah ihnen nicht geben wollte. Ihr Gesicht rötete sich vor Schmerz, und sie wimmerte leise. Ihre Gedanken wurden zu den Gedanken von Jacob, und im selben Moment wusste er, was sie bedrängte.
    „Hört sofort auf!“, brüllte er, und seine Stimme hallte im Raum wider. Keiner wagte mehr, sich zu bewegen. „Ihr werdet Noah gehorchen und warten, bis er euch informiert. Ihr werdet sofort aufhören, in Isabellas Bewusstsein einzudringen, oder ihr müsst euch vor mir verantworten.“
    Im Ältestenrat befanden sich drei Geistdämonen, Ruth eingeschlossen, die für den Angriff verantwortlich sein konnten. Alle drei sahen zutiefst schockiert aus, genau wie die anderen Ältesten im Raum. Jacob hätte nicht sagen können, ob es daher kam, dass sie sich ertappt fühlten, oder daran, dass er ihnen so massiv gedroht hatte. Er war der Vollstrecker, und in ihrer Welt gab es nichts, was so furchterregend war wie sein Sinn für Gerechtigkeit. Das war keine leere Drohung, und jeder wusste das, jeder fürchtete sich davor. Selbst die eigensinnige Ruth. Isabella entspannte sich sichtlich, als der Schmerz nachließ und die Dämonen stumm den Raum verließen.
    Noah schloss die Tür hinter ihnen und ging sofort zu Isabella hin, kniete sich neben ihren Stuhl, fasste sie am Kinn, drehte ihren Kopf zu sich und sah ihr in die Augen. Erst jetzt bemerkte sie, wie wütend der sonst so ruhige König ihretwegen geworden war. Obwohl ihm nichts anzusehen war, konnte sie es in seinen blitzenden grünen Augen erkennen.
    „Bella, geht es dir gut?“, erkundigte er sich sanft.
    Isabella wusste seine Sorge zu schätzen, besonders nachdem ihr so viel Feindseligkeit entgegengeschlagen war. Doch etwas anderes störte ihr Bewusstsein und verwirrte sie. Diesmal war es nicht schmerzhaft, es war vertraut. Ihr Blick löste sich von Noah, und sie wandte sich dem Mann zu, der auf der anderen Seite des Stuhls stand und dessen lange Finger sich gerade zur Faust ballten. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, während sie beobachtete, wie Jacob die Augen schloss und seine Kiefermuskeln so anspannte, dass sie hören konnte, wie seine Zähne knirschten. Sie verstand, dass er sich zwang, vernünftig zu bleiben und Noahs Hand in ihrem Nacken nicht als Beleidigung zu sehen, sondern als Sorge um sie.
    „Mir geht es gut“, erwiderte sie sanft und zwang sich zu einem möglichst liebenswürdigen Lächeln. In Wahrheit war sie verwirrt und erschöpft. Jacobs Verhalten schien sehr stark zu schwanken, er fiel von einem Extrem ins andere. Sie beschloss, sich einfach nur auf seine momentanen Bedürfnisse zu konzentrieren.
    Isabella löste sich unter dem Vorwand, die Schriftrollen vom Boden aufzuheben, sanft aus Noahs Griff. Der König half ihr und hob selbst einige Rollen auf, dann stand er auf. Er ist ein guter Mann , dachte Isabella, freundlich und intelligent. Er denkt zuerst an die anderen und dann erst an sich . Eigenschaften, die einen Anführer ausmachten. Solange Noah ihr nicht zu nahe kam, spürte Bella, wie sehr Jacob ihn respektierte, wie zuverlässig er sich um alle Belange von Noah kümmerte. Noah brauchte ihn nur zu bitten, und Jacob würde ihm zur Verfügung stehen, ohne Fragen zu stellen und ohne Rücksicht auf

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