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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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hinterlassen, mit denen du deine fortgeschrittenen Kräfte zu verbergen suchst. Mir ist aufgefallen, dass du ein paar Sekunden länger brauchst, um dich zu teleportieren, obwohl deine Geschwindigkeit zuvor schon zugenommen hatte. Das war für mich ein Hinweis darauf, dass du erst überlegen musst, was du tust. Sonst wäre ich gerade eben nicht in der Lage gewesen, dich aufzuhalten. Ich bin zwar schnell und stark, Legna, aber du bist schon lange nicht mehr leicht aufzuspüren. Die Bewegung deiner Hand ist eigentlich nur noch eine Angewohnheit, und ich glaube, du machst das nur, damit du nicht vergisst, dass du eine falsche Spur legen musst, bevor du dich tatsächlich teleportierst. Ich sollte außerdem ergänzen, dass ich dich einmal beobachtet habe, wie du dich auf diese Weise einer bedrängenden Situation entzogen und dabei völlig vergessen hast, Rauch und Schwefel zu hinterlassen.“
    Legna errötete, sah zu Boden und rieb mit der Spitze ihres Slippers verwirrt über eine fadenscheinige Stelle im Teppich. Sie hatte geglaubt, sie sei ziemlich vorsichtig, und es ärgerte sie, dass Gideon sie so leicht durchschaut hatte.
    „Und, macht mich das zu einer Art Mutantin?“
    „Es ist viel zu früh, um eine so genaue Diagnose zu stellen“, entgegnete er, nahm ihre Hand und führte sie in die Mitte des Raums. „Ich muss dich ganz genau untersuchen, Legna, und dafür brauche ich deine Mithilfe.“
    Sie seufzte ungeduldig und stemmte die Hände in die Hüften. Eine Geste, die sie offensichtlich von der Druidin Isabella übernommen hatte.
    „Ich habe doch schon gesagt, dass ich mitmache, oder nicht?“
    „Es ist nicht nötig, dass du so scharf reagierst, Magdelegna. Ich warne jeden, bevor ich eine so intensive Untersuchung beginne, weil sie sehr intim ist. Ich muss dich berühren, zum Beispiel. Es ist so ähnlich wie bei einer mentalen Berührung, aber sie wird sowohl physisch als auch mit meiner Macht durchgeführt. Wenn nötig, werde ich meinen Astralkörper in dich hineinprojizieren. Körperlich wirst du dann keine Geheimnisse mehr vor mir haben.“
    Legna schluckte, ihr Herz flatterte vor Aufregung bei dem Gedanken, sich vor ihm so verwundbar zu zeigen. Aber sie war erschöpft von dem ganzen Theater, das sie veranstaltet hatte, und auch von der Angst, die damit einherging.
    „Nun ja, solange du nicht irgendwo herumbohrst, wo du nichts zu suchen hast“, meinte sie. Gideon hob eine seiner silbrigen Brauen und machte Legna dadurch bewusst, wie man ihre Worte auch hätte verstehen können. Wieder wurde sie tiefrot. „Du weißt genau, was ich meine“, fügte sie hinzu, doch aus irgendeinem völlig blödsinnigen Grund war sie nicht in der Lage, ihn anzusehen. „Halte dich von meinem Geist fern. Ich weiß, dass du mächtig genug bist, um Synapsen zu dekodieren.“
    „Das ist etwas, was ich nur sehr selten tue, weil es sehr anstrengend ist und weil es auch recht schmerzhaft sein kann für mich. Außerdem könnte mein Eindringen dazu führen, dass Erinnerungsmuster beeinflusst werden.“
    „Genau darum geht es mir.“
    Er antwortete nicht. Stattdessen ging er um sie herum, und sein Blick glitt über jeden Zentimeter ihres Körpers. Gideon bemerkte sofort, dass Legna in letzter Zeit dazu neigte, schneller zu atmen. Ihm war das Training vertraut, das die Dämonen aus ihrer Gattung durchliefen. Und er wusste, dass Legna immer stolz gewesen war auf ihr ausgeglichenes, überlegtes Wesen, das seinem eigenen so ähnlich war. Empathen und Telepathen ihrer Gattung erschienen nach außen hin oft völlig ruhig und gelassen. Doch wenn Gideon ihr in letzter Zeit begegnet war, war sie ihm immer viel emotionaler erschienen. Zumindest hatte sie mehr Emotionen gezeigt als sonst, seit sie erwachsen geworden war. Was ihn aufmerksam gemacht hatte, war genau das, worüber sie gerade gestritten hatten. Warum hatte sie ihn jetzt auf einmal wissen lassen, wie sehr sie in der Nacht damals in ihrem Stolz verletzt worden war? Oh, er hatte sehr wohl gewusst, dass sein unbedachtes Verhalten ein Gefühl der Abneigung hervorrufen würde bei ihr, aber Legna hätte sich das niemals anmerken lassen.
    Er trat von hinten dicht an sie heran. Er nahm wahr, dass sie die Augen schloss und versuchte, ruhig zu atmen und ihren flatternden Puls mit einer Meditationstechnik zu beruhigen. Die physiologische Veränderung ging schnell vor sich und war deutlich zu merken. Sie hatte eine beeindruckende Kontrolle über ihre Körperfunktionen, sowohl über die

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