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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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verantwortlich bin für das, was hier passiert ist.“
    Die Königin der Lykanthropen? In diesem Haus? Kane hätte beinahe laut herausgelacht, so absurd war eine solche Behauptung. Doch er kannte das Halsband nur zu gut. Vielleicht war es eine Imitation, aber er hatte gehört, wie aufwändig es gemacht war, und er hatte Zeichnungen davon gesehen. Es hieß, es sei so einzigartig, dass es nicht gefälscht werden konnte. Aber wie sollte gerade er den Unterschied zwischen einer Fälschung und dem echten Halsband erkennen können? Er würde nicht einmal eine schlechte Fälschung von dem echten Band unterscheiden können.
    Doch sie selbst hatte ihm gerade die ideale Lösung angeboten. Obwohl er ein tief sitzendes Misstrauen gegen die Lykanthropen hegte, kniff er die Augen zusammen und begab sich auf eine kleine Reise durch ihr Bewusstsein. Sie setzte ihm keine Grenzen und ließ ihm absolut freie Hand, und das konnte für eine Frau, die eine ganze Gattung anführte, durchaus gefährlich sein. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, einige ihrer Geheimnisse zu lüften, aber er respektierte ihr Angebot und blieb auf dem Pfad, der ihn durch ihr Kurzzeitgedächtnis führte.
    Siena hatte den Ort genauso vorgefunden wie er. Als männlicher Geistdämon hätte er sofort gemerkt, wenn sie ihm etwas vorgemacht hätte. Aber das hatte sie nicht, sie sagte die Wahrheit, und der Beweis lag in ihren Gedanken.
    „Was führt Euch in mein Heim, Hoheit?“, erkundigte er sich mit mechanischer Höflichkeit. „Was wisst Ihr über das, was hier passiert ist?“
    Die Königin zog eine Decke von einem Sessel in der Nähe, wickelte sie um sich und setzte sich in friedfertiger Haltung hin.
    „Ich habe die Spur einer Gruppe von Nekromanten verfolgt. Ich hatte keine Ahnung, dass das die Behausung eines Dämons ist, bis ich sie betreten habe. Offensichtlich zu spät, und dafür entschuldige ich mich. Wenn ich gewusst hätte, dass sie vorhatten, ein Mitglied deines Hauses anzugreifen, hätte ich mich nicht zwischen den Bäumen verborgen.“ Siena schlug die Beine übereinander und saß da, als hätte sie eine Krone auf und als wäre sie in einen Mantel aus Gold gekleidet und nicht in eine alte Decke, die Kanes Mutter vor langer Zeit angefertigt hatte. „Ich habe vier von ihnen gesehen. Es waren alles Frauen. Sie haben sich draußen versammelt, doch keine ist ins Haus gegangen. Sie haben nur ein paar Minuten gewartet. Jetzt ist mir klar, dass sie offenbar Wache gehalten haben, während jemand anderes hier drin war. Wie das derjenige geschafft hat, ohne dass ich es mitbekommen habe, dafür gibt es alle möglichen Gründe. Eins weiß ich allerdings genau: Niemand, der schwarze Magie betreibt, hat diese Behausung betreten.“
    „Aber wi e … ?“ Aufgewühlt fuhr sich Kane durchs Haar. „Jäger? Die setzen keine Magie ein. Und Corrine ist nicht besonders stark für eine Druidin. Es wäre also ein Leichtes gewesen, sie zu überwältigen.“
    „Ah! Eine Druidin! Das ergibt dann schon eher einen Sinn. Ich konnte ihren Geruch nicht erkennen. Bis jetzt habe ich noch nie den Geruch einer Druidin gerochen. Allerdings entdecke ich die intensive Duftmarke eines Menschen, aber dieser Geruch ist eindeutig mutiert. Ich nehme an, dass bedeutet, dass deine Druidin zur Hälfte Mensch ist. Ist das so?“
    „Ja. Und du warst nicht in der Lage zu erkennen, was sie ist?“
    „Ich bitte um Entschuldigung. Diese Verbindung ist ganz neu für mich. Trotzdem möchte ich die Vermutung wagen, dass die Eindringlinge sich ganz und gar nicht darüber im Unklaren sind, wer und was sie ist.“
    „Ich muss los. Ich muss meinen Bruder finden“, erklärte Kane aufgeregt und wich einen Schritt zurück, während er versuchte, die Furcht und die Sorge um seine geliebte Gefährtin zu verdrängen. Doch Siena spürte seine Qual ganz genau. Ihr Mitgefühl mit Tieren ermöglichte ihr einen Blick in die animalischen Instinkte, die sich bei Dämonen mit ihrer zivilisierten Seite vermischten.
    „Ich werde hierbleiben und sehen, was ich noch herausfinden kann“, erklärte sie, und ihre ruhige Stimme half ihm, sein Gleichgewicht wiederzufinden. „Niemand wird hier vorbeikommen, ohne meine Fragen zu beantworten.“
    Er fühlte sich bestärkt durch ihre Versicherung. Entschlossen teleportierte Kane sich zu Noahs Anwesen.

12
    Noah und Gideon materialisierten sich kurz bevor Kane wieder in seinem Wohnzimmer auftauchte. Dann erschienen auch Legna und Elijah. Schnell ging Gideon zu seiner

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