Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
zu pressen, und wenn du noch so sehr versuchst, mich zu überreden und mein Gewissen zu entlasten, du kannst mich nicht überzeugen, und ich werde sie nicht zwingen!“
    „Es mag so aussehen, als hättest du eine Wahl“, erwiderte Noah geduldig, „aber du weißt, das Schicksal findet immer einen Weg. Du wirst sie nicht zwingen, und das musst du auch gar nicht. Niemand hat das behauptet. Es wird einfach passieren.“
    „Ich hätte sie nie mit in unsere Welt bringen dürfen.“
    „Es war deine Bestimmung, sie hierherzubringen.“
    „Ich hätte … ich …“ Jacob erstickte fast an der Enttäuschung, die ihm die Kehle zuschnürte, und wandte den Kopf ab, damit Noah den Schmerz in seinen Augen nicht sah.
    „Du bist doch schon so halb in sie verliebt, oder etwa nicht?“, erkundigte sich Noah sanft, und seine scharfen graugrünen Augen waren auf den Freund geheftet.
    „Maße dir nicht an, mir zu sagen, was ich fühle! Es ist schon schlimm genug, dass ein uraltes Stück Papier das versucht“, blaffte Jacob zurück.
    „Schon gut, reden wir nicht mehr davon. Es gibt andere Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen. Die Bekanntgabe dieser Prophezeiungen und der geschichtlichen Ereignisse wird unabsehbare Folgen für unsere Kultur haben. Außerdem wird es großen Widerstand dagegen geben. Denk nur daran, wie sehr du dich schon dagegen wehrst, obwohl du nichts lieber willst, als bei ihr zu sein. Was wird dann erst eine fanatische Puristin wie Ruth tun?“
    Bei dem bloßen Gedanken daran lief Jacob ein Angstschauer über den Rücken. Endlich wandte er den Blick wieder zu Noah hin. „Du willst sagen, dass mein Privatleben gar nichts ist im Vergleich damit, wie sich die andere Sache auf mich auswirken wird“, stellte er düster fest.
    „Du bist der Vollstrecker. Das alles wird zu einer großen Verwirrung führen, Jacob. Ich mache es dir aber so leicht, wie ich kann. Zunächst sage ich es den Wissenschaftlern und dann rechtzeitig dem Rat.“
    Jacob erkannte, wie klug diese Vorgehensweise war, und ihm wurde wieder einmal bewusst, warum Noah dazu bestimmt war, sie zu führen, und der Rest von ihnen dazu, ihm zu dienen. Sobald die Wissenschaftler ihn unterstützten, würde man Noah nicht mehr widerlegen können, auch die Einflussreichsten unter den Ältesten nicht. So abgesichert, konnte Noah sich an die Krieger wenden und an den Vollstrecker, um ihn im Falle von Meinungsverschiedenheiten zu unterstützen. Bei dem Gedanken daran, dass es Unruhen geben könnte, zog sich Jacob der Magen zusammen. Er warf einen Blick auf die blasse kleine Frau neben ihm. Isabella war aus einem Fenster gefallen und hatte eine ungeheure Kettenreaktion in Gang gesetzt.
    „Sieh sie dir genau an, alter Freund. Das“, erklärte Noah leise, „könnte das Gesicht sein, mit dem eine Revolution beginnt.“
    Isabellas Lider flatterten, dann leuchteten ihre veilchenfarbenen Augen auf, als die Pupillen sich unter dem einfallenden Licht zusammenzogen. Sie blinzelte schnell, um besser sehen zu können. Dann hob sie leicht den Kopf und stöhnte, weil ein gezerrter Muskel in ihrem Nacken schmerzte und das Blut in ihrem Kopf unangenehm zu pochen begann.
    Sie spürte, wie zärtliche Finger über ihre Wange strichen und ein Daumen sanft ihr Ohr rieb. Eine vertraute Stimme flüsterte beruhigende Worte.
    „Alles ist gut, Bella. Du bist in Sicherheit.“
    Sie fühlte sich sicher. Als sie noch mehr zu sich kam, bemerkte sie, dass sie eng an einem anderen Körper lag, der sie beschützte, wie Löffel an Löffel. Ein schweres Bein hatte sich von hinten zwischen ihre Beine geschoben, ihr Kopf lag auf einem starken Arm. Noch nie in ihrem Leben war sie neben einem Mann aufgewacht, aber dieses Gefühl, perfekt zueinanderzupassen, die Wärme und die Geborgenheit, die sie spürte, war genau so, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Sie lagen zusammen im Bett, aber die Erkenntnis erschreckte sie nicht. Er hatte sie nicht allein gelassen. Er hatte sie so dicht an sich gedrückt gehalten, wie er konnte, und sie ohne Zweifel keinen Moment aus den Augen gelassen, bis sie sich wieder regte.
    „Jacob“, murmelte sie und schmiegte ihre Wange in seine Hand.
    „Genau der“, versicherte er ihr.
    Sie ließ ihre Hand über das Laken gleiten, bis sie ihre Finger mit seinen verschränken konnte, umfasste sie und drückte sie warm.
    „Ich bin überrascht, dass du nicht auf mich losgehst“, bemerkte er.
    „Ich bin immer noch am Aufwachen. Später verpasse ich dir einen

Weitere Kostenlose Bücher