Schattenwandler 02. Gideon
veränderten Rufnamen.
„Hi. Wollen wir los?“
„Jetzt gleich?“
„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, meinte Anya.
Legna holte tief Luft und folgte den beiden Lykanthropinnen und ließ sich von deren starkem Selbstvertrauen beruhigen.
Keine halbe Stunde später betraten die drei einen Tanzclub. Sie vermischten sich perfekt mit den hauptsächlich weiblichen Gästen. Anya führte die beiden Frauen in den hinteren Teil des Clubs und durch eine Tür, die, nachdem sie hinter ihnen geschlossen war, die Musik etwas dämpfte. Dann machte sie eine kleine Handbewegung, um die anderen zu warnen, dass sie nun den magischen Bereich betraten, in dem diejenigen, die es bis hierher geschafft hatten, noch einmal überprüft wurden. Wenn irgendetwas schiefgehen konnte, dann jetzt.
Siena und Anya hatten den Bereich zuvor schon problemlos passiert. Sie konnten das Energiefeld spüren und dessen ekelhafte Quelle aus böser Magie, aber sie wussten nur, dass es eine Alarmanlage war. Sie hatten keine Ahnung, was diesen Alarm auslösen würde. Siena nahm an, dass es hauptsächlich Männer waren, die herausgefiltert wurden, und Legna hatte Angst, dass auch Dämonen ganz oben auf der Liste standen. Besonders da Corrine wahrscheinlich in dem geheimen Schlupfwinkel der Magier gefangen gehalten wurde.
Aber Legna spürte Gideons machtvolle Anwesenheit, die ihr versicherte, dass er ihre veränderten biometrischen Muster vollkommen unter Kontrolle hatte. Er war ganz in der Nähe, wahrscheinlich direkt vor dem Club. Legna spürte, dass auch Kane und Elijah nicht weit waren. Ihr Bruder war der Einzige, den sie nicht erreichen konnte.
Sie brauchte sich nur auf Gideons Kräfte zu verlassen.
Die drei Frauen holten tief Luft und gingen weiter. Am Ende des Ganges atmete Anya erleichtert auf, und die beiden anderen taten es ihr gleich.
Legna hielt inne, um der Stimme zu lauschen, die ihr in ihren Gedanken Lob und Zuspruch zumurmelte, während sie eine Treppe hinuntereilten und in einen hell erleuchteten unterirdischen Raum gelangten. Er lag offensichtlich direkt unter dem Club, durch den sie gekommen waren. Legna verband sich im Geist mit den Männern, die in Bereitschaft standen, und spürte, dass sie ganz in der Nähe waren. Sie konzentrierte sich, um sich und die beiden anderen Frauen sofort in Sicherheit teleportieren zu können, falls es nötig werden sollte. Wahrscheinlich würde sie sich dabei vollkommen verausgaben, aber sie war sich inzwischen sicher, dass sie es schaffen konnte.
Wo das Licht nicht so grell hinschien, wirkte der Raum warm und behaglich, ausgelegt mit persischen Teppichen und eingerichtet mit antiken Möbelstücken. Die Steinwände und der steinerne Boden waren in einem rötlichen Ton gehalten, und das war das Einzige, woran man erkennen konnte, dass man sich in einem unterirdischen Raum befand. Ansonsten sah es hier aus wie in einem Herrenclub, abgesehen davon, dass er voller Frauen war und Männer keinen Zutritt hatten.
„Es ist fast wie eine lykanthropische Behausung“, flüsterte Siena. „Wir leben hauptsächlich in solchen Höhlen, und sie sind ähnlich aufwendig ausgestattet.“
„Es würde mich nicht überraschen, wenn es genau das wäre“, bemerkte Anya, und ihre Blicke wanderten wie die einer Soldatin durch den Raum, um den Raum und die Ausgänge zu inspizieren und um die ganze Lage zu sondieren. „Eine verlassene Behausung, über der dann später die Stadt gebaut worden ist. Es ist kein russisches Territorium, aber es ist nicht unbekannt.“
Plötzlich schien eine Welle aus fauligem Gestank sie alle gleichzeitig zu treffen. Die drei Frauen brauchten ihre ganze Willenskraft, um nicht heftig auf den entsetzlichen Gestank der Nekromanten zu reagieren, die plötzlich um sie herum waren. Es waren so viele, dass sie kaum noch atmen konnten. Mit geweiteten Augen wandte sich Legna zu der Königin hin. Wie gut die Geheimdienstberichte auch gewesen waren, niemand hatte damit gerechnet, dass es so viele waren. Diese Gruppe musste sich schon seit Jahren treffen. Alles in diesem Versammlungsraum, die Fahnen und die Symbole an den Wänden und auch die Anzahl der versammelten Frauen, alles sprach dafür, dass es lange gedauert haben musste, so viele von ihnen zusammenzutrommeln und auf ihre Sache einzuschwören.
„Ich habe den Eindruck, dass diese Treffen schon vor langer Zeit ihren Anfang genommen haben, aber die Organisation hat sich erst in den vergangenen Monaten gebildet“,
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